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Wolfsgefluester

Wolfsgefluester

Titel: Wolfsgefluester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilczyca
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streckte ich Victor entgegen und er kam auf uns zu. Wie zwei fremde Kinder standen sie sich gegenüber, drei vier Sekunden, dann fielen sie sich wortlos in die Arme und weinten stille Tränen.
Schweigend zog ich mich ans Fenster zurück, diese Zeit gehörte nur ihnen. Minuten vergingen, bevor Victor den Kopf hob und lächelnd eine Hand in meine Richtung ausstreckte. Zögerlich ging ich auf sie zu legte meine Arme um beide. Bastien sah mich schüchtern, aber lächelnd an.
"Danke", sagte er leise, doch ich schüttelte den Kopf.
"Du hattest es selbst gewollt, warst einverstanden mit dem Treffen. Ich hatte nur den ersten Schritt gemacht, war auf dich zugegangen. Auch aus egoistischen Gründen, da wir deine Hilfe benötigen." Er nickte.
"Die werdet ihr auch bekommen. Aber bitte könnten wir das Wichtigste auf morgen verschieben? Ich möchte so gerne erfahren, wie es dir geht und wie die letzten Jahre für dich waren." Er sah Victor neugierig an.
"Einverstanden" Victor sah mich an.
"Ich gehe zu André üben, lasst euch Zeit und redet über alles." Sanft zog er mich an sich und berührte zärtlich meine Lippen.
"Danke Kleines" aufmunternd drückte ich Bastiens Hand, ehe ich das Zimmer verließ und zu André und den anderen ging.

    9

Ich fand alle Drei in Joshuas Zimmer.
"Hey" sie sahen mich überrascht an.
"Was ist los Kleines?" André musterte mich intensiv, aber er konnte keine Anzeichen von Verletzbarkeit oder Angst erkennen. Nein ich strahlte vor Glück.
"Die Zwei brauchen den Abend für sich, also bin ich hier. Hab gesagt wir üben."
"Heißt das ..." Joshua sprang auf und umarmte mich.
"Ja, sie reden, alles ist super" lachend wirbelte er mich durch das Zimmer.
"Josh, lass sie runter, sie wird schon ganz grün." André lachte, sah mich jetzt jedoch besorgt an. Als Joshua mich absetzte, griff er stützend nach meinem Arm und dirigierte mich zur Couch.
"Danke" ich lächelte André an und er lächelte zurück.
"Du schmeißt regelrecht mit deiner Freude um dich, da musste Josh einfach reagieren." André hockte sich vor mir und sah in meine Augen. "Atme tief durch und stell dir deine Mauer vor. Die Freude soll nicht nach außen dringen, zumindest nicht die Schwingungen. Es ist schön, dich glücklich zu sehen." Zärtlich strich er mir eine Strähne hinters Ohr. "Sehr gut mach weiter Kleines, du machst das super. Gleich hast du es geschafft." Er sah zu Jacob, der neben mir saß und zu Joshua, der sich hinter mir gestellt hatte, beide nickten.
"Auch wenn es ungewohnt ist, aber es schwächt ab. Du machst das echt super Kleines." Sanft, um mich nicht zu erschrecken, legte Joshua die Hand auf meine Schulter. Nach einigen Minuten spürten die anderen nichts mehr. Dafür liefen mir Schweißperlen zwischen den Schulterblättern und von der Stirn.
"Hier" Jacob reichte mir ein Glas Wasser, was ich dankbar annahm und in einem Zug leerte. Erschöpft lehnte ich mich in die Couch und schloss die Augen.
"Es wird mit der Zeit leichter gehen und irgendwann ist das alles selbstverständlich für dich. Aber ruh dich jetzt aus. Wir passen auf dich auf." Ohne zu zögern, streckte ich mich lang und schlief innerhalb weniger Sekunden ein.

    10

Noch eine ganzen Weile, nachdem ich das Zimmer verlassen hatte, standen sich Bastien und Victor gegenüber und sahen sich nur an.
"Bastien bitte erzähle mir, wie es dir ergangen ist. Warum warst du damals verschwunden?" endlich setzten sie sich.
"Ich hatte es im Krankenhaus nicht ausgehalten. Unsere Eltern waren Tod und ich allein. Dich hatten sie nicht erreicht. Man sagte mir ich hätte Glück gehabt, nur eine Gehirnerschütterung und etliche Prellungen. Ich wusste nicht wohin, stand unter Schock und lief einfach davon."
"Du hättest zu uns kommen können. Es war immer jemand da. Als man mich anrief, fuhr ich direkt ins Krankenhaus, aber niemand konnte mir sagen, was mit dir ist. Vier Wochen hatte ich dich gesucht. Mir war alles egal, sogar das Rudel, nur du zähltest. Aber ich fand keine einzige Spur." Schwer atmend senkte Victor den Kopf und hielt die Hände vors Gesicht.
Zögerlich und auf Rückweisung bedacht legte Bastien eine Hand auf Victors Schulter.
"Es tut mir leid ..." begann er leise, doch Victor riss ihn in seine Arme, sodass es ihm die Sprache verschlag.
"Ich dachte du seist Tod." schluchzte Victor "als Lucca dann von dir erzählte konnte ich es nicht glauben. Ich ... ich" Victors Stimme brach. Er zog seinen kleinen Bruder fest an sich und weinte. Auch Bastien weinte und umarmte ihn so fest

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