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Wolfsmondnacht (German Edition)

Wolfsmondnacht (German Edition)

Titel: Wolfsmondnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Lynn Morgan
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Und wieso nennt sie dich …«
    Jean-François unterbrach ihn. »Ich versichere dir, Carina, dass er nicht mein Liebhaber ist. Mein Herz gehört einzig und allein Alessio.«
    »Scheusal!« Carina deutete auf Alessio. »Und diesen da. Ich habe gesehen, wie du ihn geküsst hast. Planst du eine Orgie?«
    »Orgie?« Alessio sah Jean-François an. »Gibt es etwas, das du mir nicht erzählt hast?«
    Jean-François trat weiter in den Raum hinein. »Wir haben ein Arrangement, Carina. Eifersucht ist hier fehl am Platze.«
    Carina stemmte die Hände in ihre Hüfte. »Was du irgendwo sonst treibst, geht mich nichts an, doch es vor meinen Augen zu machen, ist eine Beleidigung höchsten Maßes.«
    Mortemard griff sich an den Kopf. » Mon dieu , wo bin ich hier gelandet? Bin ich tot und in der Hölle?« Er wirkte erschöpft.
    »Du wirst Monsieur Mortemard in Ruhe lassen«, sagte Jean-François und schob Carina aus dem Schlafzimmer. Alessio folgte ihnen.
     » Bonne nuit , mein Täubchen. Und trinke nicht so viel. Es kann für das Kind nicht gut sein, wenn du erbrichst«, sagte Jean-François.
    Carina starrte ihn hasserfüllt an. »Verreck doch.«
    »Gleichfalls, ma cherie . Ich liebe dich auch.«
    Jean-François sah nach Mortemard. Dieser war zu seiner Erleichterung wieder in den Schlaf gesunken. Er verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Er ging zurück in den roten Salon.
    »Jetzt übertreibst du es aber«, sagte Alessio, der hinter ihm den Salon betrat.
    Jean-François hob die Achseln. »Sie ist selbst schuld. Sie wollte, dass ich sie heirate.«
    Alessio ergriff ihn bei den Schultern. »Jean-François, was macht dieser Mann in deinem Schlafzimmer?«
    »Er ist mein Geliebter, du hast es gehört.«
    Alessio packte ihn fester. »Er riecht verletzt. Warum ist er hier? Wer ist er?«
    »Ah, nur eines meiner zukünftigen Opfer. Bereits angeschnitten, für den Fall, dass mich der schnelle Durst überkommt.«
    »Jean-François!«
    »Er ist ein alter Bekannter, ein Hugenotte aus Paris. Die Katholiken dort sind durchgedreht und haben alle abgeschlachtet.«
    Alessio ließ von Jean-François ab und sah diesen entsetzt an. »Sehr schlimm?«
    »Unbeschreiblich. Die Straßen sind mit Leichen gepflastert, die Seine ist rot vor lauter Blut. Ich konnte ihn nicht in Paris lassen. Das wäre sein sicherer Tod gewesen.«
    »Dann kannst du froh sein, derzeit nicht in Paris zu wohnen. Warum hast du es Carina nicht gesagt?«
    »Sie hätte es mir ohnehin nicht geglaubt. Woher hätte ich wissen sollen, dass sie ein so hysterisches Weib ist? Wenn sie halbwegs bei Sinnen gewesen wäre, hätte sie erkannt, dass er verletzt ist.«
    Alessio grinste. »Soso, ich bin also dein Liebhaber?«
    »Bedauerlicherweise nicht. Aber sei versichert, dass ich dieses Gerücht nicht verbreitet habe.«
    »Du hast aber auch nichts gegen das Gerücht unternommen, als Carina damit angekommen war.«
    Jean-François hob die Achseln. »Wer nicht gänzlich dumm ist, durchschaut derartige Gerüchte. Wer ihnen dennoch glaubt, den überzeugst du selten vom Gegenteil, weil er auf dummes Gerede aus ist, nicht auf die Wahrheit.«
    »Eine Haltung, mit der du dir bereits viel Schaden bereitet hast.«
    Ein Poltern erklang im Flur, gefolgt von einem Schrei. Jean-François eilte hinaus. Er fand Carina am Boden hockend vor.
    Besorgt beugte er sich über sie. »Was ist geschehen?«
    »Ich bin gestolpert und habe mir den Kopf angehauen.« Jean-François strich ihr das Haar zurück. An ihrer Stirn wuchs eine Beule.
    »Warte, ich bringe dich ins Bett.« Er hob sie auf seine Arme und trug sie ins Gästezimmer.
    Als er sie aufs Bett legte, sah sie ihn an. »Es tut mir leid, dass ich vorhin so schroff war«, sagte Carina. »Dabei tust du so viel für mich. Du bist ein guter Mensch, wirklich ein guter Mensch.«
    »Ich befürchte, deine Kopfverletzung ist schlimmer, als ich dachte. Ich werde einen Arzt zu dir schicken.«
     
    Am nächsten Abend.
    Jean-François klopfte an die Tür von Monsieur Mortemards Schlafraum.
    »Seid Ihr es, Monsieur Merdrignac?« Mortemards Stimme klang belegt.
    » Oui .«
    »Tretet ein.« Jean-François öffnete die Tür. Monsieur Mortemard war noch immer blass. Sein langes schwarzes Haar war über das Kopfkissen ausgebreitet. Die Hälfte seiner nackten Brust war unter der Decke zu erkennen. Ob seine Haut so weich war, wie sie aussah?
    Jean-François hob seinen Blick zu Monsieur Mortemards Gesicht. »Wie fühlt Ihr Euch, Monsieur Mortemard?«
    Mortemard lachte rau.

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