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Wolfsherz

Wolfsherz

Titel: Wolfsherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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seine Worte mit einer entsprechenden Geste gleich wieder selbst zu relativieren. »Mit allem Vorbehalt, natürlich. Ich habe hier weder die Mittel noch die Zeit, sie gründlich zu untersuchen. Aber ich konnte keinerlei Verletzungen feststellen. Nicht einen Kratzer, um genau zu sein.«
    »Sind Sie sicher?« Robert tauschte einen überraschten Blick mit Stefan. Schließlich hatte er Rebecca oft genug in der Klinik besucht - und er hatte das zerfetzte, blutgetränkte Nachthemd mit eigenen Augen gesehen, das sie bei ihrer Ankunft getragen hatte.
    »Nein«, antwortete Riemann säuerlich. »Ich sage das nur so. Ich habe Ihre Schwester auch nicht untersucht, sondern zehn Minuten aus dem Fenster gehalten und mich über die Rechnung gefreut, die ich Ihnen für diesen Hausbesuch stellen werde.«
    »Entschuldigung«, sagte Robert. Er war immer noch völlig verwirrt. »Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Es war nur...«
    »Rebecca war ziemlich übel verletzt«, pflichtete ihn Stefan bei. »Ich war
dabei,
als es passiert ist.«
    Riemann zuckte mit den Schultern, als ginge ihm das ganze Gespräch auf die Nerven. Oder als hätte er Angst davor, zu intensiv darüber zu reden? »Ich kann nur sagen, was ich gerade gesehen habe«, antwortete er. »Sie sagten, es wäre eine Bißverletzung gewesen?«
    Stefan hatte gar nichts gesagt, aber offensichtlich hatte Robert sich eingehend mit dem Arzt unterhalten. Er nickte.
    »Manchmal sehen sie schlimmer aus, als sie dann sind«, antwortete Riemann. Er zuckte wieder mit den Schultern. »Vielleicht hat mein Kollege auch ein medizinisches Wunder vollbracht ... ich weiß es nicht. Vielleicht...«
    »Ja?« fragte Stefan, als der Arzt nicht weitersprach.
    Riemann sah ihn noch eine geschlagene Sekunde lang wortlos an, dann schüttelte er heftig den Kopf. »Vergessen Sie, was ich sagte! Was ist mit Ihnen? Brauchen Sie auch Hilfe?«
    »Nicht mehr als Rebecca«, antwortete Stefan. »Ein paar Stunden Schlaf, das ist alles. Der Tag war ziemlich... anstrengend.«
    »Für mich auch«, sagte Riemann. Er wandte sich zu Robert um und griff dabei bereits nach seiner Tasche. »Brauchen Sie mich noch? Es ist spät geworden.«
    »Nein«, antwortete Robert. »Ich danke Ihnen, daß Sie so spät noch gekommen sind.«
    Riemann ging. Das hieß - er ging nicht wirklich. Wenn Stefan jemals so etwas wie eine langsame Flucht gesehen hatte, dann war es die Art, auf die der Arzt das Haus verließ.
    Robert sah ihm wortlos nach. Stefan wollte etwas sagen, aber Robert schüttelte wortlos den Kopf, wandte sich, noch immer schweigend, an den Bodyguard und machte eine entsprechende Handbewegung. Der Mann verließ wortlos das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    »Also«, fragte Robert.
    »Also was?«
    Auf Roberts Zügen braute sich ein Unwetter zusammen. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten«, antwortete Stefan. »Entweder du brauchst einen neuen Hausarzt, oder wir sind die ersten Opfer der Gesundheitsreform geworden. Du weißt doch, daß sie in den Kliniken heute -«
    »Hör mit diesem Mist auf!« unterbrach ihn Robert. »Du weiß genau, was ich meine! Was geht hier vor? Wieso spielt Rebecca die Schwerverletzte, wenn ihr in Wahrheit gar nichts fehlt?«
    Stefan mußte sich beherrschen, um nicht allzu deutlich aufzuatmen. Er hätte einige Mühe gehabt, eine Antwort auf Roberts Frage zu finden - aber freundlicherweise hatte er sie ihm ja schon selbst geliefert.
    »Das kann ich dir nicht sagen«, antwortete er. »Nur, daß es nicht so einfach ist, wie es scheint.«
    Robert japste. »O ja!« sagte er. »Wahrscheinlich bin ich nur zu dumm, um das Offensichtliche zu erkennen. Warum hilfst du mir nicht auf die Sprünge und verrätst mir, wieviel zwei und zwei ist?« Er machte eine wütende Bewegung, die Stefan vor vierundzwanzig Stunden noch eingeschüchtert und vor zwölf wütend gemacht hätte. Jetzt amüsierte sie ihn allerhöchstens.
    »Ich will wissen, was hier gespielt wird!« schnappte Robert. »Ihr beide verschwindet zwei Wochen lang in einem Kriegsgebiet. Als ihr wieder auftaucht, seid ihr mehr tot als lebendig. Mein Wagen wird in die Luft gesprengt, das halbe Krankenhauspersonal wird niedergemetzelt, und ihr beide taucht blutüberströmt mitten in der Nacht hier auf. Aber sonst ist alles ganz klar... Habe ich etwas vergessen?«
    »Das Wichtigste«, sagte Stefan ernst. »Becci und ich sind von Werwölfen gebissen worden, weißt du? Und jetzt sind sie hier, um uns zurückzuholen, bevor wieder

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