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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Intensität seiner Augen hätte ablenken können, aber es ließ ihn anders wirke n … älter, weiser, irgendwie gelehrt. Und noch erotischer, als er es nackt im Mondlicht gewesen war.
    Ich ärgerte mich über die ungewöhnliche Richtung meiner Gedanken. Na ja, zumindest ungewöhnlich für mich. Ich dachte kaum jemals über die sexuelle Anziehungskraft von jemandem nach, schon gar nicht über die eines Fremden. Allerdings ließ sich das in diesem Fall rechtfertigen, nachdem ich von diesem Mann mehr gesehen hatte als von den meisten anderen meiner Bekannten.
    Ich fand meine Fassung so weit wieder, dass mir nun klar wur­de, was er gesagt hatte. „Sie sind Dr. Cadotte?“
    „Nein.“
    Der Blick, mit dem ich das Zimmer überprüfte, war rein rhetorisch. Niemand könnte sich in diesem Witz von einem Büro verstecken. Ich runzelte die Stirn.
    „Ich bin WilliamCadotte,aberichbinkeinDoktor.Nochnicht. Da ist diese lästige Sache mit der Dissertation, die ich bislang nicht zum Abschluss bringen konnte.“ Er folgte mir in das Zimmer. „Kann ich Ihnen helfen?“
    Seine Stimme faszinierte mich auf dieselbe Weise wie schon in der Vornacht. Sie war nicht laut, aber dennoch kräftig, ihr Auf und Ab gerade differenziert genug, dass ich bei allem, was er sagte, genauer hinhörte.
    Ich weiß nicht, ob er mir absichtlich so nahe kam, aber der Raum war klein, und er war groß. Seine Hitze strich über mein Gesicht. Oder vielleicht errötete ich auch einfach nur mal wieder; ich schien das in seiner Nähe ziemlich oft zu tun.
    „Nein“, stieß ich hervor. „Ich meine, ja. Verdammt.“
    Ich stammelte wie ein Teenager. Wie konnte er angezogen noch größer, breiter, noch einschüchternder wirken?
    „Was nun? Ja, nein oder verdammt?“
    Ich konnte ihn wieder riechen, diesen Duft von letzter Nach t – Wind, Bäume, eine Art von Wildheit. Er starrte mich so intensiv an, als wäre er von mir fasziniert, aber das konnte nicht sein. Ein Mann mit seinem Aussehen würde keine Frau wie Jessie McQuade faszinierend finden, es sei den n …
    Meine Gedanken taumelten in einen Abgrund. Es sei denn was? Es gab keinen Grund für ihn, mich anzustarren. Keinen einzigen. Also, warum tat er es dann?
    „Ich wollte zu William Cadotte. Ich wusste nicht, dass Sie das sind.“
    „Ich verstehe.“ Er nahm die Brille ab und steckte sie in die Tasche seines blauen Hemds, dann tätschelte er sie sanft. „Ohne die hier sehe ich aus der Nähe leider nicht besonders gut. Das Alter und zu viele Bücher.“
    Ich murmelte irgendetwas Unverbindliches. Er wirkte nicht viel älter als ich. Allerdings konnte die äußere Erscheinung täuschen. Genau wie eine Vielzahl anderer Ding e …
    „Weshalb wollten Sie mich sprechen? Da Sie eben nicht wussten, wer ich bin, nehme ich nicht an, dass Sie vorhaben, mich wegen unsittlicher Entblößung zu verhaften.“
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich das Ganze gern vergessen.“
    „Würden Sie das?“
    Nein.
    „Ja.“
    Er bedachte mich mit einem wissenden Lächeln, das ich, so gut ich konnte, zu ignorieren versuchte.
    „Haben Sie Ihren Wolf erwischt?“
    „Leider nein.“
    Seine Augen verkündeten: Ich habe es Ihnen doch gesagt , aber ich musste ihm zugutehalten, dass er die Worte nicht aus­sprach.
    „Hat Ihr Bissopfer die Tollwutimpfung bekommen?“
    „Nein. Sie ist ein bisschen zu tot, als dass eine Impfung jetzt noch helfen würde.“
    Cadotte öffnete den Mund, dann schloss er ihn wieder. Er versuchte, sich mit den Fingern durch die Haare zu fahren, ent­deckte nichts, wodurch er sie hätte fahren lassen können, und ließ die Hand wieder sinken.
    „Ist das nicht selbst für eine Tollwutinfektion ein bisschen schnell gegangen?“
    Ich zuckte die Achseln, ging jedoch nicht näher darauf ein. Clyde wollte die Dinge unter dem Deckel halten, und ich hatte schon genug gesagt.
    „Was kann ich für Sie tun?“ Er musterte mein T-Shirt. „Sind Sie dienstlich oder privat hier?“
    Sein Blick verharrte auf meinen Brüsten, etwas, das mir oft passierte. Die Typen mochten nicht an mir selbst interessiert sein, doch seit ich in der achten Klass e – sehr zu meiner Bestürzun g – die Körbchengröße 80 C entwickelt hatte, interessierten sie sich zumindest für das, was ich unter meinem T-Shirt versteckte.
    „Ich bin während meiner dienstfreien Zeit hier, stelle dabei aber weitere Nachforschungen in dem Fall an.“ Seine Augen tra­fen meine; sie stromerten nicht wieder gen Süden. „Ich habe eine Frage, und

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