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Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut

Titel: Wolfsglut - Handeland, L: Wolfsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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mich abscheulich und furchterregend finden. Besser er hasste mich, weil ich ein selbstsüchtiges, liebloses Miststück war, als dafür.
    Geschlagen ließ ich mich auf meinen Stuhl sinken. „Was wollen Sie wissen?“
    Auch die anderen setzten sich wieder. Anfangs sprach niemand, dann redeten alle gleichzeitig.
    „Wer?“, fragte Jessie.
    „Wann?“ Das war Damien.
    Leigh sagte nur: „Warum?“
    Ich sah sie an. „Warum was?“
    „Warum konnten Sie sich nicht selbst heilen?“
    Da mein Gegenmittel sie selbst zwar geheilt hatte, Damien jedoch nicht, hatte sie mich ununterbrochen angerufen und unter Druck gesetzt. Sie war dabei oft unhöflich, grob und herablassend gewesen. Ich hatte es über mich ergehen lassen, weil ich wusste, dass ihre spitze Zunge und ihr giftiger Tonfall auf Angst basierten.
    Wenn ich Damien nicht heilen konnte, dann konnte das niemand.
    „Es liegt nicht daran, dass ich es nicht versucht hätte“, antwortete ich.
    In dem Zimmer herrschte für einen Moment Schweigen, bis Will es brach. „Wer hat Sie gebissen?“, formulierte er nun klarer. „Wo? Und wann?“
    „Ich wurde nicht gebissen.“
    Die vier tauschten verwirrte Blicke, dann schauten sie wieder zu mir.
    „Vielleicht sollten Sie uns die Geschichte von Anfang an erzählen“, schlug Will vor.
    Ich holte tief Luft und dachte kurz nach. Ich hatte nie zuvor jemandem meine Geschichte erzählt.
    „Wenn Werwölfe sich in menschlicher Gestalt berühren, spüren sie die Kraft des anderen und den Dämon, der in ihnen wohnt.“ Ich sah Damien an. „Aber ich habe keinen Dämon, und Sie auch nicht.“
    „Ich hatte einen“, murmelte er. „Anfangs.“
    Damien war wie alle anderen gewesen, bis er einer Magierin aus den Ozark Mountains begegnet war. Sie hatte ihn gesegnet, indem sie ihn von dem Dämon befreite, und ihn gleichzeitig dazu verflucht, sich an all das zu erinnern, was er verbrochen hatte, während er noch besessen gewesen war.
    „Du arbeitest jetzt für die Guten“, tröstete Leigh ihn. „Auf diese Weise leistest du Wiedergutmachung für alles, was du getan hast.“
    „Das kann ich nicht wiedergutmachen. Dafür gibt es im ganzen Universum nicht genügend Zeit.“
    Leigh sah mich über seinen Kopf hinweg an. Ich konnte ihre Gedanken laut und deutlich hören.
    Heilen Sie ihn , flehte sie, so wie sie es schon hundertmal zuvor getan hatte.
    „Fahren Sie fort, Doktor“, drängte Jessie mich. „Wir haben nicht die ganze Nacht.“
    Da meine Geschichte relativ einfach war, würde es nicht so lange dauern, sie zu erzählen.
    „Ich wurde nicht gebissen“, wiederholte ich. „Sondern meine Mutter.“
    Damien hob den Kopf. „Lykanthropie ist nicht vererbbar. Ein Werwolf kann sich nicht fortpflanzen.“
    „Oder doch?“ Leighs Stimme zitterte.
    Ihre Besorgnis war verständlich. Ich würde auch keine Welpen haben wollen.
    „Nein“, versicherte ich ihr, und sie entspannte sich sichtbar.
    „Edward zufolge wurde meine Mutter gebissen, während sie mit mir schwanger war. Der Schock löste frühzeitige Wehen bei ihr aus.“
    „Abe r … “ Jessie runzelte die Stirn. „Ich dachte, das Virus würde durch Speichel übertragen.“
    „Das stimmt.“
    Ich führte das nicht näher aus. Binnen weniger Sekunden dämmerte es ihnen allen.
    Jessie und Leigh erbleichten. Verdammt, sogar Will wurde blass. Nur Damien hatte die Kraft, die Wahrheit laut auszusprechen. „Sie wurde in den Bauch gebissen?“
    Ich nickte.
    „Und Sie?“
    „Die einzige einleuchtende Erklärung wäre, dass das Virus ins Fruchtwasser eingedrungen ist und mich infiziert hat, auch wenn ich nicht auf dieselbe Weise befallen wurde wie die meisten Menschen.“
    „Sie haben sich verwandelt, waren aber nicht besessen.“
    „So in etwa.“
    „Was ist mit Ihrer Mutter passiert?“ Leigh schaute mich mit mehr Mitgefühl in den Augen an, als ich je bei ihr gesehen hatte, außer wenn ihr Blick Damien galt.
    „Die Verwandlung hat sie umgebracht.“
    Was die Wahrheit war. Sie hatte sich verwandelt, und Edward hatte sie getötet.
    Es trat erneut Stille ein. Aber zumindest sagte niemand, dass es ihm leidtäte. Denn das wäre eine Lüge gewesen. Meine Mutter war verdammt gewesen, sobald sie gebissen worden war.
    „Was ist mit Ihrem Vater?“, erkundigte sich Leigh.
    „Meine ganze Familie wurde von den Werwölfen, die meine Mutter attackierten, ausgelöscht.“
    Leigh reagierte bestürzt. „Großer Gott, das ist schlimm.“
    Sie musste es wissen.
    „Wann haben Sie entdeckt, dass

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