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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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Hand auf meinen Schoß.
    »Lass das. Ich habe Nein gesagt, Hunter!« Instinktiv stieß ich ihn so hart von mir, dass er gegen die Wand prallte und eine der Kerosinlampen ins Wanken brachte.
    »Mist«, murmelte ich, schaffte es aber noch, die Lampe festzuhalten, ehe sie umfiel und die ganze Hütte in Brand steckte. Ladyhawke, die wieder auf dem Schrank saß, flatterte mit den Flügeln und stieß einen schrillen Schrei aus. Ich fragte mich, ob sie mich wohl verteidigen würde, falls das nötig sein sollte.
    »Was ist denn los mit dir, Frau?« Hunter strich sich seine lockigen Haare aus dem Gesicht - eine Geste, die ich früher einmal sehr an ihm geliebt hatte.
    Ich verschränkte die Arme über der Brust und versuchte, den Krampf in meinem Magen zu ignorieren. »Du hast dich mit Magda gestritten, nicht wahr? Deshalb bist du hier in der Gegend gewesen. Was hast du dir vorgestellt? Dass ich dich wieder zurückhaben will?«
    »Ich dachte, dass du mir irgendwie noch etwas schuldest, da dieser Streit mit Magda in gewisser Weise mit dir zu tun hatte.«
    Ich konnte wieder den Anflug eines englischen Akzents in seiner Stimme hören. Früher einmal hatte ich ihn für
ein Überbleibsel seiner Zeit in Großbritannien gehalten. Inzwischen jedoch war ich mir ziemlich sicher, dass es nur ein affektiertes Gehabe war.
    »Okay, es reicht«, sagte ich. »Endgültig Zeit, dass du gehst.« Ich bohrte ihm meinen Zeigefinger in die Brust und zeigte dann auf die Tür. »Und zwar jetzt.«
    »Du willst also gar nicht, dass ich es dir erkläre«, murmelte er beleidigt, hielt meinen Finger fest und zog mich an seine Brust.
    »Da gibt es nichts zu erklären. Die Probleme mit deiner Freundin haben nichts mit mir zu tun. Du hast mich verlassen. Wir sind nicht mehr zusammen. Schon vergessen?« Ich begann ihn mit beiden Händen von mir zu stoßen.
    Er hielt dagegen. »So stimmt das aber nicht, wenn wir es genau nehmen.«
    »Also gut. Ich habe dich verlassen, nachdem ich herausgefunden habe, dass du Magda und die Kellnerin aus dem Moondoggie’s flachgelegt hast.«
    Hunter schüttelte den Kopf. »Weißt du, ich verstehe dich in dieser Sache überhaupt nicht. Magda ist meinen kleinen Affären gegenüber wesentlich aufgeschlossener, als du das jemals warst.«
    »Gratuliere. Dann haben sich ja die zwei Richtigen gefunden. Ich will euch auch gar nicht länger voneinander trennen …« Ich fasste nach der Türklinke.
    »Auf dich ist sie allerdings schon eifersüchtig.« Er klang so verführerisch, als wollte er mir damit ein Kompliment machen.
    »Das ist nicht mein Problem, Hunter. Trotzdem wäre ich dir dankbar, wenn du sie wissen lassen könntest, dass nicht ich es bin, die sich so mit der Scheidung ziert.«

    Seine Augen, die zu leuchten und blitzen angefangen hatten, wurden nun schlagartig dunkel und düster. »Empfindest du denn überhaupt kein Bedauern, Abra? Wir haben so vieles gemeinsam erlebt, so vieles gemeinsam durchgestanden. Und als du schwanger warst …«
    »Als wir glaubten, dass ich schwanger bin, wolltest du mich nicht einmal berühren, weil du zu sehr damit beschäftigt warst, Magda zu vögeln.«
    Hunter legte seine Hand auf meine Schulter. »Doch nur, weil ich dir oder dem Baby nicht wehtun wollte, Abs. Denkst du denn nie darüber nach, was gewesen wäre, wenn unsere Verwandlungen etwas näher beieinandergelegen hätten oder auch weiter voneinander entfernt …« Er beendete den Satz nicht.
    »Weißt du, woran ich manchmal denke? Ich denke darüber nach, dass ich vermutlich nie begriffen hätte, was für ein Arschloch du bist, wenn du dich nicht in einen Werwolf verwandelt hättest.«
    Ich öffnete die Tür, und Schneeflocken wirbelten ins Zimmer. Inzwischen stürmte es heftig, aber ich war mir sicher, dass Hunter trotzdem nach Hause finden würde. »Also, und jetzt verschwinde endlich.«
    »So willst du mich wegschicken?«
    Er zeigte auf das noch immer offen stehende Hemd, das ich ihm gegeben hatte. Aus dem Ärmel tropfte wieder Blut. Verdammt. Die Wunde musste aufgeplatzt sein, als er gegen die Wand geknallt war.
    »Netter Versuch. Verschwinde, Hunter. Du kannst ja das Hemd und die Hose ausziehen. Wenn du dich verwandelt hast, schließt sich die Wunde ganz von selbst. Und mit deinem Pelz wirst du bestimmt auch nicht erfrieren.«

    Hunter hielt den Blick auf mich gerichtet. Er wollte offensichtlich testen, wie weit er gehen konnte. »Und wenn ich das nicht will?«
    Eine Weile standen wir beide regungslos da und starrten uns an. Schnee

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