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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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behielt diese Angst für mich. Ian konnte die Suche nach der Rabenspötterin ebenso wenig aufgeben wie ich.
    Als wir gerade die letzte Kurve vor Lake Bluff nahmen, warf ich geistesabwesend einen Blick zu der Wohnwagensiedlung, die am Fuß eines Hügels ihr trauriges Dasein fristete. Ich riss das Steuer herum und trat derart kraftvoll auf die Bremse, dass wir über den Kies schlitterten.
    „Grace, was zum … “ Ian verstummte, als er sah, was ich gesehen hatte.
    Ein Streifenwagen parkte neben einem winzigen, schäbigen Wohnwagen, vor dem sich eine Menschentraube versammelt hatte. Cal befragte gerade mit ernster Miene ein paar der Umstehenden.
    „Denkst du … ?“, entschlüpfte es mir.
    „Lass es uns herausfinden.“
    Wir stiegen aus.
    „Wer hat sie zuletzt gesehen?“, hörte ich Cal fragen, während wir näher kamen.
    „Sie wollte in die Stadt, und zwar zu … “ Der Mann, den ich als Jarvis Trillion, Stammgast nicht nur im Watering Hole, sondern auch in meiner Arrestzelle, identifizierte, sah plötzlich auf und fuchtelte aufgebracht mit dem Finger. „Ihm. Sie wollte diesen neumodischen, schwuchteligen Arzt besuchen.“
    „Schwuchtelig?“, murmelte Ian, zugleich verwirrt und ein bisschen gereizt.
    „Na ja, du trägst eine Feder im Haar“, erklärte ich. „In manchen Kreisen, wie zum Beispiel diesem, gilt dies als eindeutiges Zeichen.“
    Ian hob die Hand und strich über die Adlerfeder, was Jarvis ein höhnisches Grinsen entlockte. „Was hast du mit Katrine gemacht, Hackfresse?“
    Cal räusperte sich. „Das ist vollkommen überflüssig, Jarvis.“
    Jarvis verzog mürrisch das Gesicht und murmelte etwas in seinen Bart, aber er war klug genug, sich nicht mit Cal anzulegen. Mein Hilfssheriff verspeiste Typen wie ihn zum Frühstück. Oder war das Chuck Norris?
    Ich bedeutete Cal, sich mit uns ein Stück von der Gruppe zu entfernen. „Warum hast du mich nicht angerufen?“, blaffte ich ihn an.
    „Du sagtest, dass ich dir den Rücken freihalten soll. Damit du unserem feinen Doktor hier unter die Arme greifen kannst.“ Er funkelte Ian, der seinen Blick ungerührt erwiderte, grimmig an.
    „Ich meinte damit nicht, dass du mir nicht Bescheid sagen sollst, wenn wieder eine Leiche auftaucht.“
    „Eine Leiche? Was denn für eine Leiche?“
    „Katrines?“
    „Wie kommst du denn darauf?“
    „Weil du hier bist?“
    „Und daraus folgerst du automatisch, dass sie tot sein muss? Also wirklich, Grace, das ist ziemlich makaber.“
    „Tja, wir hatten in letzter Zeit nun mal dieses kleine Problem mit den vielen toten Einwohnern.“
    Er runzelte die Stirn. „Da hast du leider recht.“
    „Also?“
    „Katrine wird vermisst. Sie ist heute Morgen nicht im Watering Hole aufgetaucht, um aufzuschließen, und die Stammgäste wurden unruhig. Sie kamen her, um sie zur Arbeit zu scheuchen.“ Er hob eine Schulter, ließ sie wieder fallen. „Sie hat den einzigen Satz Schlüssel. Als sie sie auch hier nicht fanden, haben sie mich verständigt.“
    „Hast du in ihrem Wohnwagen nachgesehen?“
    „Keine Spur von ihr. Nichts umgestürzt. Kein Blut. Kein Abschiedsbrief. Ihr Koffer ist im Kleiderschrank, genau wie ihre Klamotten, nur ihr Auto fehlt.“ Sein Blick glitt zu Ian und wurde frostig. „Jarvis behauptet, dass sie zu Ihnen wollte.“
    „Er war mit mir zusammen, Cal. Das weißt du.“
    „Ich weiß, dass er heute Morgen bei dir war. Über letzte Nacht weiß ich nichts. Er hätte sie ermorden, ihre Leiche entsorgen und dann zu dir kommen können, um sich ein Alibi zu beschaffen.“
    „Das hat er aber nicht getan.“
    „Kannst du das beweisen?“
    „Er hat mit mir, Claire und Mal zu Abend gegessen. Du kannst die Bürgermeisterin gern anrufen und sie fragen.“
    „Und nach dem Essen?“
    „Habe ich mir ein Zimmer im Fosters genommen. Jordan wird dir das bestätigen. Seither haben wir jede Minute zusammengesteckt.“
    „Na, wenn das nicht passt.“ Jarvis hatte sich nahe genug herangeschlichen, um den letzten Teil unseres Gesprächs mitzuhören. „Zwei Rothäute, die zusammenstecken .“
    Er machte eine obszöne Geste, indem er aus Daumen und Zeigefinger einen Ring formte und seinen anderen Zeigefinger mehrere Male schnell in das Loch stieß.
    „Ist dieser Typ wirklich echt?“, fragte Ian.
    Jarvis war auf der von meinem Vater geführten Liste potenzieller Kreuzverbrenner der ungekrönte König gewesen, nur leider hatte er es ihm nie nachweisen können. Dass ich den Mann mehrmals pro Monat wegen Trunkenheit

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