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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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sagte sie und lächelte mich verschwörerisch an. Ich
    nickte und lächelte zurück.
    Danach begann sie wieder, die Fernbedingung zu fol-
    tern. Als es mir endgültig reichte, gab ich ihr zwei DVDs,
    von denen ich wusste, dass sie rumänische Untertitel boten.
    Während sie sich die beiden Thriller ansah, starrte ich fast
    die ganze Nacht aus dem Wintergarten und hoffte, irgendein
    Anzeichen von Istvan zu entdecken, erfolglos. Als der zweite
    Film fast zu Ende war, hörte ich Schritte auf der Veranda vor
    dem Wintergarten. Ich stürmte sofort in Richtung des Ge-
    räusches und entdeckte Istvans Gestalt im Morgengrauen.
    Ich riss die Glastür auf und schlang meine Arme um ihn.
    Er befreite sich aus meinem Klammergriff und küsste mich
    lange. Dann ging er mit mir am Arm zu Serafina und berich-
    tete ihr, dass er auf seinen Patrouillen keine Spur der „Drei“
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    ausmachen konnte. Die einzigen Spuren, die es noch von
    ihnen gab, stammten von letzter Nacht und waren durch den
    Niesel regen schon fast verschwunden. Das war ein gutes
    Zeichen und ließ meine Besorgnis etwas geringer werden.
    Während Serafina am Vormittag den Schlaf nachholte,
    kochte ich für Istvan und mich. Als mein Hausgast aufge-
    wacht war, war es bereits Mittag und Serafina stürzte sich
    auf meine Pizza. Ich hatte sie etwas verbrannt. Es schien sie
    nicht zu stören. Eigentlich war geplant, dass ich und Istvan
    jetzt schlafen sollten. Doch Istvan machte keinerlei Anstal-
    ten dazu.
    „Bitte, Istvan. Es nützt niemandem, wenn du zusammen-
    klappst. Los, geh jetzt bitte ins Bett. Schlaf doch wenigstens
    ein paar Stunden“, flehte ich ihn an und zog dabei an seinem
    Arm, um ihn ins Schlafzimmer zu bekommen.
    „Joe, ich will nicht. Ich muss nicht schlafen. Es geht mir
    gut!“
    „Blödsinn. Du gehst jetzt in mein Zimmer und legst dich
    für mindestens drei Stunden aufs Ohr oder ich schwöre
    dir, dass ich heute Abend ausbüxen werde“, drohte ich und
    wandte wieder mal einen Bluff an.
    „Das wagst du nicht. Das ist doch Irrsinn!“, schrie er mich
    an.
    „Ja, das ist Irrsinn. Es ist Irrsinn, sich völlig zu verausga-
    ben, wenn es gar nicht sein muss“, fasste ich zusammen. Ich
    setzte eine harte Miene auf und wies mit dem Zeigefinger in
    Richtung Treppe, zu meinem Zimmer hinauf.
    Er hörte endlich auf sich zu wehren und stapfte müde
    und erschöpft hoch zu mir. Serafina und ich versprachen,
    ihn zu wecken. Sobald sein Kopf mein Kissen berührt hatte,
    schlief er auch schon tief und fest.
    Auch in dieser, der letzten Vollmondnacht verabschiedete ich
    mich schweren Herzens von Istvan und blieb mit meinem
    Schutzengel Serafina zurück. Wir sahen einander noch ein-
    mal tief in die Augen, ehe er im Wald hinter meinem Haus
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    verschwand. Es war tröstlich zu wissen, dass es die letzte
    Nacht dieses Vollmondzyklus sein würde und dass keiner
    der „Drei“ in der Nähe geblieben war. In dieser Nacht war
    ich beruhigt genug, um etwas zu schlafen. Ich ging zu mir
    hoch, während Serafina ein paar neue DVDs mit Untertiteln
    genoss, die ich am Nachmittag zusammengesucht hatte. In
    meinem Zimmer angelangt, streifte ich meinen Pullover ab
    und zog meine Jeans aus. Ich lag eine ganze Weile da und
    starrte an die Decke. Ich wunderte mich darüber, dass ich
    bisher noch keinen Albtraum gehabt hatte, und der Gedan-
    ke allein reichte aus, um mich derart aufzuregen, dass ich
    nicht einschlafen konnte. Erst als ich den schwachen Ge-
    ruch von Istvan in meinem Kissen und Laken roch, gelang es
    mir, leicht einzunicken.
    Ich konnte noch nicht lange geschlummert haben, als ich
    ein schwaches Klopfen an der Tür wahrnahm. Automatisch
    bat ich denjenigen herein.
    Plötzlich saß Serafina auf meinem Bett. Ich fuhr erschro-
    cken hoch, als ich realisierte, dass dies kein Traum war. Sie
    machte den Eindruck, ein ernstes Gespräch mit mir führen
    zu wollen. Ich hatte sofort Angst, dass sie schlechte Nach-
    richten hätte und versuchte, sie mir schonend beizubringen.
    Ich richtete mich aufmerksam auf.
    „Joe, ich muss dich um etwas bitten. Eigentlich habe ich
    kein Recht dazu, aber ich tue es dennoch. Wenn du merkst,
    dass Istvan sich verändert, wenn er doch etwas von Farkas in
    sich hat, wenn du etwas davon in ihm erkennst, dann darfst
    du nicht länger bei ihm bleiben.“ Sie durchbohrte mich mit
    ihrem Blick. Serafina, Istvans beste Freundin, hatte Angst
    um mich.
    „Wieso sagst du mir das? Was meinst du mit verändert?
    Istvan könnte doch nie wie

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