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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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Halbinseln hinter den Stränden, in den Zelten und an den Lagerfeuern hörte Veles sich die Geschichten über gewaltige Stürme an, über Männer mit brennenden Augen und Prinzessinnen aus den Königreichen im Süden, die auf Rentierschlitten gefesselt und nach Norden verschleppt wurden, wo sie Wassergeister heiraten sollten. Die jüngste dieser Geschichten war schätzungsweise fünfzig Jahre alt.
    Er hatte zwei Monate auf dem Boot gefroren, bis sie eine Region erreichten, in der es weiter nördlich kein Land mehr gab und die Küste nach Osten abschwenkte.
    »Was jetzt?«, fragte der Berserker. Es war kalt, bitterkalt.
    »Wir fahren weiter nach Osten«, entschied Veles.
    »Wozu soll das gut sein?«, fragte der Berserker. »Der Prinz hat irgendwo an der Küste Schiffbruch erlitten. Wir müssen umkehren und ihn suchen.«
    »Sage mir, Bjarki«, erwiderte Veles, »sind wir hier ungefähr an der Stelle, wo auch du mit Haariks Sohn Schiffbruch erlitten hast?«
    »Das wäre eine halbe Tagesreise unter Segel nach Süden«, erklärte Bjarki. »Das Gold der Zauberer haben wir allerdings nie entdeckt.«
    »Verstehe. Wir sollten uns jedenfalls weiter in dieser Gegend umsehen, ob wir etwas herausfinden.«
    Bjarki schüttelte den Kopf. »Sie haben mich verhext. Ich bin schwach geworden.«
    »Du wirst weniger unter ihrem Zauber leiden, wenn du ihren Wein nicht trinkst.«
    »Es war kein Wein.«
    »Ich wage nicht zu fragen, was es dann war«, sagte Veles. Dabei wusste er es ganz genau – vergorene Milch. Ein Getränk, das er seit jeher äußerst widerlich fand, das er auf seinen Reisen aber häufig hatte kosten müssen.
    »Es war ein Zauber«, beharrte Bodvar, »nicht der Wein. Trommeln. Sie haben mich geschwächt.«
    Veles zog die Augenbrauen hoch.
    »Nun, ich bin schon mein ganzes Leben schwach, deshalb habe ich keine Kraft, die mir ein Zauberer rauben könnte. Komm schon, lass uns einen Blick darauf werfen. Schämst du dich denn nicht, dass du noch nie so weit gekommen bist? Wahrscheinlich finden wir doch nur einen Fels im Meer, aber wer weiß? Vielleicht wirst du reich und kannst Gabelbart seine Entschädigung zahlen. Du hast doch geschworen, ihn auszuzahlen, oder? Dann zeig mal, was du kannst. Irgendwie bist du wohl ein Mann, dem nur selten etwas gelingt.«
    Veles manövrierte geschickt und schaffte es, den Berserker zugleich anzustacheln und zu ärgern.
    Der große Mann starrte ihn an. »Ich habe dich gerettet«, erklärte er.
    »Und jetzt werde ich dich retten. Falls der Prinz noch lebt, befindet er sich auf der Insel. Wenn nicht, müssten die heiligen Männer zumindest von ihm gehört haben. Es sind friedliche Leute, die sich bei der ersten Drohung zu Boden werfen. Und sofern sich dort kein Schatz finden lässt, gibt es wenigstens noch gute Pelze, die man mitnehmen kann.«
    »Sie sind Zauberer.«
    Es war sinnlos, an die Vernunft des Mannes zu appellieren. Am besten war es, ihm darin Recht zu geben, dass die Walmänner mächtige Zauberer waren, deren Sprüche man ernst nehmen musste, auch wenn sie sehr stümperhaft vorgingen.
    »Das habe ich bedacht«, erklärte Veles. »Deshalb habe ich diese Maske hier mitgebracht. Die Walmenschen benutzen solche Masken bei ihren Zeremonien, damit die Kräfte sie nicht selbst treffen.«
    »Dann steht mir die Maske zu«, verlangte Bodvar Bjarki.
    »Wie du willst«, willigte Veles ein. »Aber wenn wir verhext werden, dann musst du mich retten.«
    Bjarki nickte, nahm Veles die Wolfsmaske ab und legte sie an. Auf seinem großen Schädel wirkte sie winzig, die Schnüre reichten gerade eben um den Kopf herum.
    »Wird mich das wirklich schützen?«
    »Euch alle, die Mannschaft eingeschlossen.«
    »Gut. Aber wenn du lügst, Libor, dann schneide ich dir den Hals durch.«
    Veles war es egal. Falls er sich irrte, und die Zauberei war echt, wäre Bjarki sowieso nicht mehr fähig, irgendjemandem den Kopf abzuhacken. Falls die Magie nicht echt war, bot die Maske wenigstens etwas Schutz vor Leuten, die mit den Fingern schnippten und die Trommeln schlugen. Der Händler fand, dass der Berserker die Dinge nicht bis zu Ende durchdachte.
    Das Boot fuhr nach Osten der Kälte entgegen. Das Meer gefror zwar nicht, doch auf dem Land tauchten die ersten weißen Flecken auf. Das kleine Feuer auf den Ballaststeinen half nicht viel, Veles zitterte die ganze Zeit. Es war jene schneidende Kälte, die man einen Moment lang am Feuer vertreiben kann oder indem man sich einen weiteren Pelz über die Schultern legt, die aber

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