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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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„Ich habe den Barbesitzer noch mal angerufen.“
    „Und?“
    „Der Barkeeper, der vor Damien dort gearbeitet hat, ein gewisser Abel Smith, hat in der Blockhütte gewohnt. Er hat sich eines Nachts aus dem Staub gemacht und ist nie mehr zurückgekommen.“
    „Das scheint öfter mal zu passieren.“
    „Das könnte man so sagen. Ich hab Abels Namen überprüft. Nichts. Auch Mandenauer hat noch nie von ihm gehört.“
    „Was bedeutet das?“
    „Ich habe keine Ahnung. Abel könnte die Waffe hinterlassen habe n – oder irgendwer vor ihm. Wer weiß? Es wäre auch möglich, dass dein Kumpel Damien lügt.“
    Sie hatte recht. Wir waren also nicht weiter als zuvor.
    Wir gingen eine Minute schweigend weiter, dann warf Jessie mir einen raschen, besorgten Seitenblick zu. „Als ich mich in Will verliebte, wusste ich nicht, wer oder was er war.“
    „Wie konntest du das tun?“
    „Du hast ihn doch gesehen. Ich war verloren, als er das erste Mal meinen Namen sagte.“
    „Was, wenn er sich als Werwolf entpuppt hätte? Hättest du ihn getötet?“
    Sie zögerte, schüttelte dann den Kopf. „Ich hätte ihn geschützt. Ich hätte alles versucht, um ein Heilmittel zu finden.“
    „Ein Heilmittel?“ Ich schnaubte verächtlich. „Klar. Da haben wir ja echte Fortschritte gemacht.“
    Ich dachte an all die Jahre, seit denen es schon Werwölfe ga b – unzählige. Ich dachte an die genetisch erschaffenen und an die Weendigos, die vom Großen Mysterium verflucht worden waren. Und das waren nur die Werwölfe, die uns bekannt waren. Wer wusste schon, was sich dort draußen bei Nacht so alles rumtrieb?
    Es gab jede Menge Legenden und Monster, aber keine Heilmittel. Elise Hanover hatte dieses Projekt zu ihrer Lebensaufgabe gemacht und, soweit ich wusste, bisher nicht wirklich viel erreicht.
    „Ich habe ihn geliebt“, erklärte Jessie leise. „Ich hatte nie zuvor jemanden geliebt.“
    „Ich schon. Dann hat ein Werwolf ihn getötet. Das kann ich nicht vergessen.“
    „Nein?“
    „Sollte ich?“
    „Vielleicht. Ich weiß nicht.“
    „Vielleicht? Die Antwort ist ein klares Nein. Hector hat meine Familie ermorde t – meinen Vater, meine Mutter, meine Schwester, meinen Bruder und meinen Verlobten. Und willst du wissen, warum? Weil ich mit ihm geschlafen habe und dadurch zu der Seinen wurde. Ich habe versucht, Schluss zu machen, aber er wollte mich nur noch mehr.“
    Ich hatte das noch nie jemandem erzählt. Ich hielt den Atem an, wartete auf die Vorwürfe. Stattdessen meinte Jessie achselzuckend: „Manche Typen sind so.“
    „Er war ein Monster. Er wollte mich ebenfalls zu einem Werwolf machen. Damit wir für immer zusammen sein könnten.“
    Icherschauderte,alsdieErinnerungdurchmeinenKopfströmte.HectorsStimmeamTelefon;seineAnrufezuspäterStunde,ummiralleszuerzählen,waserfürmichgeplanthatte.
    „Was ist passiert?“, fragte Jessie. „Warum hat er dich nicht gebissen?“
    „Edward kam. Hector wusste, dass Edward mich töten würde, wenn ich gebissen worden wäre. Deshalb hat e r – “
    Ich brach ab. Es gab keinen Grund, Jessie zu verraten, wie oder warum Hector mich gezeichnet hatte.
    „Seitdem wartet er auf den perfekten Zeitpunkt, um zurückzukehren und zu Ende zu bringen, was er begonnen hat.“
    „Ich habe mich schon gefragt, weshalb du ein Jägersucher geworden bist.“
    „Und jetzt glaubst du, es zu wissen?“
    „Welche bessere Möglichkeit, sich selbst zu schützen, könnte es geben, als zur Jägerin der Kreatur zu werden, die wiederum dich jagt?“
    Ich war aus Rachedurst zur Jägerin geworden. Aber ganz egal, wie viele von ihnen ich vernichtete, es würden nie genug sein. Ich würde ihn töten müssen.
    Der Gedanke ließ einen derart schmerzhaften Angstblitz durch meine Brust zucken, dass mir der Atem stockte.
    Will schloss in diesem Moment zu uns auf. „Ich habe gerade gedach t – “
    „Mensch, das ist ja mal ganz was Neues“, spottete Jessie.
    Er redete weiter, als hätte er sie nicht gehört. „Leigh, deine Familie wurde in der Nacht des Blutmonds von dem weißen Wolf getötet?“
    „Ja.“
    „Ich frage mich nur, warum ausgerechnet in dieser Nacht? Ist an ihr irgendetwas Besonderes?“
    Ich zuckte die Schultern. „Du bist der Experte für das Paranormale.“
    „Nicht wirklich. Aber ich kenne jemanden, der es ist.“
    „Einer dieser Stammesältesten, die du erwähnt hattest?“
    „Ich habe mit ihnen gesprochen. Niemand hat je von dem Kraftverzehrer gehört. Aber sie kennen eine Frau von hohem

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