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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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lustig?“, fragte er und ließ sich von meinem Lachen anstecken.
    „Das mit den Welpen“, würgte ich zwischen meinen verzweifelten Versuchen zu atmen hervor.
    Sein Lächeln erstarb augenblicklich. „Sie wissen, dass in diesem Haus keine Hunde erlaubt sind?“
    Ich konnte nicht ander s – ich bekam einen Lachkrampf. Mit einem letzten Winken flüchtete ich in meine Wohnung. Das alles war einfach zu lächerlich.
    Doch sobald ich drinnen war, begann ich zu schluchzen. So sehr ich jede Form von Okkultismus hasste, musste ich zugeben, dass in Miniwa etwas höchst Seltsames vor sich ging.
    Nur Idioten ignorierten das Offensichtliche, und ich schätzte mich gern zumindest eine Stufe über einer Idiotin ein. Ich setzte mich hin und listete alles auf, von dem ich sicher wusste, dass es wahr war.
    Karen Larson von einem Wolf gebissen. Verliert den Verstand und reißt ihrem Rektor die Kehle raus. Obwohl man ihr das Gehirn weggeschossen hat, sind sie und der Rektor verschwunden.
    Die am Unfallort gesicherten Spuren verschwinden aus der Asservatenkammer des Polizeireviers von Miniwa.
    Jemand bricht in Cadottes Büro ein und durchsucht es, nimmt jedoch nichts mit.
    Mel Gerard gebissen. Impfstoff gegen Tollwut verabreicht. Stirbt aus bislang ungeklärter Ursache; weist eigenartige, körperliche Veränderungen auf.
    Tina Wilson verschwindet spurlos. Ihr Wohnungsschlüssel wird im Wald neben dem Scheiterhaufen eines Wolfs gefunden.
    Ich beobachte, wie auf einer Höhlenwand der Schatten eines Mannes zum Schatten eines Wolfs wird.
    Ich lehnte mich zurück, kaute auf meiner Lippe herum und studierte die Hinweise, von denen keiner wirklich Sinn ergab. Sobald ich jedoch Fakten und Fantasie miteinander kombinierte, entstand ein klareres Bild.
    Offensichtlich hatte Clyde bei Karen Larson kein Silber benutzt. Das war der Grund, warum sie und der Rektor in der Lage gewesen waren, aufzustehen und aus dem Leichenschauhaus zu spazieren. Oder vielleicht hatte sich, wie Mandenauer annahm, Karens Verwandlung auch bloß verzögert, und sie war auf allen vieren geflüchtet.
    Das Verschwinden der Beweismittel aus der Asservatenkammer wies auf eine Beteiligung des Reviers hin. Aber wer könnte es sein?
    Die Verwüstung von Cadottes Büro ließ mich annehmen, dass jemand nach dem Totem gesucht hatte. Aber warum hatte er gerade dort danach gesucht? Wieder ein Hinweis auf eine Verstrickung der Polize i – es sei denn, jemand verfolgte mich. Auch eine Möglichkeit.
    Falls ich Mandenauers Behauptung glaubte, dass der Impfstoff Mel getötet hatte, könnte an seiner Lykanthropie-Theorie etwas dran sein. Falls Mel Tollwut gehabt hätte, hätte der Wirkstoff ihn heilen müssen, nicht töten.
    Falls ich Mandenauer so weit glaubte, warum dann nicht den ganzen Weg gehen und ihm auch das mit der Werwolf-Armee der Nazis abkaufen? Es war ja nicht so, dass ich es ihnen nicht zutrauen würde.
    Wer war dann also ein Werwolf, und wer nicht? Das ließ sich unmöglich sagen, es sei denn, ich jagte jedem eine Silberkugel in den Kopf. Aber dazu war ich nicht bereit. Noch nicht.
    Sonnenlicht durchflutete das Zimmer. Ich sollte eigentlich im Bett sein, aber ich war kein bisschen müde. Ich zog die Uniform aus und schlüpfte in meinen Badeanzug. Dann warf ich das, was mir als Handtasche dient e – ein kleines Make-up-Täschchen abzüglich des Make-ups mit gerade ausreichend Platz für ein paar persönliche Dinge wie meine Schlüssel und meinen Auswei s – zusammen mit einem Handtuch, etwas Trinkwasser, natürlich meiner Pistole und dem Totem, das ich auf keinen Fall aus den Augen lassen würde, in eine Sporttasche und machte mich auf den Weg zu meinem Weiher.
    Ich brauchte das körperliche Training. Ich brauchte die Entspannung. Ich brauchte den Frieden dieses meines eigenen, besonderen Orts, um einfach nur nachzudenken. Eigentlich sollte mir keine Gefahr drohe n – es war helllichter Tag.
    Als ich eine halbe Stunde später meine Bahnen durch den Tümpel zog, setzte ich meine Überlegungen fort.
    Wem konnte ich vertrauen? Mandenauer hatte gesagt niemandem, aber woher sollte ich wissen, dass er nicht übergeschnappt war? Ihm traute ich jedenfalls nicht. Zumindest nicht mehr, als ich Cadotte traute.
    Ich schloss die Augen und dachte wieder an den großen, geschmeidigenschwarzenWolf,demichinderNacht,inderichmitMandenauergejagthatte,begegnetwar.DieArt,wiedas Tier sich bewegt hatte, erinnerte mich an Cadotte. Oder vielleicht war es umgekehrt.
    Ich schwamm, bis mein Kopf

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