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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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von Bisswunden übersät. Aber sie waren nicht gefressen worden.
    Hatten der Mann und sein Hund den Weendigo gestört, bevor er seine Mission zu Ende bringen konnte? Es fiel mir schwer zu glauben, dass eine Kreatur, die weder als Mensch noch als Werwolf vor Kannibalismus zurückschreckte, Skrupel haben würde, einen unerwünschten Gast und sein Haustier zu töten. Was war hier also passiert?
    „Du hast gesagt, dass der braune Werwolf einen anderen getötet hat. Er hat ihn nicht gefressen.“
    „Nicht, während ich dabei war.“
    „Also gibt es vielleicht einen, der tötet, und einen, der frisst.“
    „Das haben wir auch schon überlegt“, erwiderte ich. „Aber ich kann mich nicht erinnern, dass in der Kraftverzehrer-Legende von zwei Werwölfen die Rede war.“
    „Falls der weiße Wolf der Mächtigste von ihnen ist und mit jedem bisschen Energie, das er vertilgt, stärker wird, könnte er die anderen bereits kontrollieren.“
    „Aber kann es funktionieren, dass ein Wolf tötet und ein anderer frisst? Müsste derjenige nicht selbst töten und dann fressen, um die Energie aufzunehmen?“
    „Da muss ich meine Notizen zu Rate ziehen, aber ich erinnere mich nicht, etwas derart Spezifisches gelesen zu haben. Es würde Sinn machen, dass er sich von den hiesigen Wölfen helfen lässt. Immerhin muss er eine Zahl von hundert erreichen.“
    „Falls er mächtig genug ist, um die anderen zu kontrollieren, falls er wirklich der ultimative Werwolf ist, wie sollen wir ihn dann stoppen?“, wollte Jessie wissen. „Was, wenn Silber beim Kraftverzehrer nicht dieselbe Wirkung hat wie bei den anderen?“
    Will verzog das Gesicht. „Das wäre ziemlich übel.“
    Da musste ich ihm zustimmen.

25
    „Wir müssen mit Cora einen Termin vereinbaren“, meinte Will.
    „Einen Termin?“, wiederholte Jessie. „Ist sie denn so beschäftigt?“
    „Du würdest staunen.“
    „Dann ruf sie an.“
    Will löste das Handy von seinem Gürtel. „Kein Empfang. Wieder mal.“
    Jessie überprüfte ihr eigenes Gerät und brummte verärgert. Manchmal gab es so tief im Wald keinen Handyempfang.
    „Warum geht ihr zwei nicht schon vor?“, sagte ich. „Ich bring das hier zu Ende.“
    Jessie runzelte die Stirn. „Das ist mein Jo b – “
    „Tatsächlich? Ich dachte, es wäre meiner.“
    „Ihr zwei könntet das durch Armdrücken entscheiden“, schlug Will vor.
    Ich war schon mal mit Jessie aneinandergeraten. In einem fairen Kampf könnte sie mich umbringen. Ein schmutziger Kampf war eine andere Sache. Aber ich bin mir sicher, dass ein schmutziger Kamp f – so wie beim Schlammcatche n – genau das war, was Will vorschwebte.
    „Danke, ich verzichte.“
    „Ich auch.“ Jessie überlegte einen Moment, dann gab sie nach. „In Ordnung, Prinzessin, du verbrennst die pelzigen Biester, und wir fahren zurück in die Stadt, um einen Termin mit der Voodoo-Priesterin auszumachen.“
    „Große Geistheilerin“, korrigierte Will. „Achtes Level.“
    „Was auch immer.“
    „Jess, sie ist alt und sehr hoch angesehen. Du musst dich benehmen.“
    Jessie sah zu mir. „Weiß ich etwa nicht, wie man sich benimmt?“
    Ich schaute Will an. „Soll ich darauf wirklich antworten?“
    „Nein, lieber nicht. Aber ruf uns an“, er überprüfte noch mal sein Handy, dann hakte er es wieder an seinen Gürtel, „sobald du in deinem Apartment bist. Vielleicht können wir Cora heute noch treffen.“
    Er nahm Jessies Arm und führte sie den Weg zurück, den wir gekommen waren. Erstaunlicherweise ging sie ohne Widerworte mit. Vermutlich rechnete sie sich aus, dass sie die Zeit für eine schnelle Nummer haben würde n – ich musterte die drei Wölf e –, vielleicht sogar eine langsame, bis ich hier fertig sein würde.
    Ich schleifte sie in die Mitte der Lichtung und dami t – so weit ich konnt e – von den Bäumen und Büschen weg, goss Brandbeschleuniger darüber, dann zog ich ein Streichholz hervor. Ich hatte das schon so viele Male getan, dass ich dem Ganzen kaum Aufmerksamkeit schenkte. Stattdessen driftete mein Blick zum Wald, wo ich geistesabwesend beobachtete, wie Jessies und Wills Umrisse in der Ferne verschwanden.
    Ich entzündete das Streichholz, als ein plötzliches Aufblitzen zwischen ihnen und mir mich erstarren ließ. Entsetzt gaffte ich auf etwas, das ein sich verstohlen bewegendes, weißes Fell zu sein schien. Ich konnte weder die Augen von dem Anblick abwenden noch verstehen, was er zu bedeuten hatte.
    Dann brannte das Streichholz bis zu meinen

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