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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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werden, mit der das hier in Miniwa offenbar geschieht.“
    Erschaffen . Das hatte ich auch schon mal gehört. Von Cadotte. Obwohl ich nicht behauptet hätte, dass ich Mandenauer das Gan­ze abkaufte, gab es trotzdem ein paar Zufälle zu viel für meinen Geschmack.
    Ich seufzte. „Es gibt gar kein Tollwut-Supervirus, oder?“
    „Nein. Wenngleich der Werwolfismus“, er zuckte mit den Schul­tern, „oder vielleicht sollte ich in Ermangelung eines besseren Wortes sagen die Lykanthropie durchaus eine Art von Virus ist. Erinnern Sie sich an Mengeles Versuche zum Thema Infektionskrankheiten?“
    „Wie könnte ich das vergessen?“
    „Er kreuzte Viren. Veränderte sie. Dieses hier wird über den Speichel übertragen.“
    „Aber wenn der Tollwutimpfstoff funktioniert, warum benutzt man ihn dann nicht einfach?“
    Mandenauer schüttelte den Kopf. „Sie haben selbst gesehen, wie gut er bei jemandem wirkt, der gebissen wurde.“
    Ich hatte das Gefühl, als würden mir die Augen aus dem Kopf treten. „Wollen Sie damit sagen, dass das beabsichtigt war?“
    „Werwölfe können sich nicht vor Einbruch der Dämmerung verwandeln. Außer beim ersten Mal. Wenn sie erst einmal gebissen wurden, verwandeln sie sich innerhalb weniger Stunde n – bei Tag oder bei Nacht, ob es regnet oder die Sonne scheint, spielt dabei keine Rolle. Die einzige Möglichkeit, die Verwandlung zu verzögern, besteht im sofortigen und gründlichen Reinigen der Wunde. Doch man kann sie nur verzögern, niemals verhindern.“
    Ich erinnerte mich daran, wie der Notfallarzt Brads Erste-Hilfe-­Fähigkeiten gelobt hatte. Es hatte bei Karen Larson mehrereStundengedauert,bevorsiedenVerstandverlor,undsiehatte sich nicht verwandel t – zumindest nicht vor meinen Augen.
    „Ich konnte nicht zulassen, dass Mel zum Wolf wird. Wäre es Ihnen lieber gewesen, ich hätte ihm vor den Augen der halben Stadt und der Presse eine Silberkugel ins Hirn gejagt?“
    „Sie haben den Impfstoff empfohlen, obwohl Sie wussten, dass er das Opfer töten wird?“
    Sein durchdringender Blick war Antwort genug.
    „Warum geben Sie nicht jedem der Monster eine Spritze?“
    „Der Impfstoff tötet nur Bissopfer, bevor sie sich zum ersten Mal verwandelt haben. Danach schafft das nur noch das Silber.Jeöftersiesichverwandeln,destostärkerwerdensie.Die älteren unter ihnen sind in der Lage, die Verwandlung zu kontrollieren und sich in menschlicher Gestalt im Mondlicht zu be­wegen. Aber selbst sie müssen sich irgendwann verwandeln, sobald der Mond voll ist.“
    So viel Information, so wenig Zeit.
    „Woher wissen Sie das alles, wenn Mengeles Aufzeichnungen vernichtet wurden? Hat er es Ihnen gesagt?“
    „Nein. Man hat andere dazu überredet.“
    Der eisige Ausdruck seiner Augen ließ mich erahnen, wie diese anderen dazu überredet worden waren, es ihm zu sagen. Ich zuckte im Geist mit den Achsel n – im Krieg und in der Liebe war alles erlaubt. Und es hatte Krieg geherrscht. Es sah so aus, als könnte es bald wieder Krieg geben, wenn tatsächlich eine Werwolf-Armee im Anmarsch war.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte das alles nicht wirklich glauben. Zu sehen bedeutete vielleicht zu glauben, aber um wirklich zu glauben, würde ich weit mehr sehen müssen als einen Schatten an der Wand.

28
    Das Schweigen, das zwischen uns entstanden war, wurde vom Klingeln meines Handys gestört. Ich sah auf das Display.
    Das Revier. Mist .
    „Hallo?“
    „Wie kommt es, dass ich dich regelmäßig fragen muss: Wo zur Hölle steckst du, Mädchen?“
    Ich krümmte mich innerlich. „Tut mir leid. Gibt es ein Problem?“
    „Ja. Diese Tussi Lucy Kelso ruft hier pünktlich zu jeder vollen Stunde an.“
    Verdammt. Tina. Ich hatte sie wieder vergessen. Offensichtlich war sie noch nicht wieder aufgetaucht.
    „Ich melde mich bei ihr.“
    „Wo steckst du?“, wiederholte Zee.
    „Ich bin mit Mandenauer zusammen. Wir mussten etwas Wichtiges besprechen.“
    „Habt ihr heute Nacht irgendwas erwischt?“
    „Nein, diesmal nicht.“
    Zee atmete so schwer aus, dass ich beinahe sehen konnte, wie sich der Qualm aus meinem Handy kräuselte. „Kommst du bald her?“
    „Ich muss mich noch um eine letzte Sache kümmern.“
    „Gut. Aber tust du mir einen Gefallen?“
    „Jeden.“
    „Schalt dein verdammtes Funkgerät ein. Glaubst du, es ist zur Zierde gedacht?“
    Zee knallte mit solcher Wucht den Hörer auf, dass mein Ohr klingelte. Ich schaltete das Funkgerät ein, dann fing ich Mandenauers Blick auf. „Ich muss

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