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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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bemerkte, war auch hier zu spüren.
    Sie hatte das Gefühl, dass er sie etwas fragen wollte. War es das? Geriet sie nun allmählich in den Bann eines Zauberspruchs?
    »Was ist?«, fragte Adisla.
    »Heirate mich«, sagte der Wolfsmann.
    Wenn es ein Zauberspruch war, dann zerbrach er in diesem Augenblick. Adisla platzte laut heraus. »Es tut mir leid, aber deine Aussichten auf so etwas sind im Augenblick nicht sehr günstig.«
    »Ich werde fliehen«, erklärte der Wolfsmann. »Heirate mich. Wir haben gesprochen, wir waren freundlich zueinander. Geh zu deinen Leuten, sie sollen alles vorbereiten. Meine Mutter sagte, dass man es so macht. Ich habe in den Hügeln viele Schätze, die ich dir zu Füßen legen werde. Geh zu deinen Leuten.«
    Adisla stand auf.
    »Ich fürchte, es ist ein wenig schwieriger, als du denkst«, antwortete sie. »Ich werde dich nicht heiraten, aber ich bleibe hier und beschütze dich heute Nacht, damit dir bis zu dem großen Unglück, das dich bei Vollmond treffen wird, kein anderes Übel widerfährt. Außerdem werde ich für dich singen.«
    Das tat sie auch, aber nicht auf die absichtlich misstönende Weise wie vorher, um ihre Bewacher zu ärgern, sondern so schön sie konnte, mit klarer und hoher Stimme. Ein Lied über einen Bauernjungen, der sein Leben für die Liebe einer Prinzessin aufs Spiel setzte und von deren Brüdern getötet wurde, als er neben seiner Liebsten schlief.
    »Erlaubt es dein Volk den Frauen, solche Lieder zu singen? «, fragte der Wolfsmann, als sie geendet hatte.
    »Nein«, erwiderte Adisla. »Aber hier ist niemand sonst, der es hören könnte, und ich bin so wenig eine Hexe, wie du ein Zauberer bist.« Sie betrachtete den Becher, den sie in den Händen hielt. »Und selbst wenn wir es wären, hier ist niemand, den wir verhexen könnten.« So saß sie bei ihm und betrachtete den Mond, der am Himmel aufging.

18
     

Der Überfall
    V ali erwachte mit einem Ruck, als hätte er auf einem Schiff geschlafen, das auf den Strand gesetzt wurde. Zuerst musste er überlegen, wo er war, dann erinnerte er sich – in Gabelbarts Halle. Er hatte einen üblen Geschmack im Mund und einen schweren Kopf, und ihm war speiübel. Ringsherum hingen zusammengesunkene Männer auf den Bänken, einige hatten noch die Becher in der Hand. Er wollte pinkeln, sich übergeben und alles Nötige tun, um das Pochen aus dem Kopf zu vertreiben.
    »Ein Bier, Herr?« Bragi hielt ihm ein Trinkhorn hin. Der Mann war noch wach und trank weiter, obwohl alle anderen längst zusammengebrochen waren.
    »Das nächste Mal betrinke ich mich erst in Walhalla«, erwiderte Vali. Seine Übelkeit verstärkte sich, wenn er das Trinkhorn nur ansah. Er torkelte nach draußen und ging in Richtung der Anlegestelle, um zu tun, wonach es ihn drängte.
    Es war heiß. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, und er hatte das Gefühl, sie kochte ihm das Gehirn im Kopf. Abkühlung tat not, also watete er tiefer ins Wasser und ließ sich rückwärts hineinfallen. Als er herausstieg, fühlte er sich besser und sah sich um. Niemand in der Nähe. Er ging zum Brunnen, zog den Eimer hoch und kippte das Wasser über sich aus, dabei trank er etwas. Dann blickte er zum Wolfsmann hinüber. Irgendjemand hatte ihn zugedeckt, um ihn vor der Sonne zu schützen. Wer tat so etwas? Neben ihm schlief jemand auf dem Boden, fast vollständig in einen Mantel gehüllt. Vali war verschlafen und benommen und konnte sich kaum überwinden, an irgendetwas anderes als seinen Durst zu denken.
    Er trank noch etwas und blickte zum Meer hinaus. Am Horizont entdeckte er einen schwarzen Fleck. Zuerst erkannte er nicht, was es war. Er rieb sich die Augen. Inzwischen war er auch hungrig und dachte daran, in die Halle zurückzukehren und nach Überbleibseln vom vergangenen Abend zu suchen.
    Dann dämmerte es ihm. Der Fleck war Rauch. Feuer auf einem Schiff. Die Langschiffe führten Steine als Ballast mit, um die Stabilität zu erhöhen, und auf den Steinen konnte man ein Feuer entfachen. Aber warum taten sie das so dicht vor dem Land? Ein Händler konnte im Handumdrehen das Dorf erreichen und sich bei den Gastgebern beliebt machen, indem er Lebensmittel und das nötige Bier kaufte, um das Essen runterzuspülen. Dann erinnerte er sich an den Überfall auf die Abtei. Die Berserker brauten aus Kräutern und tobsüchtig machenden Pilzen einen Trank, bevor sie in die Schlacht zogen.
    »Sei nicht albern«, sagte er sich selbst.
    Dann traf es ihn wie ein Faustschlag. Natürlich! Es

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