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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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Farkas sein. Ich weiß gar nicht,
    wovon du sprichst“, stieß ich erschrocken hervor und starrte
    fassungslos zurück.
    „Nein, Istvan ist nicht wie Farkas. Natürlich nicht. Aber
    du darfst dir keine Illusionen machen, Joe. In ihm, in uns
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    allen, schlummert ein Raubtier und in Extremsituationen
    wird es ein Schlupfloch suchen, um durchbrechen zu kön-
    nen. Und Istvan – er liebt dich so. Wenn er denkt, dass es
    keine Hoffnung mehr gibt, wenn Farkas ihm alle Hoffnung
    nimmt, wenn er dich … dann könnte es sein, dass der Wolf
    in Istvan sich gegen ihn selbst wendet, vielleicht sogar gegen
    dich!“, gestand sie mir zögerlich. Die Aufregung verzerrte
    ihre Stimme.
    „Serafina, Istvan hat mir nie auch nur einen Grund ge-
    geben, um an ihm zu zweifeln. Er hat mich gerettet. Ohne
    ihn wäre ich schon lange tot und er hat mich seither immer
    beschützt. Ich weiß, dass du es nur gut meinst mit mir. Dass
    es zu deinen Aufgaben gehört, Menschen zu schützen, aber
    ich werde Istvan nie verlassen. Nie.“
    „Ich wusste, dass du das sagen würdest. Ich hoffe, du hast
    recht. Aber solltest du dennoch eine Veränderung dieser Art
    an Istvan bemerken, dann versprich mir, dass du zumindest
    darüber nachdenkst zu gehen, wenn es nicht anders geht.
    Ich flehe dich an. Er würde es nicht überleben, wenn er …
    Denk einfach darüber nach, versprich mir zumindest das!“,
    bat sie mich eindringlich.
    „Na gut. Ich denke darüber nach, sollte der Fall eintref-
    fen“, versprach ich ihr, nur um sie zu beruhigen und um
    endlich ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Als sie den
    Raum verlassen hatte und ich eingeschlafen war, war ich
    mir nicht mehr sicher, ob diese Dinge tatsächlich geschehen
    waren oder ob es sich dabei eher um einen merkwürdigen
    Traum gehandelt hatte.
    Auch die letzte Vollmondnacht ging zu Ende, und als Istvan
    mich selbst weckte, war ich so froh, wie schon lange nicht
    mehr. Wir umarmten uns erleichtert und gingen zusammen
    hinunter zu Serafina, die sich bereit machte aufzubrechen.
    Ein Taxi wartete schon. Serafina versprach noch einmal ein-
    dringlich, dass sie zum nächsten Vollmond wiederkommen
    und dieses Mal verlässlich das gesamte Valentin-Rudel dabei
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    sein würde. Istvan umarmte sie kurz und versicherte ihr, dass
    er ihr vergeben hatte.
    Serafina wollte gerade in das Taxi steigen, da ging sie noch
    einmal zurück und umarmte mich fest zum Abschied. Sie
    löste sich von mir und warf mir einen langen, bedeutungs-
    vollen Blick zu, der mich aufwühlte. Ich wusste, dass weder
    sie noch ich Istvan jemals von dem bewussten Gespräch er-
    zählen würden. Serafina stieg ins Taxi und fuhr zurück nach
    Wien, um ihre Familie von ihrem Plan zu überzeugen, und
    ließ mich verwirrt und Istvan besorgt zurück. Ich wünschte
    mir jetzt, ich hätte ihre Bitte viel energischer als Stumpfsinn
    abgetan. Aber im Grunde war es mir gleichgültig, denn auch
    wenn Istvan und ich nicht viel über die Zukunft sprachen, so
    war ich mir dennoch sicher, dass ich ihn nie, niemals, frei-
    willig verlassen würde. Niemals.
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21. Orions Schmerz
    Ein paar Tage nach dem Vollmond hatte Istvan sich so weit
    gesammelt, dass er das Vorübergehend-geschlossen-Schild
    vor der Bibliothek wieder entfernte. Er versuchte zwar, sei-
    ner Tätigkeit nachzugehen, bekam aber jedes Mal einen
    hysterischen Anfall, wenn ich dasselbe tat. Aber ich konn-
    te schließlich nicht ewig Aufträge ablehnen. Ich nahm ein
    paar kleinere Termine wahr. Einen Konzertbesuch, eine
    Gemeinde ratssitzung und ein kurzes Interview mit einem
    Bauunternehmer, nichts Großes. Die gewohnte Routine half
    dabei, mich wieder einigermaßen normal zu fühlen.
    Doch wenn ich nicht für das Lokalblatt unterwegs war,
    bestand Istvan darauf, dass ich entweder in der Bibliothek
    vorgab zu lesen oder die restliche Zeit in seinem Haus zu-
    brachte. Ich fing deshalb keinen Streit an, immerhin hatte
    ich ja bei der letzten Katastrophe gemerkt, was dann pas-
    sieren würde. Wenn ich auf stur schaltete, verausgabte er
    sich völlig und das konnte ich nicht zulassen. Also versuchte
    ich, so umgänglich wie möglich zu sein. Es war allerdings
    schwierig, fast meine ganze Freizeit bei ihm zu verbringen,
    also auch die Zeit während des Tages, ohne von jemandem
    gesehen zu werden. Einmal passierte es sogar, dass eine alte
    Frau, die gerade dabei war, die Gräber auf dem Friedhof zu
    pflegen, sah, dass ich in die Richtung des alten Pfarrhauses
    ging. Ich musste

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