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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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auf seiner Haut. Seine Muskeln spannten sich an und lockerten sich wiede r – auf seinem Bauch, seinen Oberschenkeln, seinen Armen. Er war so schön, dass ich vor Sehnsucht verging.
    Er fing an, auf Ojibwa zu singen. Die Worte strömten aus ihm heraus und verebbten, es war ein wunderschönes Lied in einer Sprache, die ich nicht verstand. Als das Feuer höher und heißer brannte, begann er, um den Steinkreis zu tanzen.
    Die Absurdität eines nackten Mannes, der mitten im Wald tanzte, riss mich aus meiner Trance. Ich begann, nervös zu wer­den. Ich blickte zum östlichen Horizont, aber die Sonne war noch immer pinkfarben. Nicht der winzigste Streifen von Silber zu sehen.
    Ein Geräusch im Unterholz zu meiner Rechten erregte meine Aufmerksamkeit. Als mein Blick dem Rascheln folgte, entdeckte ich den Wolf. „Will!“
    Er erstarrte, sah in meine Richtung und fluchte. Weitere Wölfe­ tauchten auf, glitten überall um uns herum aus dem Gebüsch. Mindestens fünfzig umringten die Lichtung.
    Plötzlich war Will an meiner Seite und schob mich in Richtung Haustür. Gute Idee, denn die Wölfe begannen, sich voranzupirschen. Mit angespannten Muskeln und aufgerichteten Nackenhaaren knurrten sie uns an.
    „Was wollen sie?“
    „Was glaubst du?“ Er tippte auf das Totem, das noch immer um seinen Hals hing.
    FastübereinanderstolperndflüchtetenwirunsindieBlockhütte.ErknalltedieTürgenauindemMomentzu,alssicheinschwererKörperdagegenwarf.MeineAugenzucktenzudemFenster,geradealsWilldenHolzladenzuschlugundverriegelte.
    „Hilf mir“, rief er, als er zum nächsten Fenster rannte.
    Er musste mich nicht zweimal bitten. Das wenige Licht, das den Himmel noch erhellte, erlosch, während wir sämtliche Fenster verrammelten.
    Ich hatte mich über die doppelten Fensterläden gewundert. Jetzt dankte ich Gott dafür. Wenn Cadottes Blockhaus nur von draußen mit einem Sturmschutz gesichert gewesen wäre, hätten wir jetzt Schaum vor dem Mund oder wären tot.
    Die Fensterscheiben zerbarsten, als die Wölfe versuchten, ins Haus zu gelangen. Die Läden erzitterten, hielten jedoch stand.
    „Verflucht“, murmelte Cadotte.
    Ich sah zu ihm rüber und wurde ein weiteres Mal abgelenkt von dieser glatten, perfekten Haut und all den geschmeidigen Muskeln. Ich kehrte ihm den Rücken zu. „Könnest du dir was überziehen?“
    „Was? Ja, sicher.“
    Er ging in sein Schlafzimmer und zog sich beim Zurück­kommen ein gelbes T-Shirt über den Kopf. Der oberste Knopf seiner Jeans stand offen, und ich musste den Drang niederkämpfen, meinen Mund gegen diesen entblößten Streifen Haut zu pressen.
    Dies war nicht der richtige Zeitpunkt. Es würde vielleicht nie wieder den richtigen Zeitpunkt geben. Das beunruhigte mich mehr als alles andere. Cadotte hatte mich benutzt, mich belogen, aber ich wollte ihn noch immer. Ich liebte ihn.
    Der Fensterladen hinter meinem Kopf klapperte. Ich zuckte zusammen. „Kann ich meine Waffe zurückhaben?“
    „Wirst du mich erschießen?“
    „Wirst du mich beißen?“
    Erzwinkertemirzu.„Vielleichtspäter.“IchgabeinenungeduldigenLautvonmir,underseufzte.„Ichdachte,duliebstmich.“
    „Daswaresdoch,wasdudieganzeZeitüberwolltest,oder?“
    Er wirkte verwirrt. „Natürlich will ich, dass du mich liebst.“
    „Weil du das Blut eines Menschen, der dich liebt, brauchst, um zum Wolfsgott zu werden.“
    „Was soll das?“
    „Erzähl mir nicht, dass du das nicht wusstest!“, schrie ich. „Hör auf, mich anzulügen, Will.“
    „Du glaubst, dass ich dich angelogen habe? Dass ich nur gesagt habe, dass ich dich lieb e … weil?“
    „Du hast mich dazu gebracht , dich zu lieben.“
    Seine Lippen wurden schmal. „Niemand hat so eine Macht. Entweder du liebst mich oder du liebst mich nicht. Ich kann keine Gefühle erzwingen. Ganz gleich, wie gern ich das vielleicht täte.“
    Seine unendliche Traurigkeit, die mich schon so viele Male be­rührt hatte, war wieder da, aber ich würde mich nicht noch einmal von ihm verführen lassen.
    Ich ging in die Küche, durchstöberte das Durcheinander auf dem Tresen, fand den Plastikbeutel und hielt ihn hoch.
    Verwirrung verdrängte die Traurigkeit in seinen Augen. „Wo kommt der denn her?“
    „Verkauf mich nicht für dumm. Du hast ihn aus der Asservatenkammer gestohlen.“
    „Ich? Wenn ich nur in die Nähe des Polizeireviers käme, wür­de dein Boss einen Schlaganfall erleiden. Jemand hat ihn mir un­tergeschoben.“
    „Erspar mir die O.J.-Simpson-Nummer.“ Ich stolzierte ins

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