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Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss

Titel: Wolfskuss - Handeland, L: Wolfskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Hand, während ich mit der rechten sämtliche Schlüssel an Tinas Schlüsselbund durchprobierte.
    Keiner von ihnen passte.
    Ich ging sie noch mal durch, versuchte aus jedem erdenklichen Neigungswinkel, sie in das Schloss zu schieben. Vielleicht waren dies die Schlüssel ihrer Freundin. Oder die vom Clip and Curl. Verdammt, ich würde bis morgen warten und mir Lucys Exemplar besorgen müssen.
    Ich schob den Schlüsselbund in meine Tasche, wechselte den einzelnen Schlüssel, den ich im Wald gefunden hatte, von der linken Hand in die rechte, dan n – ich habe keine Ahnung, waru m – probierte ich den mysteriösen Schlüssel an Tinas Tür.
    Er glitt mühelos ins Schloss.
    Mir stockte der Atem; ich drehte das Handgelenk. Das Schloss klickte. Ein winziger Schubs, und die Tür schwang auf.
    Eine kalte Welle der Angst spülte über mich hinweg, aber ich trat trotzdem über die Schwelle. „Tina?“
    Komm schon, komm schon. Sei hier. Sei stinksauer. Sei richtig, richtig wütend .
    Mein Flehen brachte nichts. Als ich von einem stillen Zimmer zum anderen ging, hörte ich nichts und sah niemanden.
    Ich überprüfte ihren Anrufbeantworter, aber da waren nur die verzweifelten Nachrichten von Lucy und Tinas Freund, sie möge sich doch bitte melden.
    Ich ging die Post durch. Ausschließlich Rechnungen und Werbung.
    Ich entdeckte keinen Computer. Wahrscheinlich stand der unten im Salon. Ich war mir sicher, dass Luc y – falls sie das Passwort kannt e – Tinas E-Mails bereits gecheckt hatte.
    Tina Wilson schien spurlos verschwunden zu sein.
    Ich öffnete die Hand und starrte auf den Schlüssel. Was bedeutete das? Ich hatte einen vagen, hässlichen Verdacht.
    Mandenauer hatte ein zimtfarbenes Weibchen getötet und anschließend verbrannt. Ich hatte Tinas Schlüssel direkt neben der Feuerstelle gefunden.
    Ich griff nach einem Foto, das Tina und Lucy vor dem Clip and Curl zeigte. Die Blonde und die Rothaarige, obwohl Tinas Haar eher rot-braun war. Manche nannten es kastanienbrau n – vielleicht zimtfarben.
    Ich stellte das Foto geräuschvoll ab, dann ließ ich mich auf das Sofa sinken.
    Was ich da dachte, war verrückt. Tina war mit irgendeinem Typen durchgebrannt. So was kam vor.
    Aber natürlich erklärte das nicht, warum ihre Handtasche, ihr Auto, ihre Schlüssel und ihre Kleider noch immer hier waren.
    Sie war mit einem reichen Typen durchgebrannt, der versprochen hatte, ihr die Welt zu kaufen?
    Vielleicht.
    Ich dachte an das letzte Mal, als ich sie gesehen hatt e – sie hatte mich auf der Straße ausgefragt. War sie wirklich wegen tollwütiger Wölfe besorgt oder eher daran interessiert gewesen, herauszufinden, was wir deswegen unternahmen? Schwer zu sagen, nachdem sie nicht hier war, damit ich sie fragen konnte.
    Nun, ich würde mich an die übliche Vorgehensweise halten, indem ich sie als vermisst meldete und die nötigen Informationen an die Medien und andere Polizeistationen weitergab. Aber ich glaubte nicht, dass Tina wieder auftauchen würde.
    Mein Bauchgefühl sagte mir, dass die örtliche Friseurin nun ein toter Werwolf war.
    Wie würde sich das in einem Bericht machen?

29
    Beim Verlassen der Wohnung bemerkte ich einen Stapel Bücher auf dem Küchentresen. Da sie das Format und Aussehen von Lehr­büchern hatten und Tina mir so gar nicht wie der gelehrige Typ vorkam, wurde ich neugierig.
    College-Algebra, Biologie und eine Einführung in die indianische Kultur. Noch bevor ich ihr Notizbuch zur Hand nahm und mir ihre Kursliste ansah, wusste ich Bescheid.
    Tina war in Cadottes Seminar gewesen. So viel zu Zufällen.
    Ich verbrachte den Rest meiner Schicht damit, herumzufahren und mich um das Übliche zu kümmern: Geschwindigkeitsüberschreitungen, rücksichtsloses Fahren, eine blutige Kneipenschlägere i – das alles in einer einzigen Nacht. Ich hätte die Einsätze im Schlaf erledigen können, was ein Glück war, da ich gedanklich ziemlich abgelenkt war.
    Kleine und große Erinnerungen wirbelten durch meinen Kopf, gefolgt von unzähligen Fragen. Als ich dann endlich Schluss machen und heimfahren konnte, war ich völlig durcheinander. Hat­te ich es mit einem Werwolf getrieben? Gott sei Dank hatten wir uns geschützt. Ganz bestimmt wollte ich keine Welpe n – oder eher Wolfsjunge n – zur Welt bringen.
    Auf dem Weg die Treppe rauf zu meiner Wohnung fing ich an zu kichern; ich konnte nicht mehr aufhören. Ich lief an meinem Vermieter vorbei. Noch immer glucksend, nickte ich anstelle eines Hallos.
    „Was ist so

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