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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Vater sie sitzen gelassen hatte. Genau wie bei den anderen Gelegenheiten, bei denen ich mich darüber gewundert hatte, kam ich auch diesmal wieder zu dem Schluss, dass es in Wahrheit ich gewesen sein musste, die er sitzen gelassen hatte.
    IchhattedieHaarevollerShampoo,alsmicheinweitererGeistesblitzdurchzuckte.NichtnurwardasTotemeinärgerlicher loser Faden, da war auch noch etwas an Miss Larsons Tollwut, das keinen Sinn ergab.
    Nachdem ich meine Haare nicht allzu gründlich ausgespült hatte, wickelte ich mich in ein Handtuch und lief dann patschnass ins Wohnzimmer, wo ich eine Reihe von Befehlen in meinen Computer eingab.
    TollwutinformationenüberflutetendenBildschirmwieWasser einen Regenkanal.
    „Aha!“, rief ich und ließ alles ausdrucken.
    Tollwut hatte bei Menschen eine Inkubationszeit von ein bis drei Monaten. Falls eine Person in der Nähe des Gehirns oder an einer Stelle mit vielen Nervenenden, wie zum Beispiel der Hand, gebissen wurde, dan n – Bingo! – würde die Infektion be­schleunigt werden. Aber ich bezweifelte, dass das innerhalb von ein paar Stunden möglich wäre.
    WenneskeineTollwutwar,washatteMissLarsondannin einen irren Killer verwandelt? Ich behaupte nicht, dass der Lehrerjob unbedingt die geistige Gesundheit fördert, aber den Rektor zu essen, geht doch ein bisschen weit.
    Ich musste mich mit dem Gerichtsmediziner unterhalten.
    „Er ist nicht da.“
    Ich war das Risiko eingegangen, ohne Voranmeldung im Büro des Gerichtsmediziners aufzutauchen. Ich hätte es besser wissen müssen.
    Plötzliche Todesfälle gab es auch bei uns in Miniwa, allerdings ließen sich die meisten leicht aufklären. Menschen verirrten sich hier oben häufiger als in anderen Gegenden. Falls man ihre Leichen je fand, was die Ausnahme darstellte, waren sie für gewöhnlich in keinem guten Zustand.
    Der letzte Mord war vor zehn Jahren geschehen, ein glasklarer Fall: zwei Männer, eine Frau und eine Schusswaffe. Nichts Rätselhaftes daran. Der Typ mit der Waffe hatte es getan und hinsichtlich einer gerichtsmedizinischen Untersuchung nur sehr wenig übrig gelassen. Was ein Glück war, denn Prescott Bozeman war als Gerichtsmediziner alles andere als eine Koryphäe.
    Ich stand nun in seinem Vorzimmer und starrte seine perfekt geschminkte und exklusiv gekleidete Sekretärin finster an. „Es ist halb vier an einem Werktag“, sagte ich. „Wo ist er?“
    „Nicht da.“
    Ich biss die Zähne aufeinander. Bozeman war in Miniwa bislang mit seiner Faulheit durchgekommen, weil es hier nicht wirklich viel zu tun gab. Aber man sollte meinen, dass er es erledigen würde, wenn es doch mal etwas gab.
    Sollte man meinen.
    „Ist er heute Morgen überhaupt zum Tatort gefahren?“
    „Er war nicht erreichbar.“
    „Wer hat den Tod der Opfer festgestellt?“
    „Das kann ich nicht sagen.“
    „Können Sie denn sagen, wann Bozeman die Zeit finden wird, seiner Arbeit nachzugehen?“
    Sie schürzte die Lippen. Sie mochte mich nicht. Prima.
    Ihre Augen wanderten von meinem kurz geschorenen Haar über mein graues MINIWA PD T-Shirt zu meinen heiß geliebten und viel getragenen Jeans, bei deren Anblick sie ihr kesses Näschen rümpfte.
    Aber meine teuren Turnschuhe verwirrten sie. Weshalb sollte eine Frau wie ich, die offensichtlich überhaupt nichts auf ihr Äußeres oder ihre Kleidung gab, mehr als hundert Dollar für Schuhe springen lassen?
    Weil glückliche Füße einen glücklichen Menschen machen. Ich hatte das an der Polizeiakademie auf die harte Tour gelernt.
    Ich musterte ihre acht Zentimeter hohen Absätze und grinste spöttisch. Ein Glück für sie, dass sie den ganzen Tag auf ihrem Hintern saß, ansonsten wäre sie noch vor dem dreißigsten Geburtstag ein Krüppel. Und wenn schon nicht wegen der Höhe dieser Absätze, dann, weil sie einmal zu oft auf ihnen umgeknickt war.
    Ich bin groß genug, um mich nicht mit High Heels abplagen zu müsse n – nicht dass ich es getan hätte, selbst wenn ich eine so klitzekleine Frau wie diese hier gewesen wäre. Aber ich erkannte, noch bevor sie spöttisch zurückgrinste, dass sie am typischen Komplex kleiner Menschen litt. Groß zu sein war ein Verbrechen, und sie war der Richter, die Jury und der Henker. Wozu machte mich das dann wohl?
    „Wie Ihnen bekannt wäre, wenn Sie sich die Mühe gemacht hätten, sich zu erkundigen, Office r … “
    DieArt,wiesie„Officer“sagte,klanginetwaso,wieich„schleimigerAbschaumderMenschheit“sagenwürd e – nichtdass ich das allzu oft tat, sondern nur

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