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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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Ungewöhnliches, dass Schwester und Bruder die Alphatiere stellten, doch ich vermutete, dass Hunter mit seinem neuen untergeordneten Status nicht gerade glücklich sein würde.
    Red nahm unser Territorium wieder in Besitz, indem er es nun seinerseits markierte. Nach einem Augenblick des Zögerns tat ich es ihm nach. Als seine Gefährtin war ich ebenfalls dafür verantwortlich, unsere Geruchsgrenzen in Ordnung zu halten.
    Reds Miene signalisierte mir, dass wir uns im kommenden Monat mit dieser neuen Bedrohung wohl näher auseinandersetzen mussten.
    Früh am Morgen kehrten wir in unsere Blockhütte zurück. Red musste sich wieder in einen Menschen verwandelt haben, um die Tür öffnen zu können. Doch ich war zu müde, um etwas davon zu bemerken. Zu meiner Überraschung wachte ich am nächsten Tag in meinem Bett auf, obwohl ich ziemlich sicher gewesen war, mich in der Nacht auf dem Boden zusammengerollt zu haben.
    Als ich meine Augen aufschlug, war ich zuerst enttäuscht, wieder ein Mensch zu sein. Der Urlaub ist vorbei, zurück in den Alltag, schoss es mir durch den Kopf.
    Doch alles war nicht wie immer.
    »Guten Morgen.«
    Red stand lächelnd neben dem Bett und hielt mir einen Becher mit Kaffee entgegen. Er hatte sich ein Handtuch um
die Hüften gewickelt und roch warm und sauber, als hätte er ein Bad genommen.
    »Hier, ich habe gerade frischen Kaffee gemacht.«
    Ich kämpfte mich hoch, um aufrecht zu sitzen und den Kaffee trinken zu können. Schon vor unseren wölfischen Flitterwochen hatte ich gewusst, dass mich Red liebte und ich diese Liebe auch erwiderte. Doch was sich jetzt zwischen uns tat, fühlte sich noch weit stärker an als bisher. Das war eine Liebe, wie ich sie für Hunter in den ersten Monaten unserer Beziehung empfunden hatte - ein ständiges Strahlen, ein ununterbrochenes Sehnen, eine heftige, tiefreichende Zärtlichkeit. Bei Hunter war diese Liebe von Anfang an von Ängsten, Sorgen und dem Wissen überschattet gewesen, dass die Intensität meiner Gefühle von ihm nicht ebenso empfunden wurde. Doch bei Red wurde meine Liebe durch seine Erwiderung noch um vieles größer und stärker - als befänden wir uns auf einmal in unserer eigenen kleinen Rückkopplungsschleife aus Geben und Nehmen.
    Er setzte sich neben mich aufs Bett und sah mir zu, wie ich zuerst an dem dampfenden Kaffee roch und dann einen Schluck davon trank. Reds frischer maskuliner Duft erfüllte den Raum. Ich hatte das Gefühl, dass alles so stimmte und gar nicht mehr anders sein durfte.
    Als könnte er meine Gedanken lesen, legte er seine Wange an die meine und flüsterte mir ins Ohr: »Mein Alphaweibchen. Meine Gefährtin.« Seine Finger ruhten auf meiner Ellbogenbeuge, wo er mir während des Limmikin-Rituals den Schnitt verpasst hatte. »Wie geht es dir?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Meine Stimme klang heiser und rau. Ich nahm einen weiteren Schluck Kaffee zu mir, ohne dass Red auch nur einen Millimeter von mir abgerückt
wäre. Wieder hatte ich das Gefühl, in die Kindheit zurückgekehrt zu sein, so umsorgt kam ich mir vor. »Hast du mich letzte Nacht ins Bett gebracht?«
    »Du warst völlig erschöpft. Ich musste mich doch um dich kümmern.«
    Ich blickte aus dem Fenster. Draußen war es noch dunkel, was mir in dieser Jahreszeit nicht viel sagte. Es fühlte sich wie Morgen an. »Wie viel Uhr ist es?«
    »Viertel nach fünf. Unsere inneren Uhren sind wohl noch auf Wolfszeit eingestellt.«
    Er beugte sich vor und küsste mich. Seine raue Hand legte sich auf meine Wange, sein Mund kam mir wie eine Offenbarung vor. Ich hätte ihn am liebsten eingeatmet, ihn ganz in mich aufgenommen. Sehnsüchtig drängte ich mich an ihn und versuchte, meine Beine um ihn zu schlingen.
    Lachend vor Freude löste sich Red von mir. »Die menschliche Form hat wirklich auch ihre Vorteile, Liebling. Aber wenn du so weitermachst, schütte ich noch den heißen Kaffee über uns.«
    Erst jetzt bemerkte ich, dass er mir meinen Becher abgenommen und versucht hatte, ihn in einer Hand zu balancieren, während wir uns küssten. »Tut mir leid.«
    »Wie wär es, wenn ich den Becher wegstelle und wir probieren es noch einmal? Ich hab es irgendwie vermisst, Hände zu haben.«
    Er stellte den Becher ab. Doch ehe er sich mir wieder zuwenden konnte, schwang ich entschlossen die Beine aus dem Bett.
    »Sosehr ich dich auch mit Händen spüren möchte, da gibt es doch etwas, das ich zuerst erledigen muss. Wie aufs Klo gehen.«

    »Verstehe.«
    Red stand auf, um mir Platz zu

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