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Wolfsfieber

Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Adelmann
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von der Kamera hochsah, bemerkte ich Istvans lä-
    chelnden Blick auf mir und warf ihm ein ebenso breites Lä-
    cheln zurück. Mit der Kamera in der Hand war ich vollkom-
    men in meinem Element und ich nahm kaum wahr, was um
    mich geschah. Ich konzentrierte mich nur auf das nächste
    Motiv und auf das Bild, das mir im Sucher angezeigt wurde.
    Ich hatte bereits eine ganze Runde um den Teich gedreht,
    als ich merkte, dass Istvan nicht mehr im Wagen saß. Ich sah
    mich nervös nach ihm um und hängte mir dabei die Kamera
    mit dem Tragegurt um. Er war einfach nicht zu finden. Ner-
    vös und mit einem unangenehmen Gefühl im Bauch ging ich
    zurück zum Wagen. Wo zur Hölle war Istvan hingegangen?
    Dann sah ich ihn. Istvan kam durch die hintere Reihe der
    Ulmen auf der anderen Seite des Teiches. Seine Gesichts-
    farbe war kaum noch vorhanden, als ich registrierte, dass er
    auf mich zu rannte. Instinktiv warf ich die Kamera auf den
    Rücksitz und stieg in den Wagen. Erst meine sitzende Posi-
    tion erlaubte es mir zu sehen, dass Istvan verfolgt wurde. Von
    Farkas. Er war so dicht hinter ihm, dass es schien, als wäre er
    sein Windschatten. Ich starrte fassungslos auf die zwei Män-
    ner, die auf mich zu gerannt kamen. Als Istvan mich beinahe
    erreicht hatte, konnte ich in allerletzter Minute meinen Fuß
    aus der Tür ziehen, ehe er die Wagentür hinter mir zupress-
    te. Ich drückte automatisch den Riegel hinunter. Istvans zu
    Tode erschrockener Gesichtsausdruck starrte mich erschüt-
    tert durch die Scheibe an. Ich musste ebenso erschrocken
    zurückstarren, denn Istvans Besorgnis schien sich noch zu
    steigern. Mein Herz schlug mir sofort bis zum Hals, als mir
    klar wurde, dass Istvan sich seinem Vater würde stellen müs-
    sen. Plötzlich schnellte Istvans Kopf gegen die Scheibe und
    ich sah, dass er eine Platzwunde an der Stirn davon bekam.
    Der Aufprall war dumpf und laut. Ich schrie atemlos auf.
    Dann erkannte ich ihn. Farkas stand direkt hinter Istvan und
    presste ihn mit seinen riesigen, brutalen Händen gegen die
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    Scheibe. Er hatte seine Finger so sehr um seinen Nacken ge-
    schweißt, dass es mir schwerfiel zu glauben, dass Istvan noch
    atmen konnte. Sein Blick war so schmerzerfüllt und seine
    Hand stützte sich am unteren Ende der Scheibe ab. Ich legte
    meine Hand darauf und sah Istvan mit Tränen in den Augen
    an. Sein grüner Blick war unbeschreiblich. Ich wäre beinahe
    umgekippt, als Farkas gegen das Autodach schlug. Seine an-
    dere Hand hämmerte wild gegen das Blech.
    „Los, Mädchen, komm aus dem Wagen oder ich mache
    kurzen Prozess mit ihm“, drohte er mir und mit diesen hass-
    erfüllten Worten war die raue Schreckensstimme von Farkas
    zurück in meiner Welt. Der Gedanke verursachte mir Übel-
    keit. Ich wollte sofort nach der Wagentür auf der anderen
    Seite greifen, um Istvan zu retten.
    „Nein. Tu nicht, was er sagt, Joe. Nein, nicht!“, schrie Ist-
    van mich an. Ich konnte die Panik in seinem Gesicht deut-
    lich lesen.
    „Istvan, er tötet dich, wenn ich es nicht tue!“
    „Nein. Er blufft nur. Bleib im Wagen, Joe!“, wies er mich
    an.
    Farkas lachte laut und irr. Dann riss er Istvans Kopf zu-
    rück und schleuderte ihn mit einer derartigen Wucht gegen
    die Scheibe, dass der ganze Wagen wackelte. Ich stöhnte
    laut auf und presste die Augen zu, um nicht sehen zu müs-
    sen, wie sehr es Istvan wehtat.
    „Mädchen, ich sage es nicht noch einmal. Komm raus
    oder dein Geliebter ist Fischfutter!“, schrie er mich an und
    drängte sein verdrecktes Gesicht gegen den übrigen Teil
    der Scheibe. Bei seinem Anblick gefror mir das Blut in den
    Adern und dennoch gehorchte ich seiner unwirschen Auffor-
    derung. Ich stieg auf der anderen Seite aus dem Camaro, be-
    gleitet von Istvans ständigen „Nein, Nein, Nicht“-Ausrufen.
    Auf wackeligen Knien stieg ich aus und blickte über das
    Wagendach. Farkas grinste mich dämonisch an und hielt
    immer noch Istvan in seiner Gewalt, eine Hand auf seinem
    Nacken, mit der anderen hielt er seine Hände gefangen.
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    Langsam und ohne dabei das Monster aus den Augen zu las-
    sen, ging ich am Wagen entlang, bis ich vor ihm stand. In
    seiner gebückten Haltung hatte ich das Gefühl, dass Istvan
    kleiner war als Farkas. Ich wusste aber, dass sie gleich groß
    waren. Istvan in Farkas’ Gewalt zu sehen, erschütterte mich
    im tiefsten Innersten und jagte eine Woge der Verzweiflung
    durch meinen Kreislauf. Farkas sah nicht viel anders aus als
    in meiner Erinnerung,

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