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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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war ein Angriff.
    Gabelbart war zur Versammlung der Häuptlinge gereist und hatte sechzig seiner besten Kämpfer mitgenommen. Falls das ein Feind herausgefunden hatte, wusste er, dass das Dorf der Rygir im Grunde völlig ungeschützt war. Wer war noch da? Einige Bauern, alte Krieger, Frauen und Kinder. Einen besseren Zeitpunkt für einen Angriff gab es nicht.
    Es passte alles zusammen. Deshalb sollte Vali so eilig abberufen werden. Seine Mutter wollte ihn vor dem Überfall in Sicherheit bringen. Warum hatte sie keine Hilfe geschickt? Weil Authun verrückt, aber immer noch der Oberbefehlshaber war. Sie konnte Getreide kaufen, ihre Töchter verheiraten und nach ihrem Sohn schicken, doch die Krieger des Weißen Wolfs griffen nur zu den Waffen, wenn er selbst ihnen den Befehl gab. Wenn Authun die Horda nicht anführte, konnte die Königin nichts tun, um Freunden zu helfen oder gegen Feinde vorzugehen. Hatte nicht Valis Schwester Dalla den Dänen Ingwar geheiratet? Dies war vor allem geschehen, weil die Horda machtlos waren. Sie brauchten Bündnisse durch Heiraten, um Schutz zu finden. Solange niemand von Authuns Krankheit erfuhr, gaben die dänischen Könige gern ihre Söhne her. Sie dachten, sie erkauften sich Schutz, waren jedoch einer Täuschung zum Opfer gefallen und gewährten ihn stattdessen. Warum hatte Yrsa Gabelbart keine Warnung geschickt? Weil sie die Folgen fürchtete, wenn Vali dessen Tochter nicht heiratete. Valis Mitteilung, dass er sich weigern wollte, Ragna zu heiraten, hatte den Hof der Horda erreicht. Daher musste Yrsa befürchten, das Bündnis mit den Rygir könnte zerbrechen. Die Königin wollte dafür sorgen, dass die Nachbarn mit einem anderen Feind beschäftigt waren. Warum also hatten die Rygir keine Warnung bekommen? Weil Vali in einem Moment der Dummheit erklärt hatte, er werde seine Pflicht nicht erfüllen. Er hatte dieses Unglück für die Rygir heraufbeschworen und schämte sich dafür.
    Vali rannte in die Halle.
    »Steht auf, steht auf! Der Feind kommt! Steht auf!«, rief er.
    Im Feuer waren noch ein paar glühende Stücke. Er schob sie auf einen Brotteller, sammelte etwas Stroh vom Boden auf und eilte zum Wachfeuer hinaus, das eine Ewigkeit zu brauchen schien, bis es endlich brannte.
    »Eilt euch! Holt die Waffen und Schilde, ein Kampf steht bevor!«
    Bragi kam herausgeschlendert wie ein Gutsherr, der an einem schönen Morgen sein Land betrachtete. »Was sagst du, mein junger Herr?«
    »Schau doch, am Horizont – das ist Rauch, ich weiß es genau.«
    »Das könnte auch ein Händler sein, der ein paar Makrelen brät«, erwiderte Bragi völlig gelassen.
    »Entweder er kommt hierher, dann würde er hier essen, oder er fährt vorbei und würde vermeiden, unsere Schiffe zu alarmieren. Wann hast du schon einmal einen solchen Rauch gesehen?«
    »Hier nicht, aber …«
    »Wer bin ich?«
    »Vali, Prinz der Schwert-Horda«, erwiderte Bragi.
    »Wessen Sohn bin ich?«
    »Der Sohn Authuns, des Kriegsherren.«
    »Dann erweise mir die gebotene Achtung und rufe die Männer zu den Waffen.«
    Achselzuckend löste Bragi das Horn vom Gürtel. Eine der erfreulichsten Eigenschaften des alten Kämpen war die Tatsache, dass er so gut wie immer zum Kampf bereit war. Meist schleppte er sogar den Helm mit sich herum, nur auf die Brünne verzichtete er gelegentlich. Wenn er nicht weit zu laufen hatte, nahm er meistens sogar den Schild mit.
    Bragi stieß dreimal ins Horn, ging zur Halle und weckte die Männer. Zuerst glaubten ihm die meisten nicht und hielten es für einen Scherz, doch als Vali sie antrieb, stolperten sie nach draußen und sahen das brennende Wachfeuer. Es wurde nie zum Scherz entfacht. Inzwischen war auf einem Hügel ein weiteres Feuer angezündet worden, und dahinter noch weitere, um die Männer von den Gehöften zum Kampf herbeizurufen.
    Vali betrachtete, was ihm zur Verfügung stand. Vierzig Männer, oder eher Knaben und Großväter, einige noch halb betrunken. Er brüllte sie an und setzte sie mit Tritten in Bewegung, damit sie die Waffen holten. Verkatert und mit roten Gesichtern öffneten sie die Kisten in der Halle und nahmen die Waffen, die gepolsterten Jacken, ein paar Brünnen und Helme heraus. Schilde und Speere waren getrennt gelagert. Stolpernd und torkelnd legten die Männer die Rüstungen an und rempelten einander an, wenn sie sich bückten und nach den Waffen langten.
    »Segel!«, rief Bragi draußen. Obwohl er immer noch stark angetrunken war, hatte sich der alte Mann mit Brünne

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