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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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funktioniert.“
    Fehler? Das klang überhaupt nicht nach Edward.
    „Was für Fehler?“
    „Er ließ sich ablenken. Wir wurden überwältigt. So was passiert.“
    „Ihm nicht.“
    „Nie?“
    Meines Wissens nach nicht.
    Ich hatte eigentlich vorgehabt, Edward von meinem Verdacht zu erzählen, dass Hector hier sein könnte. Bis er sich am Telefon auf Deutsch gemeldet hatte.
    „Er benimmt sich so seltsam“, murmelte ich. „Er wollte nicht zurückkommen.“
    „Kannst du ihm das verübeln? Der Mann jagt schon seit sechzig Jahren Werwölfe und weiß der Himmel was sonst noch. Ich an seiner Stelle hätte mir längst eine Pause gegönnt.“
    Sie hatte vermutlich recht, trotzdem gefiel es mir nicht. Ich beschloss, dass mein Verdacht in Bezug auf Hector zwischen mir und Jessie bleiben würde, bis ich mir sicher war, dass ich nicht wieder an Wahnvorstellungen litt. Warum Edward unnötig beunruhigen?
    „Was ist mit den Informationen aus Quantico?“, wollte Jessie wissen.
    „Bekommen wir gegen Mittag.“
    „Und Fitzgerald?“
    „Der Name sagt ihm nichts, aber er schickt uns Fotos von abtrünnigen Agenten.“
    „Gut. Bis dahin können wir nicht viel mehr tun. Ich sollte jetzt besser meine Runden drehen. Nicht, dass ich irgendetwas sehen werde, aber ich versuche zumindest so zu tun, als würde ich meinen zweiten Gehaltsscheck auch verdienen.“
    „Diese Stadt ist abends schrecklich ruhig.“
    „Gespenstisch, oder?“
    „Ja.“
    Nach Sonnenuntergang herrschte in Crow Valley buchstäblich Grabesstille. Kein Licht in einem der Fenster. Noch nicht mal eine Katze, die durch die Straßen spazierte.
    Der ganze Ort verströmte eine ausgestorbene Atmosphäre. So als ob zu viele der Einwohner verschwunden wären. Wir wussten nur nicht, wie viele.
    Wo Werwölfe waren, verschwanden Menschen. Woraufhin in der Regel die Jägersucher auf den Plan gerufen wurden. Anschließend sorgten wir dafür, dass es Erklärungen für die Vermisstenfälle gab. Unsere bevorzugte Behauptung war, dass sich die Leute im Wald verirrt und nicht mehr herausgefunden hätten. So was kommt öfter vor, als man denkt.

16
    Die Tatsache, dass es überhaupt keine Vermisstenmeldungen gab, ließ mich einfach nicht los. Töteten die Werwölfe nur Durchreisende? Es fiel mir schwer, das zu glauben.
    In Wolfsgestalt waren Werwölfe Jäger, genau wie ich. Sobald ein unterlegenes Lebewesen ihren Weg kreuzte, griffen sie an. Sie verfügten vielleicht über eine durchschnittliche menschliche Intelligenz, trotzdem hatte ich nie erlebt, dass sie in der Lage waren, ihren Bluthunger zu bezähmen.
    Sie sahen Menschen im Wald und töteten sie. So einfach war das. Ich bezweifle, dass sie sie zuerst nach ihrem Lebenslauf fragten.
    Ich schob den Gedanken beiseite und machte mich auf den Rückweg zu meinem Apartment. Es gab wichtigere Belange.
    Der Weg in den Wald war mir inzwischen genauso vertraut wie die Anordnung der Autos, die um die Bar herum parkten, und die Jazzklänge, die durch die offenen Fenster drangen.
    Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Fast fünf Uhr morgens. Ging von denen überhaupt mal jemand heim?
    Ich nahm eine zusätzliche Zweiundzwanziger aus dem Handschuhfach und schob diese kleinere Waffe in meinen Hosenbund. Die Jeans war zu eng, um das Ding zu verstecken, aber ich würde nicht noch mal ohne eine mit Silber geladene Schusswaffe irgendwohin gehen. Ich war vielleicht langsam, aber irgendwann schnallte auch ich es.
    Schmutzig, hungrig und müde, wie ich war, brauchte ich eine Dusche, Essen und ein Bett, und zwar genau in dieser Reihenfolge. Aber bevor ich die Treppe zu meinem einsamen Apartment hochstieg, wollte ich noch ein letztes Mal hinter dem Müllcontainer nachsehen. Vielleicht war die Pistole ja in irgendein Loch oder so was gerutscht.
    Ich klammerte mich an einen Strohhalm. Tatsächlich hätte fast jeder die Waffe an sich nehmen können, während ich in der Bar war. Natürlich hätte er mich zuerst dabei beobachten müssen, wie ich das Ding versteckt e … ein Gedanke, den ich nicht zu sehr vertiefen wollte.
    Als ich mich der Mülltonne näherte, warf mir ein fetter Waschbär einen wütenden Blick zu, trollte sich dann aber. Immer noch besser als eine Ratte, obwohl ich darauf gewettet hätte, dass ein paar von denen hier ebenfalls regelmäßig vorbeischauten. Ich hatte keine Angst vor Tieren. Wie könnte ich? Aber vor Ratten graute es mir. Was sollten eigentlich diese haarlosen Schwänze?
    Ich hatte die Taschenlampe aus meinem Wagen

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