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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Problem.“
    Niemand außer Edward würde mich für temperamentvoll halten. Alle anderen glaubten, ich stünde temperamentsmäßig nur eine Stufe unterhalb der Eiskönigin des Universums. Außer Nic, allerdings kannte der mich nicht so gut, wie er dachte.
    „Ich schicke jemanden nach Montana“, ließ Edward mich wissen. „Jemand, der sich um die Sache kümmern wird.“
    Sich um die Sache kümmern war bei den Jägersuchern eine beschönigende Umschreibung für vertuschen . Selbst falls es Nic gelingen sollte, ein paar seiner Kollegen in die Wälder zu schicken, würde es dort bei ihrem Eintreffen nichts mehr zu sehen geben.
    „Wer ist für diese Farce verantwortlich?“, fuhr er fort.
    „Die bösen Jungs?“
    Es wurde wieder still in der Leitung, und ich wartete auf die unvermeidliche Zurechtweisung. Aber anstelle eines Vortrags hörte ich nur ein trockenes Lachen, das mein Herz völlig aus dem Takt brachte.
    „Wer spricht da?“, blaffte ich in den Hörer.
    Auch wenn Edward seinen schweren deutschen Akzent fast ganz abgelegt hatte, war er ein völlig humorloser Mensc h – war dies immer gewesen. Was andererseits verständlich war. Sein Leben war nicht gerade eine Abfolge heiterer Erlebnisse gewesen.
    „Was haben Sie mit meinem Boss gemacht?“
    „Ich bin es, Elise. Ich bin auf meine alten Tage bloß ein wenig fröhlicher geworden.“
    Fröhlicher?
    Okay, die Welt war aus den Fugen geraten, und ich hatte zu viel zu tun gehabt, um es mitzukriegen.
    „All die Zeit mit Jessie und Leig h … “ Ich konnte buchstäblich vor mir sehen, wie er auf diese spezielle Weise mit den Schultern zuckte, die gleichzeitig Nonchalance und alte europäische Manieren implizierte. „Die beiden sind sehr amüsant.“
    Ich knirschte mit den Zähnen, als er mich jetzt an seine bevorzugten Jägersucher erinnerte. Ich kannte ihn am längsten, hatte ihm am öftesten geholfen, und trotzdem hatte ich, als er seine Lieblinge auserkoren hatte, nicht zur Wahl gestanden. Jessie McQuade und Leigh Tyler-Fitzgerald waren nicht nur Edwards Favoriten, sondern auch beste Freundinnen. Nicht, dass sie nicht gelegentlich versucht hätten, sich gegenseitig umzubringe n – wenn man Jäger in dasselbe Revier lässt, hat das öfter Scharmützel als Teegesellschaften zur Folg e – , aber sie waren aus demselben Holz geschnitzt, und ich passte nicht dazu.
    Ich war kein Typ, der neckte und hänselte. Ich wagte es nicht, mich an den Raufereien zu beteiligen, die sie so sehr genossen. Sarkasmus war nicht meine Stärke. Da sie nun den Platz in Edwards Herzen eingenommen hatten, nach dem ich mich immer gesehnt hatte, fühlte ich mich deutlich weniger zu ihnen hingezogen als er.
    „Falls dort wirklich Edward Mandenauer spricht“, fuhr ich fort, „dann sagen Sie mir doch etwas, das nur wir beide wissen können.“
    Eine weitere Welle des Schweigens schwappte durch die Leitung. Eine Minute lang glaubte ich, dass ich recht hatte, dass sich wirklich jemand anders als mein Boss ausgab. Ich hätte wissen sollen, dass niemand, einschließlich mir, den alten Mann übers Ohr hauen konnte.
    „Damit“, erwiderte er mit derart harter, kalter Stimme, dass ich Haltung annahm, obwohl er mich gar nicht sehen konnte, „beziehen Sie sich vermutlich auf die Tatsache, dass ich Ihre Mutter getötet habe.“

8
    Okay, er war es also wirklich.
    „Auf diesen speziellen Erinnerungstrip in die Vergangenheit hätte ich gut verzichten können“, brummte ich.
    „Sie haben verlangt, dass ich Ihnen ein Geheimnis sage, von dem nur wir beide wissen.“
    Ich hatte eigentlich etwas anderes gemeint: An meinem sechzehnten Geburtstag war Edward mit mir nach Paris geflogen. Er hatte mich bei einem Kollegen abgelade n – der mir die Stadt, die Museen, die Sehenswürdigkeiten zeigt e – , dann war er losgezogen, um jemanden zu töten. Aber immerhin hatte er mich mitgenommen.
    Trotzdem hatte er recht. Jeder könnte an diese Information gelangen, wenn er sich nur die Mühe machte, danach zu suchen. Hingegen konnte niemand wissen, dass der Mann, der mich „großgezogen“ hatte, gleichzeitig auch der Mann war, dem ich meinen Waisenstatus verdankte.
    Ich konnte ihm das nicht vorwerfen; meine Mutter war damals ein Werwolf gewesen.
    „Elise!“
    Wie lange rief Edward schon meinen Namen? Ich wusste es nicht, weil ich zu tief in meine unschöne Vergangenheit abgedriftet war.
    „Sir?“
    „Sie müssen nach Wisconsin kommen. Es gibt Probleme in einer Stadt namens Fairhaven.“
    Das hatte ich

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