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Wolfslied Roman

Wolfslied Roman

Titel: Wolfslied Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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mehr wegwischen lässt.«
    Und ich musste versuchen, den Geruch von Schweiß und Sperma aus der Hütte zu vertreiben, bevor Red zurückkam. Auf einmal ergriff mich Panik und ich fing hastig an, das Wohnzimmer aufzuräumen, indem ich Hunters zerschnittene Jacke und das Hemd zusammentrug. »Behalten oder wegwerfen?«
    »Wegwerfen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Magda oder ich die Sachen nähen werden. Sie ist nicht so häuslich wie du, weißt du.«
    »Soll das ein Seitenhieb auf mich sein?«
    Ich stopfte seine blutbesudelten Klamotten in eine Plastiktüte und knotete sie oben zusammen. Das Plastik würde den Geruch etwas überdecken, so dass Red nicht gleich davon überwältigt wäre, wenn er über die Schwelle trat.
    »Das sollte ein Kompliment sein, Abra. Mir wird inzwischen nämlich klar, dass ich all die kleinen Dinge nie so recht gewürdigt habe, die du für mich gemacht hast.« Sein Gesicht wurde weich, als er hinzufügte: »Ich denke oft an dich, weißt du.«
    Ich fuhr mir mit den Fingern durch die Haare. »Hunter, du musst jetzt gehen. Verstehst du?«

    »Für den Fall, dass er nach Hause kommt? Machst du dir deshalb Sorgen?« Er lachte heiser und holte dann einen Western von Louis L’Amour aus dem Regal. »Gütiger Himmel«, sagte er und hob den Roman in die Höhe, als müsste er dem Richter ein wichtiges Beweisstück zeigen. »Wie kannst du mit einem Mann zusammenleben, der einen solchen Mist liest?«
    »Weil er selbst keinen Mist von sich gibt.« Ich riss ihm das Buch aus der Hand und stellte es ins Regal zurück. »Und statt mir ständig zu sagen, wie sehr ich ihn liebe, erklärt er mir, wie sehr er mich liebt.«
    »So ist das also. Diesmal bist du diejenige, die die Zügel in der Hand hat.« Er rieb sich das Kinn. »Deshalb tut er dir gut. Du wirkst selbstbewusster und weißt, was du wert und wie attraktiv du bist.« Kurz dachte er nach und fügte dann hinzu: »Zu dumm, dass du dich jetzt vor ihm fürchtest. Du hast panische Angst, wie er reagieren könnte, wenn er mich hier findet.«
    »Offensichtlich hast du deine eigenen Probleme mit Magda, sonst würdest du nicht zu mir kommen. Aber ich habe garantiert nicht vor, mein Liebesleben mit dir zu diskutieren. Also verschwinde, Hunter.«
    Ich machte in der Küche einen Putzlumpen nass und ging damit an die Stelle vor dem Kamin, wo er gelegen hatte. Als ich mich niederkniete, um die Blutflecken wegzuwischen, wurde mir auf einmal schwindlig. Ich schloss die Augen. Das Zimmer um mich herum drehte sich.
    »Alles in Ordnung?«
    Ich schlug die Augen wieder auf, schluckte und brachte kein Wort über die Lippen.
    »Abra«, sagte Hunter überrascht. »Du stehst ja genauso
kurz vor der Verwandlung wie ich. Vielleicht sogar noch kürzer.«
    Ich blickte zu ihm auf. Er kniete sich mit nacktem Oberkörper neben mich, und erst jetzt bemerkte ich, dass er im letzten Jahr an Gewicht zugelegt hatte. Vor allem in Form von Muskeln. Der Duft seiner warmen Haut war mir vertraut und alles andere als unangenehm …
    »Verdammt.« Ich stand auf und kämpfte gegen einen weiteren Schwindelanfall an. Entschlossen ging ich ins Schlafzimmer und holte eines von Reds alten Flanellhemden aus der Kommode, das ich Hunter zuwarf. »Hier, zieh das an, und dann verschwinde.«
    Er fing das Hemd auf und begutachtete es nachdenklich. »Das ist mir zu klein. Red ist für einen Mann ziemlich schmal, nicht wahr?«
    Ich knirschte wütend mit den Zähnen. »Zieh es trotzdem an.«
    Hunter schlüpfte hinein, ohne jedoch die Knöpfe zuzumachen. »Ich dachte, Red will nicht, dass seine Sachen nach mir riechen.«
    »Du kannst mir glauben: Es wäre ihm bestimmt lieber, dass du sein Hemd anhast, als dass du halbnackt durch die Gegend läufst.«
    »Wenn es ein Problem darstellt, dass ich halbnackt bin, dann kann ich gerne auch alles ausziehen.«
    »Gütiger Himmel - nein!« Ich stützte mich an der Kommode ab. Allein die Vorstellung, Hunter wieder nackt vor mir zu sehen, verursachte mir Übelkeit.
    Er kam zu mir. »Das meinst du doch nicht ernst, oder? Höchstens dein Verstand reagiert so, nicht aber der Rest deines Körpers.«

    »Mein Verstand ist der Teil, der die Entscheidungen trifft.«
    Ich wollte Hunter eigentlich nicht direkt beleidigen, aber ich merkte, wie mein Magen nun wirklich zu revoltieren und ich fast zu würgen begann. Er gab mir auf die deutlichste Art und Weise zu verstehen, dass dieser Mann garantiert nicht der richtige für mich war.
    »Oder auch nicht«, sagte Hunter und legte seine

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