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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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lauten Krachen auf dem Grund.
    »Ich bin verloren«, sagte Vali. Es war nicht mehr das Knurren des Wolfs, sondern beinahe seine alte Stimme. »Nie mehr werde ich den Rückweg finden.«
    Lieaibolmmai brachte sich in der Finsternis kriechend in Sicherheit, nur fort von dem Biest, das er heraufbeschworen hatte.
    Längst hatte er begriffen, dass er den Kampf gegen die Göttin verloren hatte, und seine Pflicht war ihm klar. »Sperrt uns ein!«, rief er. »Sperrt uns ein!«
    Oben drückte Feileg gegen den flachen Stein. Er konnte ihn nicht bewegen. Adisla stand auf, stolperte, stand wieder auf und half ihm. Ein Noaidi kam hinzu. Gemeinsam rollten sie den Stein an der Wand entlang bis zum Schacht.
    Adisla hockte sich am Rand der Grube auf Hände und Knie. Als sie nach unten blickte, entdeckte sie ein grünes Augenpaar, in dem das Licht der aufgehenden Sonne schimmerte. Eine knurrende Stimme drang herauf.
    »Vergiss mich«, sagte das Wesen, und Feileg kippte den Stein auf das Loch.

44
     

Für die Liebe
    K ein Trommeln, keine Gesänge. Die verbliebenen Noaidis hockten betäubt und benommen auf den nackten Felsen. Schon wagten sich die ersten Vögel herab, Raben und Krähen stießen heisere Rufe aus, die durchaus entzückt klangen.
    Einige Zauberer halfen Feileg, noch mehr Steine auf die Felsplatte zu türmen und damit sicherzustellen, dass die Kreatur nicht entkommen konnte. Adisla sah hilflos zu. Nachdem der erste Schock abgeklungen war, hatte sie jetzt starke Schmerzen im Bein. Als sich ihr ein Noaidi näherte, knurrte Feileg den Mann an, der jedoch einen kleinen Beutel zückte und dem Wolfsmann mit einer Geste zu verstehen gab, er solle sich zurückhalten. So ließ Feileg zu, dass der Mann den Pfeil herauszog und Adislas Wunde versorgte. Das Mädchen war viel zu erschöpft, um zu klagen, saß fast unbeteiligt auf einem Stein und ließ es über sich ergehen. Nach der Behandlung hielt ihr der Noaidi eine Wasserflasche an die Lippen und gab ihr Rentierfleisch und Fladenbrot, während Feileg über dem Loch noch mehr Steine aufschichtete.
    Dabei konnte Feileg von unten Rufe hören und fragte sich, wie lange die Entschlossenheit des Wesens halten würde, in der Grube zu bleiben. In der Gestalt des Zauberers hatte es etwas zu essen. Würde dies das Wachstum weiter fördern? Würde das Wesen stark genug werden, um die Barriere über der Grube zu überwinden? Egal. Bis dahin wären sie schon lange fort.
    Als sie keine Steine mehr fanden, kehrte Feileg zu Adisla zurück und nahm sie in den Arm. Sie erwiderte die Geste, doch nicht voller Wärme, wie er gehofft hatte. Sie war dankbar und freute sich, dass sie beide überlebt hatten, doch sie liebte ihn nicht. Er hatte gehört, was sie zu Vali gesagt hatte, und wusste, dass sie bereit war, für ihren Prinzen zu sterben. So sehr sie sich auch beherrschte, schließlich stiegen Adisla die Tränen in die Augen. Feileg streichelte ihr über die Haare. Er hatte geschworen, Vali zu töten, weil der Prinz ihn gefangen und aus dem Leben als Wolf gerissen hatte. In diesem Augenblick aber, als er spürte, wie es war, jemanden zu lieben und die Geliebte in den Armen zu halten, hätte Feileg ihn beinahe als Erlöser betrachtet.
    »Wir werden ihn befreien.«
    »Wie denn?«
    »Ich sagte dir doch, ich habe viele Schätze in den Hügeln. Das ist die reine Wahrheit. Ich werde alles den Hexen schenken, mich ihrer Gnade ausliefern und sie bitten, deinen Prinzen zu retten.«
    »Und dann?«
    »Ich bin ein Wolf«, sagte er, »und habe genug vom Morgen und vom Gestern. Ich werde sterben, oder eben auch nicht. Ich werde in die Berge ziehen, oder ich werde es lassen. Ich werde leben, oder auch nicht.«
    Sie dachte an Vali, der aus der Grube heraufgeblickt hatte. In diesen fremden grünen Augen hatte sie ein Stück von ihm wiedererkannt. Sie liebte und bewunderte ihn mehr denn je, wenn sie an seinen Mut dachte. Er hatte sich freiwillig einmauern lassen.
    Doch dann betrachtete sie Feileg, der ihm im Aussehen so ähnlich und dem Wesen nach so verschieden war. In gewisser Weise war es, als hätten die Götter ihre Gebete erhört und ihr einen Mann von niederem Stand geschenkt, der Valis Ebenbild war – jemanden, den sie heiraten und vielleicht sogar lieben konnte.
    »Ich werde dir folgen«, sagte Adisla.
    »Lieber nicht. Die Hexen sind nicht immer freundlich.«
    »Sind sie schlimmer als die Schicksalsgöttinnen?« Sie erwiderte seinen Blick und drückte seine Hand.
    »Dort drohen große Gefahren.«
    »Feileg,

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