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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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Moment«, fuhr ich ihn an und schaltete zur nächsten Nachricht.

    Auch diese war nicht von Red. Stattdessen meldete sich eine Frau namens Galina Michailovna. Typisch, dachte ich, wahrscheinlich will sie mir irgendetwas verkaufen. Je länger ich jedoch ihrer Nachricht lauschte, desto mehr verkrampfte sich mein Herz.
    »Ms. Barrow«, sagte sie. »Ich bin eine Freundin und Kollegin von Lilliana Kadouri. Lilli sollte heute zu einem Meeting kommen, ist aber nicht erschienen. Ich habe weder sie noch ihre Chauffeurin gehört oder gesehen, seitdem die beiden Sie vor über einer Woche nach Hause gebracht haben.«
    Malachy beobachtete mich mit zusammengekniffenen Augen, in denen bereits ein schwaches, manisch wirkendes Licht erglomm. »Von wem war die Nachricht?«, fragte er ungeduldig. »Von Red?«
    »Nein«, sagte ich und klappte das Handy zu. »Nicht von Red.«
    Panik und Verzweiflung ergriffen mich, als ich an Lilliana dachte. Sie und ihre Fahrerin waren seit einer Woche nicht mehr gesehen worden. Mir fielen der schmutzige Zettel ein, den sie mir zusammen mit meinen Kleidern und meiner Handtasche in der Blockhütte hinterlegt hatte, und die merkwürdig lastenden Orte, an denen sich die Realität der Manitus mit der unsrigen überschnitt. Ich dachte an den Geruch von menschlichem Blut und an die tote Städterin. War diese Frau die Einzige gewesen, die umgebracht worden war, während ich gedankenlos und verliebt durch den Wald rannte?
    Ich ballte die Fäuste und bohrte die Fingernägel in meine Handballen, während ich an der Innenseite meiner Wangen nagte. Plötzlich wusste ich mit absoluter Klarheit: Lilliana
war nicht tot. Sie war eine Sensitive und sowohl eine Empfängerin als auch ein Senderin. Mit Männern konnte sie jederzeit fertigwerden, selbst mit einem Kerl wie Bruin. Wenn es jemanden gab, der diesem Manitu entgegentreten konnte, dann war das Lilliana.
    »Schlechte Nachrichten?« Malachys Stimme klang sanft, ja beinahe mitfühlend.
    »Lilliana hat mich letzte Woche hierher zurückgebracht. Seitdem ist sie verschwunden.«
    Als Lilliana und ich noch Teil von Malachys Team gewesen waren, hatte ich lange nicht verstanden, warum er sie - eine frühere Sozialarbeiterin des tiermedizinischen Instituts - überhaupt als Hospitantin aufgenommen hatte. Doch jetzt ergab das alles einen Sinn. Lillianas empathische Begabung stellte einen großartigen Vorteil in der Diagnostik dar und hätte Malachy zudem bei seinen Plänen am Institut geholfen, wenn es so weit gekommen wäre.
    »Diese Frau ist viel zu klug, um von einem Bärengeist zerrissen zu werden«, erklärte Malachy, als hätte er meine Gedanken lesen können. »Wir müssen jetzt nur noch Red ausfindig machen und sie von ihm suchen lassen.« Er klang derart normal, dass es mir richtig seltsam erschien, ihn in einer Zwangsjacke vor mir sitzen zu sehen.
    »Das stimmt«, sagte ich und trocknete mir die Tränen an meinem Ärmel ab.
    »Natürlich stimmt das. Und sobald Sie Ihre Wimperntusche ausreichend verschmiert haben, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie die Zwangsjacke etwas lockern könnten. Meine Arme sind fast taub geworden. Sie müssen mir dieses verdammte Ding ausziehen und es nochmal versuchen.«
    »Okay.«

    Ich löste die Riemen, als Malachy auf einmal zu fluchen anfing. »Zum Teufel, Abra, was habe ich Ihnen vorhin gesagt?«
    Ich hielt inne. Mein ganzer Körper fühlte sich verschwitzt und erschöpft an und schmerzte. »Sie sagten, ich solle nicht auf Sie hören, wenn Sie anfangen, sich zu widersprechen. Aber Sie …« Ich sah ihn an. »Oh, Scheiße. Jetzt wäre ich beinahe auf Sie reingefallen.«
    »Sehr gut. Sie lernen es allmählich.« Seine Augen wanderten einen Moment lang zu meinen Brüsten. Dann sah er wieder in mein Gesicht. »Jetzt lockern Sie aber endlich die Riemen. Wir müssen uns um die Hunde kümmern und meine Medizin weiter zubereiten.«
    »Sehr witzig.«
    Ich ging zum Schrank und holte meinen Arztkittel heraus. Mir war es unangenehm, wie Malachy immer wieder auf meine Brüste starrte. Oder vielmehr machte ich mir auch Sorgen, was das wohl für seinen Zustand bedeuten mochte.
    »Ich meine es ernst, Abra. Ich kann nicht arbeiten, wenn mein Oberkörper in einer Zwangsjacke steckt.«
    Ich zog mir den Kittel an. »Sie erklären mir einfach, was ich tun muss.«
    »Das sollte doch nur ein Probedurchlauf sein, Dr. Barrow. Lassen Sie mich sofort wieder raus. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    »Tut mir leid.«
    Ich wollte die Tür zu dem Zimmer öffnen, in

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