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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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huschten am Waldrand entlang und über die Wasseroberfläche; sie jagten einander vor und zurück. Eine Wolkenfront zog heran. Kris sollte sich lieber auf den Rückweg machen, bevor sie und ihre Kamera nass würden. Nur dass …
    Ihr Blick blieb an einem Aussichtspunkt haften. Wenn sie dort hinaufstieg, würde sie besseres Material vom anderen Ufer der Bucht bekommen.
    Minuten später kletterte sie das letzte Stück eines ziemlich steilen Pfads hinauf, dann auf einen Felssporn, der weiter und höher als alle anderen herausragte. Wie sie richtig vermutet hatte, war die Aussicht spektakulär.
    Kris filmte das Ufer, den See, die Bäume. Am unteren Rand des Suchers glitt etwas Großes, Dunkles träge von rechts nach links durch das Wasser.
    Ba-bumm .
    War das ihr Herz gewesen? Oder die Titelmusik von Der weiße Hai ? Trommelte ihr Herz etwa die Melodie von Der weiße Hai ?
    »Hör auf«, ermahnte sie sich, während sie weiter den riesenhaften, walartigen Schatten filmte, der knapp unter der trüben Oberfläche dahinglitt.
    Natürlich verschwand er. Sie bekam nicht mehr als zehn Sekunden auf Film.
    Sie betrachtete wieder den Himmel. Die Wolkenfront hatte sich inzwischen herangewälzt, sie hing über dem Loch Ness und spiegelte sich darin. Kris war überzeugt, wenn sie das Material später sichtete, würde sie nichts anderes sehen als …
    »Dichte Wolken. Ba-bumm. Ba-bumm .« Sie fing an zu lachen, dann bemerkte sie eine vage Bewegung zwischen den Bäumen.
    Noch ehe sie wusste, was sie tat, hatte sie die Kamera herumgeschwenkt und filmte weiter. Sie stellte den Fokus scharf und zoomte heran.
    War das ein Mensch?
    Ihre Hände wollten vor Aufregung zittern, aber sie ließ es nicht zu. Was für ein Volltreffer! Sie würde ein Bild von dem Betrüger haben, der die Leute so teuflisch an der Nase herumführte. Mit ein bisschen Glück könnte sie die Qualität der Wasseraufnahmen verbessern und aufdecken, wie der Schwindler es geschafft hatte, dort unten ein großes, schwarzes Ungetüm erscheinen zu lassen.
    Enthusiastisch lehnte Kris sich nach vorn und filmte weiter, bis sie sich plötzlich …
    … im freien Fall befand.

12
    Kris erwachte am Ufer. Unterkühlt. Mit Schmerzen. Verängstigt.
    Aber am Leben.
    Sie lag auch nicht an irgendeinem Ufer, sondern auf dem breiten Streifen direkt vor dem Loch Side Cottage. Ausgeschlossen, dass sie allein hierher gelangt war.
    Die Sonne war untergegangen. Die Wolken machten jede Hoffnung auf Mondschein zunichte.
    Ein Auto brauste ohne anzuhalten vorbei. Niemand konnte sie sehen, wie sie hier gleich einem toten Fisch am Strand lag. Sie wollte auch nicht gesehen werden.
    Zu ihrer Rechten knackte ein Zweig. Kris riss den Kopf herum, und jeder Muskel in ihren Schultern kreischte vor Schmerz. Sie strengte die Augen an und starrte in die Dunkelheit, konnte jedoch nichts erkennen, was jenseits der drohend aufragenden Bäume lag.
    Ein lautes, schweres Platschen bewirkte, dass Kris panisch mehrere Meter den Strand hochkrabbelte, bevor sie wieder in sich zusammensackte. Sie zwang sich, über ihre Schulter zu spähen. Der Loch Ness erstreckte sich glatt und undurchdringlich wie ein Tuch aus schwarzem Onyx bis zum anderen Ufer der Bucht. Kris fühlte sich so allein wie sie sich auf diesem Felsvorsprung geglaubt hatte. Bevor jemand sie in die Tiefe gestürzt hatte.
    Oder nicht?
    »Doch«, wisperte sie und registrierte erschüttert, wie furchtsam sie klang.
    Sie hatte sich nicht so weit nach vorn gelehnt. Sie hatte nicht so nah am Rand gestanden. Sie war abgelenkt gewesen, darum hatte ein kleiner Schubs genügt, und sie war tiefer und tiefer gefallen, bis sie unter die Wasseroberfläche getaucht war.
    Sie war einmal hochgekommen, dabei hätte sie schwören können, jemanden gesehen zu haben, der beobachtete, wie sie kämpfte und strampelte, bevor sie wieder versank.
    Oder war das eine Halluzination gewesen, erzeugt von ihrer entsetzten Psyche? Im Moment erinnerte sie sich nicht, wo sie die Person gesehen hatte. Ob zwischen den Bäumen oder auf einer Klippe.
    Und wenn sie sich nicht erinnerte, wo sie sie gesehen hatte, würde sie sich folglich auch nicht erinnern, wie sie aussah.
    Kris musste es ins Haus schaffen. Nicht nur, weil sie nass, ausgekühlt und am Bibbern war, sondern auch weil sie, obwohl sie nichts sehen konnte, das sich an sie heranpirschte, wusste , dass es so war.
    Sie riskierte einen weiteren Blick nach hinten. Nebel strich über die Onyx-Oberfläche des Loch Ness und verschluckte alles,

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