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Wolfsinstinkt

Wolfsinstinkt

Titel: Wolfsinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Seidel
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vorstellen, dass er sich irgendwann daran gewöhnen würde, das riesige Gemächt in sich zu haben. Gut, er wollte sich auch gar nicht daran gewöhnen, denn damit würde er dieses herrlich kribbelnde Gefühl verlieren, das er hatte, wenn er nur daran dachte, wie Tala in ihn eindrang.
    Er seufzte wohlig, während Talas Hände weiter über seinen Körper massierten und die verspannten Muskeln auflockerten. Als sich die geschickten Finger weiter nach oben schoben und gegen seine Hoden stießen, brummte Ricky genüsslich auf.
    „Gehen wir ins Bett?“, fragte er müde, doch mit einem schwachen Lächeln.
    Tala nickte, strich über Rickys Wirbelsäule, schob seine Arme unter Rickys Schultern und die Kniekehlen und hob ihn mit einem amüsierten Glucksen hoch, um ihn nach oben zu tragen.
    Ricky keuchte erschrocken auf und klammerte sich an Tala. Er hielt sich ganz still, war fast wie erstarrt, damit Tala ihn ja nicht fallen ließ.
    Mit einem Tritt öffnete Tala die Tür zum Schlafzimmer. Ricky schrie auf, als er auf das Bett geworfen und durch das Nachfedern der Matratze beinahe zu Boden geschleudert wurde.
    „Spinnst du?“, fauchte er Tala an.
    Statt einer Antwort erhielt er das dunkle Knurren, das er inzwischen so liebte und das ihm wie ein Blitz in die Lenden schlug.
    Allerdings schien Rickys Schmunzeln nicht sehr gut bei Tala anzukommen. Das Knurren ließ nach und er setzte sich auf die Bettkante, rieb sich leicht übers Gesicht.
    Nun runzelte Ricky die Stirn. „Was ist denn los?“, fragte er. Unweigerlich überkam ihn ein schlechtes Gewissen, weil er Tala angeschrien hatte. Wieso eigentlich? Er hatte wirklich allen Grund dazu gehabt. Trotzdem konnte er es nicht abschütteln.
    „Fahr mich einfach nicht so an, okay?“ Tala drückte Ricky ins Bett zurück, als er sich aufsetzen wollte, und beugte sich über ihn. Trotz der spürbaren Dominanz lag eine gewisse Weichheit in seiner Stimme. „Du musst noch eine Menge lernen. Das ist eines dieser Dinge. Schrei mich niemals an.“
    Ricky schluckte leicht und nickte. Talas Gesicht war so dicht über seinem, dass er wahrscheinlich nicht einmal an ihm hätte vorbeigucken können, wenn er es versucht hätte.
    „Das ist der Wolf, richtig?“, fragte er leise. „Der Wolf in dir. Was das angeht, lebe ich in deinem Revier, also ...“ Was er nicht aussprach, war die Feststellung, dass er sich Tala unterordnen sollte – und auch wollte. Ja, er akzeptierte diese ‚Rangordnung‘ ohne Weiteres, obwohl er nie von sich geglaubt hatte, eine devote Ader zu haben.
    Tala nickte. „So ist es.“ Seine Hand legte sich um Rickys Hals und sanft streichelte er mit dem Daumen über sein Kinn. Die braunen Augen folgten dieser Bewegung und suchten Rickys Gesicht ab. Fast forschend musterte Tala jede Regung, jede Linie. Langsam beugte er sich tiefer und fuhr mit der Nase hauchzart über Rickys Gesicht. Tief sog er die Luft ein.
    Ricky entspannte sich und wagte es nicht, etwas zu sagen. An sich war das eine sehr merkwürdige Situation, so beschnüffelt zu werden, aber er genoss es und wollte nicht, dass Tala aufhörte. Ihre Nasen trafen sich, Ricky schlug die Augen auf. In diesem Moment verschloss Tala seinen Mund mit einem sanften Kuss, der nicht mehr im Entferntesten an einen Wolf erinnerte. Beinahe schnurrend schlang Ricky seine Arme um Talas Hals, zog ihn an und auf sich. Der Kuss wurde intensiver und sinnlicher, auf eine Weise, die Ricky zwar nicht erregte, dafür allerdings eine tiefe Zufriedenheit auslöste. Er spürte Talas Gewicht auf sich, nicht erobernd wie zuvor, sondern beschützend und Sicherheit gebend. Die warmen Atemzüge, die seine Haut trafen, hatten zudem etwas Beruhigendes, sodass sich Ricky vollkommen entspannte und auf das einließ, was Tala ihm gab. Dieser Kuss war ein Erlebnis, das er immer wieder haben wollte.
    Langsam und behutsam löste sich Tala, angelte nach der Bettdecke und drapierte sie ordentlich über ihnen beiden.
    Während er wegdämmerte, versuchte Ricky sich vorzustellen, was für ein Leben das sein musste – allein durch den fast endlosen Winter zu streifen, zu jagen, im Freien zu übernachten, Hunderten unterschiedlicher Gefahren ausgesetzt zu sein. Er war froh, dass Tala hier bei ihm war. Da konnte er wenigstens sicher sein, dass ihm nichts passierte.
     
    Als Ricky am nächsten Morgen aufwachte, lag er alleine im Bett. Er tastete um sich und sah sich im Zimmer um. Mit einem gequälten Seufzen richtete er sich auf. Wieso musste dieser Kerl jedes Mal

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