Wolfskrieger: Roman (German Edition)
können.«
Vali betrachtete den Mann. Er fand den Vorschlag tatsächlich überzeugend und stellte sich vor, wie er, wenn er erst König war, seine Leibwächter mit schönen Waffen ausrüsten und gegen die Dänen in den Kampf schicken würde.
»Dieser Dolch wurde einmal benutzt, um in den Ländern im Osten einen Drachen zu töten. Er kann sogar die stärkste Brünne durchbohren«, behauptete der Mann mit den Messern.
»Und was verkaufst du?«, fragte Bragi den Mann mit der Maske. Er bemühte sich, nicht allzu angriffslustig zu sprechen, was seine Frage sogar noch bedrohlicher klingen ließ, als wenn er einfach gebrüllt hätte.
Der Mann mit der Wolfsmaske stieß ein grollendes Kichern aus. »Alles!«, verkündete er.
Feileg, der entsetzt zugeschaut hatte, sprang auf einmal auf und schrie den Mann mit der Maske an.
»Nicht.« Vali winkte ihm, sich wieder zu setzen. Der Eisenverkäufer und der Mann mit den Dolchen waren bereits instinktiv auf ihre Boote zurückgesprungen. Der Messerhändler konnte sich abrollen und sicher landen, während der andere in seiner Panik ins Leere trat und ins Wasser fiel, worauf die Gaffer am Ufer laut lachten. Nur der Mann mit der Maske blieb. Feilegs Ausbruch schien ihn so wenig zu stören wie der unvermittelte Abgang seiner beiden Freunde.
»Setz dich«, sagte Bragi zu Feileg.
Der Wolfsmann hörte nicht auf ihn, sondern starrte den verbliebenen Händler finster an. Bragi machte einen Schritt zur Seite und brachte das Boot heftig ins Schwanken. Feileg musste sich an der Reling festhalten.
»Ich sagte, du sollst dich setzen«, wiederholte Bragi.
Der Wolfsmann gehorchte.
»Berserker sind beeindruckende Leibwächter, was, mein Prinz? Aber ein freundliches Wort kannst du nicht mit ihnen wechseln. Ich bin zwischen ihnen aufgewachsen, du kannst mir ruhig glauben. Wir nennen sie die Vukari – die Männer, die wie Wölfe leben. Ich möchte wetten, dass der Junge zum ersten Mal in der großen Stadt ist.«
»Wer bist du?«, fragte Vali.
»Ich bin derjenige, der dir in Haithabu den Weg ebnet, deine Sichel im Wald des Zweifels, dein Leuchtturm in der Dunkelheit, dein …«
»Er hat dich gefragt, wer du bist«, sagte Bragi. »Nimm die Maske ab und sprich zu uns von Mann zu Mann.«
Der Mann gehorchte.
»Veles Libor«, sagte er, »Freund des Prinzen und aller, die mit ihm reisen.«
»Veles!«, rief Bragi. »Bist du es wirklich? Was tust du hier?«
»Ich lebe hier auf Einladung des verstorbenen Königs Godfred, mögen die Götter, die es für richtig halten, ihn im Nachleben behüten, und des guten Königs Hemming, mögen dieselben Götter … nun ja, ihr wisst schon«, erklärte der Händler.
»Hast du dein Volk verlassen?«, fragte Vali.
»Der gute König Godfred hat mir dies sehr leichtgemacht, als er so freundlich war, meine Heimatstadt Rerik niederzubrennen. Doch damit hörte seine Großmut nicht auf. Außerdem ließ er sich herab, uns Händlern anzubieten – nein, er bestand sogar darauf –, dass wir unsere Geschäfte hierherverlegten. Die Aussicht, in ein so warmes, freundliches Land zu kommen, war natürlich viel erfreulicher, als es die zweite Möglichkeit gewesen wäre, also bin ich hier.«
»Was war denn die zweite Möglichkeit?«, fragte Vali.
»Ein ausgesprochen erfindungsreicher, einmaliger, ungewöhnlicher Tod«, sagte Veles. »So schnell habe ich mich noch bei keinem Handel entschieden.«
»Dann bist du jetzt ein Leibeigener?«
»Aber einer, dem es sehr gutgeht. Wenn du schon ein Sklave wirst, warum nicht der Sklave des Königs? Außerdem ist der Lohn für meine Arbeit ein gewisses Maß an Freiheit.«
Zum ersten Mal, seit er mit dem Wolfsmann nach Eikund zurückgekehrt war, musste Vali lachen. »Es ist schön, dich zu sehen.«
»Ebenso. Du bist groß geworden, mein Prinz. Inzwischen hast du sicher viele Männer getötet.« Vali bemerkte, dass der Händler neugierig zum Wolfsmann blickte. Veles entging nichts, und schon gar nicht etwas so Offensichtliches wie die Ähnlichkeit zwischen dem Wolfsmann und dem Prinzen. Er sprach jedoch weiter, ohne sich damit aufzuhalten. »Ich habe schon alles für euren Besuch vorbereitet. Ihr seid Gäste in meinem Haus. Was ihr hier auch kaufen oder verkaufen wollt, ich werde gern für euch vermitteln. Es ist mir eine Ehre, euch mit meiner Erfahrung bei euren Geschäften zu helfen.«
»Wir sind eine Delegation.«
»Von Gabelbart. Zweifellos geht es um Haariks Überfall.«
»Woher weißt du davon? Schneller als wir konnte
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