Wolfskrieger: Roman (German Edition)
Schwertkämpfer, und ein mächtiger Krieger, der von Kindheit an gelernt hat, das Schwert zu führen, konnte ihn nicht besiegen. Die Hexe muss ihm helfen. Kannst du noch einmal zu ihm sprechen? Kannst du ihn beruhigen und es ihr ermöglichen, dass sie ihre Magie für ihn wirkt?«
»Er verheißt den Tod, nichts als den Tod. Im Norden hätte er mich beinahe umgebracht. Hole ihn nicht her, Feileg, das darfst du nicht.«
»Er ist schon da«, erwiderte Feileg.
Adisla verging vor Angst und zitterte in seinen Armen.
Der Lärm kam näher, ein tiefes und zorniges Knurren, in das sich noch etwas anderes mischte. Feileg, der oft mit seinen Wolfsbrüdern gegessen hatte, erkannte es. Es war das Geräusch von zerreißendem Fleisch, von Gelenken, die gesprengt wurden, von Knochen, die zermahlen wurden. Hin und wieder vernahm er ein drittes Geräusch, ein Winseln wie von einem Wolf, der in der Falle eines Jägers festsitzt. Das Ungeheuer war verletzt.
»Sie wird uns retten, oder sie wird sterben.«
»Wenn sie durch seine Zähne stirbt, sind wir verloren. Genau das will sie doch. Töte sie, Feileg, augenblicklich.« Adisla schüttelte ihn an den Schultern. Sie ist von Sinnen, dachte Feileg. Von dem, was sie erlitten hatte, in den Wahnsinn getrieben.
Die Hexe hatte den zerbrochenen Speer erhoben. Feileg fragte sich, ob sie Adisla damit treffen wollte, die nötige Willenskraft jedoch nicht aufbringen konnte. Wieder ein Poltern, viel näher dieses Mal, dann hörten sie schmerzerfüllte Laute. Feileg stolperte so schnell er konnte in den Tunnel zurück.
Auf einmal traf ihn eine Wolke von heißem, stinkendem Atem wie ein Faustschlag. Die schnappenden Kiefer des Tiers waren keine drei Schritte entfernt. Es zwängte sich verzweifelt hindurch und zerstörte dabei seinen eigenen Körper.
Das war die beste Gelegenheit, das Biest zu töten. Es steckte vorübergehend fest und scharrte mit den Hinterbeinen über den Boden, die Schultern waren im engen Spalt eingezwängt und brachen, während es begierig den Kopf vorstreckte. Feileg dachte an die Flucht vom Strand ins Wasser. Dort hatte Vali ihm das Leben gerettet. Das war aber noch nicht alles. Der Prinz war sein Doppelgänger gewesen. Der Mensch, der er hätte sein können, hätte es nicht einen eigenartigen Knoten im Faden der Nornen gegeben. Jetzt fühlte er sich an Vali gebunden.
Er wich zurück und deutete zum Tunnel. »Hexe, benutze deine Magie, sonst werde ich euch beide töten.«
Immer noch schwieg die Hexe und tat nichts. Er hob das Mondschwert über den Kopf, als wollte er sie damit niederstrecken, doch sie rührte sich nicht, sondern hielt den Speer, als wollte sie einen unsichtbaren Feind erschlagen. Feileg wandte sich an Adisla. »Wenn der Wolf hier eindringt, werde ich ihn aufhalten. Du umgehst ihn und fliehst in den Tunnel. Ich werde wohl eine Weile hier feststecken. Wenn du mit ihm sprechen kannst, dann tu es. Danach wird sie ihn heilen oder sterben.«
»Töte sie, töte sie.«
Sie hatten keine Zeit mehr. Der Wolf hatte es geschafft und fiel auf den Boden wie ein gestrandeter Fisch. Beinahe schien es, als hätte er keinen einzigen Knochen mehr im Leib. Nur die Hinterbeine zuckten noch, und eins stand in einem unnatürlichen Winkel ab.
»Geh!«, sagte Feileg. »Geh!« Er zog Adisla hoch.
Sie schwankte und wäre gestürzt, doch irgendwo fand Feileg die Kraft, sie zu stützen, sich ihren Arm über die Schulter zu legen und zum Tunnel zu stolpern. Sie kamen nur ein paar Schritte weit, ehe sie zusammenbrachen.
Der Wolf wand sich wie ein Aal am Angelhaken, die Hexe stand reglos mit erhobenem Speer in der Höhle.
»Tod und Qualen, immer und für alle Ewigkeit«, beharrte Adisla.
Feileg schüttelte den Kopf. »Dies hier für alle Ewigkeit.« Er umarmte sie. »Die Liebe, die du mir geschenkt hast, als wir uns am Teich getrennt haben, diese Liebe teilen wir jetzt. Geh, Adisla, und nimm diese Liebe mit.«
Er betrachtete den Wolf, dessen Körper sich rasch erholte. Es gab ein Geräusch, als hätte jemand die Knochen in einem Braten gebrochen, und nun konnte man die Schultern wieder erkennen. Das Wesen streckte die Vorderbeine, die sich ebenfalls wieder einrenkten.
»Du wirst sterben.«
»Ich fürchte mich nicht vor dem Tod. Ich habe Angst davor zu leben, wenn ich dich nicht retten kann. Geh jetzt, geh! Du hast einmal dein Leben aufs Spiel gesetzt und mich befreit, und jetzt will ich das Gleiche für dich tun. Geh!«
Der Wolf atmete ein, und die Lungen drückten die
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