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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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trägt die Schuld.«
    »In welcher Weise?«
    »Ich verfluche den Tag, an dem das erste Mal sein Blick auf sie fiel. Zuerst war es eine unschuldige Kinderfreundschaft, aber im letzten Jahr fand er auf einmal keine Zeit mehr zum Jagen oder für die Kriegskunst. Sein Vater hatte den sehr ungewöhnlichen Einfall, ihn in der Schmiede arbeiten zu lassen, damit er alles über die Herstellung der Waffen lernt, von der Gewinnung der Erze aus dem Fels bis zu ihrer Wirkung gegen feindliche Schilde. Leider lässt er sich in der Schmiede nicht blicken. Er nimmt nicht an den Versammlungen teil, wo Gabelbart ihn die Staatskunst lehren soll. Er tritt nicht an, wenn ich ihn im Kampf mit Schwert und Speer ausbilden will. Er ist nicht dort, wo er sein soll, sondern immer nur bei deiner Tochter.«
    Disa zuckte auf eine ganz ähnliche Weise mit den Achseln, wie es zuvor ihre Tochter getan hatte.
    »Ich kann ihr nicht vorschreiben, mit wem sie sich trifft. Dabei kommt sowieso nichts heraus. Ist er nicht schon versprochen? «
    »Nicht, wenn es nach mir geht«, warf Vali ein. Bragi warf ihm einen empörten Blick zu, den er, so dachte Vali, vermutlich auch dem zwanzigsten Geat auf dem Weg zu den Schiffen zugeworfen hatte.
    »Er ist mit Gabelbarts Tochter verlobt«, sagte Disa, als sei damit alles entschieden.
    »Die Tatsache, dass ich sie überhaupt nicht heiraten will, spielt dabei leider keine große Rolle«, warf Vali ein.
    »Falsch. Es spielt überhaupt keine Rolle«, erklärte Bragi. »Herrin, dieses Techtelmechtel zwischen deiner Tochter und dem Prinzen muss aufhören.«
    Disa breitete die Arme aus. »Was erwartest du von mir? Er kommt hierher, seit er ein kleiner Junge war.«
    »Er ist kein kleiner Junge mehr. Hast du eine Ahnung, wie sich der König fühlen würde, wenn ihm dies hier zu Ohren käme?«
    »Er hat mich nie angerührt«, wandte Adisla ein.
    »Nicht, dass er es nicht versucht hätte«, erwiderte Bragi säuerlich. »Hör mir zu, Frau. Verbiete diese Verbindung. Wenn du es nicht tust, wird es dir der König befehlen.«
    Nun runzelte Mutter Disa die Stirn. »Alles, was ich dem König schuldig bin, sind meine Söhne als Krieger und ein Teil meines Einkommens. Ich gehöre nicht seiner eingeschworenen Leibwache an, er kann mich nicht herumstoßen und kommandieren. Es geht ihn nichts an, wen ich und die meinen als Freunde wählen.«
    »Den König geht alles etwas an.«
    Disa holte die letzten Kräuter vom Dach und wischte eine Hand an der Schürze ab.
    »Keineswegs. Das Gesetz erlaubt es ihm nicht, sich in das Leben freier Menschen einzumischen. Er kann nicht darüber bestimmen, wen meine Kinder als Freunde wählen.«
    »Es sind keine Kinder, Herrin. Vali ist ein Mann von dreizehn Sommern und wird bald selbst König sein.«
    »Wer könnte ihm dann vorschreiben, was er tun soll?«
    Bragi knurrte aufgebracht, schnappte seine Waffen, stürmte hinaus und marschierte den Hügel hinunter.
    Vali lachte über den alten Mann, doch als er in der folgenden Woche auf seinen ersten Raubzug ging, war er froh, dass Bragi an seiner Seite war.

Zorn
    D as Schiff hatte in der großen Halle gelegen und war repariert worden, danach hatten sie es zum Wasser hinabgezogen. An diesem Morgen hatte er alles viel schärfer wahrgenommen als sonst – das Knarren der Seile, das Poltern des Kiels auf den Baumstämmen, den beißenden Geruch des Pechs in den Fugen, das schwermütige Lied der Krieger.
    Den Rücken beugt, den Riemen packt mit fester Hand,
Wir fahren übers wilde weite Meer ins Feindesland.
Mein Schwert soll tanzen auf des Feindes Schild
Wie der Fisch im blauen Reich so wild.
Den Rücken beugt, den Riemen packt mit fester Hand,
Wir fahren übers wilde weite Meer ins Feindesland.
    Er zog, so fest er konnte. »Lass nie deine ganze Kraft am Ufer zurück«, riet ihm ein alter Mann. Vali musste lächeln und betrachtete sich, wie er war: ein junger Bursche, der sich bemühte, durch die Anstrengung seine Männlichkeit zu beweisen, innerlich voller Angst vor der großen Prüfung der Schlacht, die ihm bevorstand. Die Selbsterkenntnis konnte die überwältigende Erfahrung jedoch nicht schmälern.
    Am Morgen herrschte eine schneidende Kälte, das Meer war blendend blau, und die Rufe der Seevögel schienen in seinem Kopf widerzuhallen wie in einer riesigen Höhle. Adisla war gekommen, und dieses Mal hatte er ihr den Kuss nicht stehlen müssen.
    Sie heftete ihm einen purpurnen Zweig an den Mantel. »Der wehrt das Böse ab und wird dich

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