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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Will weg war und der Mond aufging, übermannte mich die Unsicherheit. Ich griff zu dem Totem, das ich seit Wochen um meinen Hals trug, aber es war nicht da.
    Mein Herz machte einen schmerzhaften, panischen Satz, bevor ich mich wieder erinnerte, dass ich es wie immer vor dem Zubettgehen abgenommen hatte. Wenn ich das Ding tatsächlich umgehabt hätte, hätte es mich vermutlich während unseres enthusiastischen Liebesspiels stranguliert. Ganz zu schweigen davon, dass ich Will hätte gestehen müssen, dass ich das Totem die ganze Zeit über gehabt hatte.
    Ich ging zu der Kommode in meinem Schlafzimmer und taste­te nach dem Totem. Meine Finger griffen ins Leere.
    Ich fiel auf die Knie, krabbelte auf dem Boden herum und suchte den Teppich ab. Nahm das Zimmer wie von Sinnen auseinander. Aber nichts davon änderte, was ich längst wusste.
    Will war fort, und er hatte den Stein mitgenommen.

36
    Ich hätte gern geduscht, gönnte mir den Luxus aber nicht. Stattdessen warf ich mich in meine Uniform, schnappte mir meine Waffen und war gerade auf dem Weg zur Tür, als es klingelte. Da ich mit Mandenauer gerechnet hatte, konnte ich Clyde nur dumm anstarren.
    „Wohin willst du in solcher Eile?“
    „Ähm.“
    Ich sollte Clyde alles erzählen, aber ich war ein bisschen in Zeitnot. Abgesehen davon hasste er Will sowieso schon. Er würde ihm voller Begeisterung eine Silberkugel in den Kopf jagen und hinterher „Hoppla“ sagen.
    „Zu Mandenauer“, stieß ich hervor. Etwas Besseres fiel mir auf die Schnelle nicht ein. „Ich habe ihm versprochen, dass ich heute früh rüberkommen würde.“
    „Ich war gerade dort und habe ihn aufgeweckt. Definitiv ein Sei-nicht-sauer-aber-geh-Moment. Gestern Abend lief Heartbreak Ridge . Nicht exakt Clints Worte, aber nahe dran. Mande­nauer wollte weiterschlafen. Du hast noch ein paar Stunden, be­vor deine Schicht anfängt, also, warum halten wir nicht ein kleines Schwätzchen?“
    Ich blickte durch mein Wohnzimmer zu dem Panoramafenster. Es waren vielleicht noch Stunden bis zu meiner Schicht, aber bald würde die Sonne untergehen.
    In diesem Moment sah ich meinen Schlüpfer auf dem Teppich mitten im Zimmer liegen.
    Clyde schnüffelte einmal, dann ein zweites Mal. Als ich mich zu ihm umdrehte, stand er so dicht bei mir, dass ich einen Satz nach hinten machte.
    „Was zur Hölle soll das“, fragte ich, gleichzeitig beschämt, nervös und wütend.
    „Ich kann ihn an dir riechen.“
    Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Zum Glück musste ich gar nichts sagen, denn Clyde redete weiter.
    „Großer Gott, Jessie. Von dir hätte ich am ehesten erwartet, dass du einem hübschen Gesicht widerstehen kannst. Hast du denn gar keinen Stolz?“
    Offensichtlich nicht.
    „Ich muss jetzt los, Clyde.“
    „Wohin?“
    „Das geht dich nichts an.“
    „Solange du diese Uniform trägst, geht mich alles an, was du tust.“
    Mich durchzuckte kurz der Gedanke, was ich schon alles in dieser Uniform getan hatte. Und das ging Clyde definitiv nichts an. Aber das würde ich ihm nicht sagen. Meine Wangen wurden unwillkürlich heiß.
    „Ich muss mich mit Mandenauer treffen“, wiederholte ich. „Ich werde ihn einfach aufwecken.“
    „Wo ist Cadotte?“
    „Hier nicht.“
    Ich trat in den Hausflur, und Clyde hatte keine andere Wahl, als zurückzuweichen; dann zog ich mit Nachdruck hinter mir die Tür ins Schloss.
    „Ich will mit ihm sprechen.“
    „Willkommen im Club.“ Ich lief den Flur hinunter.
    „Hat er sich einfach davongeschlichen?“
    Ich drehte mich um. „Warum bist du plötzlich so verdammt interessiert an Cadotte?“
    „Ich will mit ihm über den versuchten Mord an Edward Mandenauer reden.“
    „Hast du den Verstand verloren?“
    „Nein, du?“
    „Welches mögliche Motiv könnte Will haben, auf Mandenauer zu schießen? Er kennt den Mann überhaupt nicht.“
    „MandenauerundichhatteneinenkleinenPlausch,alsichvorhinbeiihmvorbeigefahrenbin.Wieichhörte,wurdemiteiner Armbrust auf ihn geschossen?“
    „Und?“
    „Cadotte besitzt eine Armbrust.“
    „Genau wie jeder alte Mann von hier bis Minoqua. Das macht ihn noch nicht schuldig.“ Ich drehte mich um und eilte den Gang entlang. „Er hat einfach kein Motiv.“
    Natürlich musste Clyde diese Hoffnung zerstören.
    „Würde ein Werwolf nicht den Wolfsjäger töten wollen?“
    Ich erstarrte. „Ein was?“
    „Lass stecken, Jessie. Mandenauer hat mir alles erzählt.“
    Ich drehte mich zu ihm um. „Und du hast ihm geglaubt?“
    Er zuckte

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