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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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sollen, sobald ich den weißen Blitz hinter euch sah.“
    Jessie ließ mich los. „Ist ja nichts passiert.“
    „Warum hat er dich nicht attackiert?“, fragte Will. „Wir hatten dich ganz allein dort zurückgelassen.“
    Ich erschauderte bei dem Gedanken, allein mit meinem Albtraum im Wald zu sein. „Er will mich nicht tot“, sagte ich, „sondern nur pelzig.“
    „Es muss einen Grund dafür geben, warum er dich dieses Mal hat gehen lassen.“ Will runzelte die Stirn, als wäre ihm gerade ein Gedanke gekommen. „Er muss dich für den Blutmond aufsparen.“
    „Mensch, danke, daran hatte ich noch gar nicht gedacht.“
    „Entschuldige“, murmelte er.
    Wir rappelten uns auf die Füße.
    „Ich schätze, ich sollte jetzt besser zurückgehen und zu Ende bringen, womit ich noch gar nicht angefangen habe.“
    „Wir kommen mit.“ Jessie griff nach Wills Hand, und gemeinsam übernahmen sie die Führung.
    „Ich komme schon zurecht.“
    „Klar tust du das.“
    Cadotte sah achselzuckend zu mir zurück. Ich gab auf und folgte ihnen zu den toten Wölfen. In Wahrheit wollte ich nicht mehr allein im Wald sei n – weder tagsüber noch nachts.
    Jessie und Will blieben so abrupt stehen, dass ich in sie hineinlief. „Scheiße“, keuchte sie.
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und spähte über ihre Schulter. Teile der Wölfe, die ich zurückgelassen hatte, lagen überall herum.
    „DiebösenBubenkönnendreiweitereverbuchen“,sagteWill.
    „Er hat versucht, mich von ihnen wegzulocken, und ich habe es zugelassen.“
    „Er hat außerdem versucht, uns umzubringen. Diese Kugeln waren ernst gemeint.“
    „Er bewegt sich furchtbar schnell, selbst für einen Wolf“, bemerkte Jessie.
    „Und verwandelt sich auch schnell. Zwischen dem Zeitpunkt, als ich den Wolf sah, und den Schüssen auf euch kann nicht mehr als eine Minute vergangen sein.“
    „Sie könnten wieder zu zweit gewesen sein.“
    Sie hatte recht. Höchstwahrscheinlich hatte mich der weiße Wolf von den Kadavern weggelockt und war dann zum Ausgangspunkt zurückgelaufen. Jemand oder etwas anderes hatte auf Jessie und Will geschossen.
    „Lasst uns die Überreste verbrennen und dann so schnell wie möglich abhauen“, sagte ich.
    „Ich bin dabei.“
    Die Leichenteile wieder zu einem Haufen zusammenzuschichten, war eine der am wenigsten erfreulichen Erfahrungen meines Lebens. Zum Glück hatte ich dabei Hilfe. Wie durch eine unausgesprochene Abmachung übernahm Will mit mir die körperliche Arbeit, während Jessie Wache hielt. Wir waren schon einmal überrumpelt worden. Keiner von uns hatte vor, sich noch ein zweites Mal überrumpeln zu lassen.
    Ich hatte gerade eine weitere Ladung Brandbeschleuniger auf den Haufen geschüttet und ein Streichholz entfacht, als Will ausrief: „Oh, mein Gott!“
    Ich wirbelte mit der Pistole im Anschlag herum, aber auf der Lichtung war nichts außer uns und dem, was von den toten Wölfen noch übrig war.
    Will rannte über das feuchte, zertrampelte Gras auf Jessie zu. Sie sah ihn böse an. „Was ist dein Problem?“
    Er ignorierte ihre Frage, legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie um. Ein hellroter Blutfleck verunzierte den Rücken von Jessies Uniformhemd. Da sie keinen einzigen der Leichenteile berührt hatte, war auch ich beunruhigt.
    „Du bist getroffen worden.“ Er drehte sie zu sich herum und versuchte, ihr das Hemd aufzuknöpfen.
    „Reiß dich zusammen, Kumpel.“ Sie schlug seine Hände weg. „Jetzt nicht.“
    „Lass mich das sehen.“ Er versuchte noch mal, sie auszuziehen.
    „Nur ein Kratzer. Vergiss es einfach.“
    Mein Herz hämmerte; mein Mund war trocken. Sie war wegen mir verwundet worden. Ich hatte Angst gehabt, dass Will verletzt, vielleicht sogar getötet werden könnte, und Jessie unfähig sein würde, das zu verkraften. In Wahrheit war es genau andersherum.
    DerSchmerzaufWillsGesicht,dasBlutaufJessiesKleidun g … Esfielmirschwer,klarzudenken.IchmusstesieunbedingtausderSchussliniebringen.
    „Fahr sie in die Stadt und versorg die Wunde“, befahl ich ihm.
    Jessie warf mir einen verärgerten Blick zu. „Wer hat dir denn das Kommando erteilt?“
    „Edward.“
    „Das ist meine Stadt. Ich gehe nirgendwohin, bis wir hier fertig sind.“
    „Du bist hier fertig.“
    Sie machte einen Schritt auf mich zu, sodass sich unsere Zehenspitzen berührten. Da sie mich um gute fünfzehn Zentimeter überragte, musste ich den Kopf in den Nacken legen, um ihr in die Augen zu sehen. Damit ging ein guter

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