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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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packen.
    »Aber ich glaube, du bist mehr Frau als Wolf.«
    Ich konnte mich nicht zurückhalten - ich musste plötzlich kichern. Es war ein Zeichen meiner Anspannung und Angst, gleichzeitig aber schien Bruin aus einem schlechten Horrorfilm zu zitieren. Ich kannte mich zwar nicht mit Bären aus, aber mit B-Movies war ich mehr als vertraut.
    »Noch dazu eine sehr attraktive Wolfsfrau«, fügte der riesige Bär mit dem schimmernden Pelz und dem starken französischen Akzent hinzu. Wieder musste ich hemmungslos kichern.
    »Lachst du mich aus?«
    Ich schüttelte den Kopf. Doch die Sache war so absurd! Da starrte ein ausgewachsener Bär auf mich herab und redete dabei wie Bud Spencer. Ich musste noch mehr lachen. Mein Leben lang hatte ich unter Druck völlig unvermittelt zu lachen begonnen. Im Alter von sechzehn Jahren wurde ich beinahe von einem Räuber abgestochen, als ich nervös loskicherte, nachdem er mit einem Messer in der Hand meine Tasche verlangte.
    Doch von all den ungünstigen Augenblicken in meinem Leben, laut loszuprusten, war dieser eindeutig der ungeeignetste!
    Der Bär richtete sich erneut zu seiner vollen Größe auf. Für einen Moment befürchtete ich, er würde sich auf mich stürzen. Doch stattdessen verwandelte er sich wieder in einen Mann. Seine Nasenflügel bebten, und er warf seinen
gewaltigen Körper auf den meinen, so dass ich in den Boden gedrückt wurde. Ich vermochte kaum mehr zu atmen, und meine angestrengten Versuche, doch noch zu Luft zu kommen, ließen seinen Blick zu meiner Brust wandern. Seine massiven, ungleichmäßigen Gesichtszüge nahmen einen sinnlichen Ausdruck an.
    »Ich könnte dich dazu bringen, mit dem Lachen aufzu’ören. Ich könnte dich dazu bringen, mich anzubeten.«
    Sein Mund senkte sich zu meinem herab, und dann sog er meinen Atem ein.
    Gütiger Himmel, er wollte mich vergewaltigen!
    Dieser Gedanke ließ meine Muskeln zum Leben erwachen, und mit neuer Kraft machte ich mich daran, panisch gegen ihn anzukämpfen. Ich versuchte, meine Arme unter seinem gewaltigen Leib hervorzuziehen, doch er warf nur den Kopf zurück und lachte. Alles drehte sich, als hätte ich eine große Menge Blut verloren. Ich blickte in seine dunklen Augen, die wie vulkanisches Glas schimmerten. Dabei kam ich mir so klein und unbedeutend vor, dass es mir fast lächerlich erschien, dass ein solch mächtiges Wesen seine Zeit mit einer Kreatur wie mir vergeuden sollte.
    »Jetzt ist dir das Lachen vergangen, non ?« Bruin betrachtete mich, als wäre ich seine nächste Mahlzeit und er müsste sich nur noch überlegen, wann er mit dem Verspeisen beginnen wollte.
    Er senkte den Kopf, und ich hielt den Atem an. Wie soll ich ihn befriedigen, dachte ich verzweifelt. Doch nicht mit so etwas Trivialem wie Sex. Da fiel mir ein, dass ich ihm mein Leben anbieten könnte. Es wäre nicht nur zu seiner, sondern auch zu meiner Freude - einer Freude, die so groß
sein würde, dass mein Opfer an sich schon eine Belohnung für mich sein würde.
    Eine Sekunde, ehe er meine Lippen berührte, begriff ich es: Das waren nicht meine Gedanken! Und ich erinnerte mich daran, was Red gesagt hatte: Manitus ernährten sich von Opfern.
    Ich sammelte so viel Speichel wie möglich und spuckte ihm ins Gesicht.
    Bruin wich mit einem angewiderten Zischen aus, als würde ihm mein Speichel ein körperliches Unwohlgefühl verursachen.
    Wieder spuckte ich ihn an. Er gab ein tiefes Knurren von sich und wich weiter zurück, was mir zuerst wie ein Sieg erschien. Doch dann stützte er sich auf meinem Bein ab und drückte mir damit fast die Blutzufuhr ab. Ich schrie. Er erhob sich und blinzelte verblüfft. Dann tat ich etwas, das ich seit meiner Kindheit nicht mehr getan hatte: Ich ließ das Bild vor mir verschwimmen, so dass sich der Manitu an den Rändern auflöste.
    Wenn ich dich nicht ansehe, dann bist du auch nicht da.
    In diesem Moment hörte ich ein seltsam schrilles Surren und fokussierte wieder meinen Blick. Bruin wirkte überrascht. Er hielt sich die Hände vor die Augen. Die Finger lösten sich bereits auf, als verteile sie ein unsichtbarer Wind wie Staubkörner in alle Richtungen. Das Surren wurde lauter. Der Bärenmann blickte mich noch ein letztes Mal aus schmalen Augen an, während sich seine Arme und Beine weiter auflösten. Eine Sekunde später schon war er in einem dunklen Wirbel verschwunden.
    Ich blieb allein zurück.
    Oder war ich vielleicht die ganze Zeit über allein gewesen
und hatte mir all das nur vorgestellt, weil ich nach

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