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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Körperteile auf, und ein oder zwei Jahrtausende auf Sex zu verzichten, lässt sich mit eurer Gattung nun mal nicht vereinbaren.«
    »Ich konnte es nicht«, antwortete er. »Ich habe so vielen Frauen Leid angetan, und in den Nächten suchten sie mich heim.« Als ihre Blicke sich trafen, verspürte Kris wieder dieses komische Flattern in der Brust. Es musste von zu viel Kaffee herrühren. »Ich habe nie Frieden gefunden. Bis ich dir begegnet bin.«
    Kris wollte ihm so dringend glauben, dass es ihr körperlich wehtat. Sie wusste, dass er log, und noch immer wollte sie ihm vergeben, seine Hand nehmen und sich von ihm in die Arme ziehen lassen.
    »Erzähl mir einfach deine Geschichte«, forderte sie ihn auf. »Lass meine Dummheit und deinen hinterlistigen Schwanz aber außen vor.«
    Ihre Worte lösten ein Stirnrunzeln bei ihm aus, doch anstatt sie zu hinterfragen, begann er zu erzählen. »Ich bin entstanden, als die Erde neu war. Ich stamme vom Feenvolk ab.«
    »Natürlich bist du eine Fee«, spottete Kris. »Alles klar.«
    »Nicht in dem Sinn, wie der Begriff heute verwandt wird. Fee ist ein uralter Ausdruck, der verwunschen oder verzaubert bedeutet. Ich war plötzlich hier, am Loch Ness, und zwar so, wie ich heute bin, nämlich völlig ausgewachsen, und ich kannte meinen Platz. Ich war Unseelie , ein bösartiges Wesen; ich mochte, was ich war und was ich tat.«
    »Zu verführen und zu töten.«
    »Ja. Ich war ein Monster. Wurde als eines geboren.«
    »Nicht geboren«, widersprach Kris. »Nicht wirklich.«
    »Ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll. Ich kam auf die Erde, und ich erinnere mich an nichts vor dieser Existenz.«
    »Verwunschen, verzaubert«, murmelte Kris. »Von einer mächtigen Hexe, oder vielleicht von einem Gott.«
    »Vielleicht von dem Gott.«
    »Du glaubst, Gott würde etwas wie dich auf die Menschheit loslassen?«, fragte Kris, dann verstummte sie. Es verwunderte sie immer wieder, was die Erde so alles beherbergte und welche Macht es erschaffen haben mochte. Ein Frauen verführender, gestaltwandlerischer Serienkiller-Kelpie?
    Warum eigentlich nicht?
    »Sprich weiter«, verlangte sie.
    »Ich besaß zwei Naturen.«
    »Besitzt du die nicht immer noch?«
    Liam nickte. »Nur war ich damals nicht menschlich.«
    »Das bist du auch heute nicht.«
    Ein Zucken ging durch sein Gesicht, dann fuhr er fort: »Ich sah aus wie ein Mann, doch das war nur eine glänzende Fassade. Ein magischer Effekt, um mich anziehend zu machen.«
    »Betörst du mich gerade mit Magie?«, fauchte Kris ihn an. Denn das würde erklären, warum sie nicht aufhören konnte, ihn anzuschmachten, obwohl sie wusste, was er war. Er war einfach unerhört attraktiv.
    »Das ist nicht nötig. Weil ich ein Mensch bin«, beharrte er. »Zumindest im Mondlicht.«
    »Im Mondlicht«, wiederholte Kris, als ein weiteres Puzzlestück an seinen Platz glitt. »Ich habe dich nie am helllichten Tag gesehen.«
    »Doch, das hast du.« Er nickte mit dem Kinn zum Loch Ness. »Ab dem Morgengrauen findest du mich dort.«
    »Ein Ungeheuer am Tag, ein Mensch bei Nacht?«, folgerte sie. »Das ist ein bisschen rückständig.«
    »Es ist Teil meiner Strafe, meines Fluchs. Menschen leben im Licht. Aber ich nicht. Ich niemals.«
    Liams Stimme klang verloren. Kris hatte vollstes Verständnis. Niemals war ein sehr langer Zeitraum.
    Sie verspannte sich. Auch wenn Liam behauptete, sie nicht mittels Magie zu betören, lief hier irgendetwas falsch. Warum sonst sollte sie Mitgefühl für ihn aufbringen?
    »Du hast die Tochter einer Hexe ertränkt«, erinnerte Kris sich an die Information, die sie von Marty erhalten hatte. Ja, er hatte eine Menge Töchter ertränkt. Hunderte, wenn nicht gar Tausende. Doch sein letztes Opfer hatte alles verändert.
    »Ja. Natürlich wusste ich nicht, wer sie war.«
    »Hätte es dich davon abgehalten?«
    »Zweifelhaft. Obwohl der Fluch grausam war. Grausam ist . Aber es ist das, was ich verdiene.«
    »Sie hat dich dazu verflucht, bei Tag Nessie und in der Nacht ein Mann zu sein«, sagte Kris. »Was ist daran so furchtbar schlimm?«
    »Sie gab mir menschliches Verstehen. Moralisches Empfinden. Ein Gewissen. Früher habe ich aus Lust gemordet. Heute …« Seine Augen waren voller Seelenpein, als er Kris ansah. »Ich erinnere mich an jede meiner Taten. Ununterbrochen.«
    Allmählich verstand sie die Schönheit und die Schrecklichkeit seines Fluchs.
    Als könnte er auf diese Weise die Erinnerungen, die Stimmen vertreiben, legte Liam die Hände an

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