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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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abzuschirmen. Die Pfeile trafen ihn, durchschlugen aber nicht einmal seine Haut. Vali setzte das Mädchen ab, drehte sich wieder herum und lief knurrend und unbeholfen auf sie zu. Sie wichen zurück und machten sich davon. Vali kehrte zu Adisla zurück.
    Sie hatte sich ein wenig gesammelt, doch ihr erster Gedanke galt nicht dem eigenen Wohlergehen, sondern ihm.
    »Erinnerst du dich, wer du warst?«
    »Ich erinnere mich an das Zehrkraut, das du mir gegeben hast, als ich das erste Mal in den Kampf gezogen bin. Ich erinnere mich, wie wir am Fluss waren, die Sonne schien auf das Wasser, und du bist mit deinen Brüdern von einer Sandbank zur nächsten gerannt. Ich erinnere mich, wie du mich geküsst hast, als wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich erinnere mich an dich, Adisla, also erinnere du dich auch an mich.«
    Adisla betrachtete ihn. In seiner Haltung, vielleicht in der Neigung des Kopfes, konnte sie immer noch ein Stück von Vali erkennen. Ja, er war es. Warum also sollte sie sich fürchten?
    »Ist dir klar, was aus dir geworden ist?«, fragte sie.
    Das Wesen neigte den Kopf und stammelte: »Ich bin etwas B-besseres geworden.«
    »Nein, Vali, ganz bestimmt nicht. Du musst zu mir zurückkommen«, sagte Adisla. »Wir müssen diesen Fluch brechen.« Feileg stand jetzt neben ihr. Er war an einem der Seile emporgeklettert, die Lieaibolmmai in den Schacht hinabgelassen hatte.
    »Es fühlt sich wie ein Segen an«, erklärte der Wolf. »Ich bin stark, und die Welt ist schön.«
    »Wir haben nur einen Segen und einen Fluch im Leben«, widersprach Adisla. »Wir sind beides füreinander. Du hast mich gefunden, und ich werde dich finden. Es gibt Zauberer, die dir helfen können, und wir werden ihnen die Gaben bringen, die sie verlangen, damit sie dich retten.«
    Für Vali war Adislas Körper ein Feuerwerk von Gerüchen, und ihre Furcht war ein Gesang. Noch etwas anderes war da, etwas viel Stärkeres. Wenn er sie aß, würden sie für immer vereint sein. Sie würden ein und dieselbe Person sein. Gab es denn überhaupt einen besseren Ausdruck für seine Liebe? Ihre Verbindung zu ihm war stärker als die Gier. Ihre Liebe überkam ihn wie kaltes Wasser, das auf heißes Eisen fließt, und stählte seine Willenskraft.
    »Was soll ich tun, Adisla?«
    »Warte hier auf dieser Insel.«
    »Ich habe mich selbst nicht in der Gewalt.«
    »Dann lass uns Gewalt über dich haben. Vali, dies ist eine Falle, aber auch eine Zuflucht. Geh hinein, damit wir dich dort festhalten können. Ich verspreche dir, wir bringen dir die Erlösung.«
    »Ich werde verhungern.«
    »Dein Hunger ist das Schlimmste überhaupt. Es wird eine edle Qual werden, und du musst mir glauben, mein Liebster, es wird enden.«
    Das große Geschöpf drehte den Kopf herum und schien nachzudenken.
    Vali sah einen Pfeil kommen und ignorierte ihn, weil er sofort erkannte, dass er ihn verfehlen würde. Allerdings hatte er nicht berücksichtigt, wo er stattdessen landen würde. Er traf Adislas Bein, und sie stürzte schwer.
    Der Bogenschütze starb für sie, aber nicht wegen des Pfeils, sondern um Valis Hunger mit Fleisch zu stillen, das nicht Adisla gehörte. Sie versuchte wieder aufzustehen, und ihre unbeholfenen Bewegungen stachelten seine Wolfssinne nur noch mehr auf. Der Drang, sie zu verschlingen, war überwältigend.
    Er sprang und baute sich vor ihr auf – der Mann, der darum rang, sie zu verschonen, und der Wolf, der er fast schon geworden war und der gegen das Hemmnis anstürmte. Nein. Ja. Nein. Ja. Ja.
    Der Wolfsmann stieß Vali in die Seite, schlug und prügelte ihn, wollte ihn schütteln und von dem verletzten Mädchen ablenken. Langsam drehte der Wolf den Kopf zu ihm herum. Sein mächtiger schwarzer Körper war im Höhleneingang kaum zu erkennen. Feileg schrie Vali an. »Wenn du sie nimmst, gibt es kein Zurück mehr! Dann wird es immer so sein wie jetzt und sich nie mehr ändern.« Blut berauschte Valis Sinne. Er schwankte vor Adisla, wiegte sich hin und her und stieß klagende Laute aus, während er sich gegen die Anziehungskraft ihrer Verzweiflung wehrte.
    Unten ertönte ein Schrei. Lieaibolmmai hatte versucht, aus dem Schacht zu klettern und war, behindert von seinem verletzten Arm, abgestürzt. Der Wolf sprang Adisla an. Sie spürte seinen Atem im Gesicht, die Zähne am Hals. Doch Vali, der immer noch im Wolf steckte, zerrte den Tierkörper zurück, schob Feileg zur Seite und warf sich dem Zauberer hinterher in den Schacht. Er stürzte hinab und landete mit einem

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