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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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befreite er sich und löste sich von seinen menschlichen Anteilen, bis er nur noch ein Wolf war, der im Dunkeln auf die Jagd ging, wie Kveldulf es ihn gelehrt hatte. Der Druck im Kopf ließ nach und verschwand. Sie war fort, doch um zu erreichen, was Adisla wollte – den Prinzen zurückzuholen – , musste er sich der Hexe von Angesicht zu Angesicht stellen. Selbst aus der Ferne hatte er ihre Gegenwart empfunden, als kröche ihm eine Spinne durch den Kopf.
    Feileg schwitzte. Der Kerzenschein vor ihm bewegte sich nicht weiter, wurde stärker, je näher er kam, und färbte sich golden. Er schlich bis zu einer Ecke und spähte in die Kammer.
    Der alte Mann mit dem Schwert stand vor einem Berg von Gold. Der Schatz war bis zur Decke aufgetürmt, und der Raum war nicht niedrig. Der Mann hatte eine Brünne und einen Helm angelegt und trug jetzt einen Schild, der eher zum Vorzeigen als für den Kampf geeignet schien. Aufrecht und herrisch stand er da in seiner Rüstung und war sicher kein leichter Gegner. So benahm sich jedenfalls kein Leibwächter eines Händlers, den man im Handumdrehen niedermachen konnte.
    Vor dem alten Krieger stand ein Kind, ein ausgemergeltes Mädchen mit einem schmutzigen blutigen Hemd, das einen abgebrochenen Speer in der Hand hielt.
    Dann ging das Licht aus. Im Blitzen des Feuersteins konnte Feileg nur noch den Mann und seine Begleiterin erkennen. Das Mädchen war verschwunden. Wieder ein Blitz, und das Mädchen war wieder da und stach mit dem Speer nach dem Krieger. Sie stürzte, dann wurde es wieder dunkel.
    Feileg begriff, dass dieses zerlumpte kleine Mädchen die Hexe und damit die einzige Hoffnung für den Prinzen war, den Adisla liebte. Wenn der Krieger sie angriff, war er deshalb sein Feind. Es war stockdunkel, doch Feileg konnte den Mann atmen hören, er roch den Schweiß und hörte die Ringe der Brünne klirren.
    Leise wie ein Wolf im Schnee eilte er zu ihm und schlug zu.
    Jeder, mit dem Feileg bisher gekämpft hatte, war nach dem ersten Angriff zu Boden gegangen, und Authun bildete keine Ausnahme. Der König stürzte, Feileg lag auf ihm. Doch Feileg musste sogleich einsehen, dass der Kampf erst begonnen hatte. Der König atmete nicht etwa im Todeskampf erschrocken ein letztes Mal ein, er musste sich nicht erst lange zusammenreimen, was passiert war, und sich darauf einstellen. Blitzschnell hebelte er den Arm aus, mit dem Feileg ihm die Kehle zudrücken wollte, schlug ihm den Handrücken auf das Ellenbogengelenk und wehrte den Wolfsmann ab. Gleichzeitig rollte er sich zur Seite und stand auf, all das in völliger Dunkelheit.
    Ein ungeschickterer Angreifer als Feileg wäre Authun auf Gedeih und Verderb ausgeliefert gewesen, denn der König verbog ihm im Abrollen den Arm und warf ihn zu Boden. Feileg konnte jedoch den Sturz abfangen und sich aus Authuns Griff lösen. Allerdings war er nun im Nachteil, denn Authun stand schon wieder, während Feileg noch am Boden lag.
    Feileg spürte das Schienbein des Königs in der Seite, als der König ihm folgte. Der Krieger blieb mit ihm in Kontakt, um ihn in der Finsternis nicht zu verlieren. Feileg wich eilig aus und hörte das Schwert durch die Luft sausen.
    Endlich konnte Feileg sich aufrichten. Die Brünne des Königs klingelte wie ein Rentierschlitten, sobald sich der Kämpfer bewegte, und verriet Feileg, wo der Gegner war. Wieder sprang der Wolfsmann ihn an. Der König konnte ihn nicht sehen, hörte aber das Ausatmen, als Feileg angriff. Authun hockte sich hinter den Schild, um ein kleineres Ziel zu bieten, und der Wolfsmann flog über ihn hinweg und prallte hinter ihm unsanft auf den unebenen Boden.
    Weit entfernt ertönte ein Klagelaut, ähnlich dem Wind in den Bergen, doch dazu waren sie zu tief unter der Erde.
    Der Sturz hatte Feileg die ganze Luft aus den Lungen getrieben, und Authun setzte, vom Keuchen angelockt, sofort nach.
    Wieder das Geräusch. Nein, hier unten konnte es kein Wind sein. Es klang eher nach einem Tier. Authun hackte im Dunkeln aufs Geratewohl drauflos, seine Klinge schlug jedoch nur am Boden einige Funken. Ein weiteres Blitzen. Saitada versuchte verzweifelt, eine Kerze anzuzünden, und im kurzen Flackern erkannte der König, dass der Wolfsmann wieder sprang.
    Feileg fand sein Ziel, doch Authun blockte mit dem Schild ab. Authun spürte, dass sein Gegner ermüdete. Er wünschte, er hätte eine kürzere Waffe als das Mondschwert und könnte den Wolfsmann nahe herankommen lassen und im Handgemenge niederstechen.
    Abermals

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