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Wolfsinstinkt

Wolfsinstinkt

Titel: Wolfsinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Seidel
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drauf.
     
    *
     
    Stunden später rollte sich Tala ächzend von Ricky, der sich mit einem gequälten Laut aufsetzte und sich mit zitternden Fingern die verschwitzten Haare aus der Stirn strich.
Die Ausdauer, die Tala an den Tag legte, war schier unglaublich, und Ricky hatte das Gefühl, er würde in der nächsten Zeit im Stehen arbei ten müssen, weil er nach dieser Nummer auf keinen Fall mehr sitzen konnte. Sein Hintern fühlte sich wund an und er war beim letzten Mal fast trocken gekommen.
    „Du machst mich fertig“, murmelte er, wobei er sich mühevoll an der Couch in die Höhe zog.
    Tala lachte, er klang dabei allerdings auch nicht mehr ganz so fit wie vor wenigen Stunden.
    „Ich muss morgen ins Dorf, Gleitgel kaufen“, murmelte Ricky wehleidig, als er endlich stand.
    Tala hob den Kopf und runzelte die Stirn. „Ich begleite dich. Wann willst du  los?“
    Ricky blinzelte Tala irritiert an, erinnerte sich aber an dessen Versprechen, ihm nicht mehr von der Seite zu weichen.
    „Im Dorf kennen sie dich, oder?“, fragte er leise und sah überrascht, wie Tala den Kopf schüttelte.
    „Nur als Wolf, und da bin ich lediglich bis zum Dorfeingang gegangen.“
    Das wunderte ihn. Wieso war Tala nie im Dorf gewesen, egal ob als Mensch oder Wolf?
    Er öffnete den Mund zu einer entsprechenden Frage, stellte sie aber nicht. Außerdem war es nicht schlecht, ansonsten würde ab morgen jeder im Dorf wissen, dass er einem Wolf den Arsch hinhielt. Andererseits: Was interessierte es ihn, was die Leute dachten?
    „Ich würde sagen, wir gehen nach dem Frühstück los.“
    Wenn Tala ihn begleiten wollte, bitte. Immerhin würde der Weg ins Dorf nicht so langweilig werden. Mit etwas Glück hatte er dieses Mal auch nicht das gleiche Schneeproblem.
    Die Neugier drückte ihn trotzdem nach wie vor, und nun konnte er sich nicht mehr davon abhalten, die Frage, die ihm auf der Zunge brannte, auch zu stellen: „Warum warst du noch nie im Dorf?“
    Tala schwieg eine Weile, und Ricky begann zu befürchten, in ein Fettnäpfchen gestiegen zu sein.
    „Ich traue solchen ‚zivilisierten‘ Menschenansammlungen nicht. Zu leicht könnten sie auf die Idee kommen, mich für ihre Zwecke zu missbrauchen, oder mich anzugreifen, wenn ich nicht das mache, was sie wollen. Sie haben keine Ehrfurcht vor den Geschöpfen und respektieren die Seele nicht, die jedem Lebewesen und jeder Pflanze innewohnt. Ich helfe ihnen, wenn sie in Not sind, ansonsten halte ich mich lieber in einem gewissen Sicherheitsabstand zu ihnen auf.“
    Zuerst saß Ricky schweigend da und ließ diese Worte auf sich wirken. Natürlich, Tala war bei Indianern aufgewachsen und hatte damit eine komplett andere Wertvorstellung von der Natur und ihren Gaben. Er atmete tief durch und fragte sich, ob Tala ihn ebenfalls in diese Kategorie vom ‚zivilisierten weißen Mann’ einreihte. Aber in diesem Fall wäre er sicher nicht hier bei ihm, oder? Wahrscheinlich war es besser, sich darüber jetzt keine Gedanken zu machen.
    „Und in welcher Gestalt willst du mich begleiten?“ Ricky streckte sich mit einem gequälten Stöhnen auf der Couch aus und massierte sich leicht die Oberschenkel. „Ich meine: Fühlst du dich in irgendeiner deiner beiden Gestalten wohler als in der anderen?“
    Er fragte sich, wie viel von Talas Persönlichkeit tatsächlich in diesem großen Tier steckte, oder ob der Mensch in dieser Gestalt völlig unterging.
    Tala kam dichter an die Couch heran und hockte sich neben ihn. Sachte übernahm er die Massage an Rickys Beinen.
    „Ich habe gelernt, meine Wolfsgestalt im Freien mehr zu schätzen. Es ist einfach praktischer und regelt meinen Temperaturhaushalt sehr viel besser.“
    Ricky seufzte wohlig. „Und wenn du bei mir bist?“
    Tala lachte leise. „Ich lasse mich von dir gerne hinter den Ohren kraulen, aber ich fasse dich lieber an, als dich abzulecken. Zumindest was das Ablecken als Wolf angeht.“
    Schmunzelnd drehte sich Ricky auf den Bauch um. Talas Massage widmete sich nun den Unterseiten seiner Schenkel und seinem Hintern. Er blieb dabei so vorsichtig, dass es sich richtig gut anfühlte.
    „Du wirst an Muskelmasse zulegen und nicht mehr ganz so erschöpft sein, wenn ich dich stundenlang nehme. Glaub mir ...“
    Ricky blinzelte Tala an. „Und wie lange wird das dauern?“
    Grinsend zuckte Tala mit den Schultern. „Keine Ahnung. Wir bleiben einfach im Training, dann wird das schon werden.“
    So richtig beruhigte das Ricky nicht. Er konnte sich nicht unbedingt

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