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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. D. Lachlan
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und dir dienen.«
    »Schwöre es bei den Göttern, an die du glaubst.«
    »Ich schwöre es beim Himmel und beim Land«, sagte Feileg.
    »Dann ist dies der einzige Dienst, den ich von dir verlange: dass du ihm, meinem Liebsten, der dich hergebracht hat, nichts tust«, sagte Adisla. »Du hast einen Schwur geleistet. Wirst du ihn halten?«
    »Ja.«
    Sie nahm ein Messer vom Gürtel und schnitt seine Fesseln durch. Die Schiffe waren näher gekommen, fast konnte man schon einzelne Männer erkennen. Adisla sägte und schnitt. Der Wolfsmann war an Händen und am Hals gefesselt. In der Panik bemerkte niemand, was sie tat. Endlich war er frei.
    Feileg stand auf. Er bewegte sich wie ein alter Mann, der sich aus dem Bett erhebt.
    »Jetzt geh. Dir droht von allen Seiten Gefahr. Geh!«
    »Ich bleibe bei dir.«
    »Nein«, widersprach Adisla. »Ich verbiete es. Du hast geschworen, mir zu gehorchen. Jetzt tu, was ich sage, und lauf weg.«
    Der Wolfsmann starrte sie an. Irgendwie erinnerte er sie an einen Hund, der neugierig den Kopf hin und her drehte, nachdem er ein unvertrautes Geräusch gehört hatte.
    »Der Wolfsmann ist frei, Herr!«
    »Adisla, rühr dich nicht, ich komme!«
    Vali war noch eine Bogenschussweite entfernt, kam aber mit erhobenem Sax herbeigerannt. Der Wolfsmann sah es und bleckte die Zähne.
    »Vergiss nicht deinen Eid!«, erinnerte sie ihn.
    Der Wolfsmann fasste sie bei den Schultern. »Ich werde dich nicht vergessen«, sagte er.
    Dann küsste er sie – es war der Kuss eines Kindes, ein flüchtiger Hauch auf den Lippen – und lief fort. Als Vali sie erreichte, stand sie stocksteif da.
    »Adisla, fehlt dir etwas? Wie konnte er sich befreien? Alles in Ordnung? Liebste, wie geht es dir? Wo ist Drengi? Wo ist er nur? Wo ist dein Verlobter?«
    »Ich glaube, er ist mit den anderen Männern auf den Hügel gegangen.«
    Vali runzelte die Stirn. »Er müsste sich um dich kümmern. Du solltest seine größte Sorge sein.«
    »Was nun?«
    »Geh zum Hof und bringe deine Mutter hinaus in die Felder. Ihr müsst euch verstecken, ihr kennt euch dort ja aus. Ich suche euch, sobald es vorüber ist.«
    Adisla umarmte ihn und verstand zum ersten Mal im Leben die Gefühle der Frauen an der Mole, wenn ihre Männer in den Krieg zogen. Sie begriff, was ein Mann in so einem Augenblick hören wollte – keine Erinnerung an die Liebe, die er zurückließ, keine Beschwörungen, auf sich aufzupassen und keine Wünsche, er möge Glück haben. Ein Mann, der in die Schlacht zog, brauchte Mut und wollte nicht daran erinnert werden, dass sein Tod für irgendjemand anders außer für ihn selbst eine Unannehmlichkeit darstellen konnte. Adisla küsste ihn und sprach die überlieferten Abschiedsworte, die eine Frau ihrem Krieger mit auf den Weg gibt.
    »Töte hundert von ihnen für mich.«
    Er nickte, drückte sie und gab sie frei.
    »Lauf«, sagte er. »Lauf um dein Leben.«
    Sie rannte los und eilte den Hügel hinauf zu ihrem Gehöft.
    Vali blickte zum Meer und entdeckte neben der Mole etwas wahrhaft Außergewöhnliches. Der Wolfsmann stellte sich allein den drei Langschiffen entgegen. Er stand knurrend auf dem schmalen Strand und trommelte sich auf die Brust. In einem Moment richtete er sich groß auf, im nächsten ging er in die Hocke. Die Berserker brüllten und wollten angreifen, doch die Ruderer hatten die Boote angehalten, um den Mann am Ufer genauer zu betrachten. Den nüchternen Befehlshabern schien es so, als hätten sie es mit einem Werwolf zu tun, und den wollten sie gründlich betrachten, ehe sie losstürmten.
    Feileg verzögerte die Landung und gab Vali einen Vorsprung, etwas zu unternehmen. Vali hatte keine Ahnung, wo Gabelbart seine Schätze lagerte – das war nur wenigen Eingeweihten bekannt –, doch in der Halle gab es genug schöne Becher und Teppiche, die ausreichen mussten. Er riss zwei Wandbehänge herunter und wickelte so viele Metallteller und Becher darin ein, wie er nur konnte. Dann band er die Teppiche lose zusammen und rannte nach draußen. Die Berserker würden sofort losstürzen, wenn er sie herausforderte, doch er wollte auch den anderen Kriegern einen Grund geben, ihn zu verfolgen.
    Jetzt konnte er die Feinde deutlich erkennen. Die Langschiffe hatten kurz vor dem Strand beigedreht. Die Krieger kreischten und heulten wie Wölfe oder röhrten wie Bären. Manche stammelten unzusammenhängende Worte, einige kämpften sogar untereinander. Ja, es waren eindeutig Berserker. Vali schluckte. Gut so. Genau das wollte er

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