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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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und abgehackt, dass ich im ersten Moment nicht realisierte, dass das Kreischen nichts Unheilvolleres war als mein Telefon.
    Ich grabschte nach dem Hörer. „McDaniel.“
    „Sie haben wieder mal Ärger mit wilden Tieren, Sheriff?“
    Ich erkannte die Stimme sofort, denn sie bewirkte, dass sich mir wie bei einem Hund die Nackenhaare aufstellten. „Dr. Hanover. Was für eine unangenehme Überraschung.“
    Malachi hatte recht gehabt. Wenn ich zu lange damit wartete, die Jägersucher zu kontaktieren, würden sie einfach mich kontaktieren. Oder schlimmer noch, hier aufkreuzen.
    „Sind Sie in der Stadt?“, fragte ich.
    „Wäre ich in der Stadt, würde ich einfach an Ihre Tür hämmern, wahlweise einbrechen.“
    Das wäre ihr absolut zuzutrauen. Dr. Elise Hanover war nicht nur eine Virologin, sondern auch ein Werwolf.
    Jeder, der sie kannte, beharrte darauf, dass sie „anders“ sei, ein Werwolf, der nicht böse war, vorausgesetzt, sie nahm regelmäßig ihre Medizin ein – ein Serum, das sie entwickelt hatte, um ihren Blutdurst in Schach zu halten. Obwohl es ihr gelungen war, mehrere an Lykanthropie erkrankte Menschen zu heilen, hatte sie das bei sich selbst nie geschafft. Würde sie mich nicht bei jeder Gelegenheit bis zur Weißglut provozieren, hätte ich sie bedauert.
    „Was wollen Sie? “ , fragte ich barsch.
    „Ich gehe einem Bericht der hiesigen Naturschutzbehörde nach. Vögel, die Amok fliegen? Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich Ihren Namen unter der Meldung entdeckte.“
    „Wie kommt es, dass Sie ständig über jeden verdammten Mist Bescheid wissen?“
    „Das ist ein Service Ihrer Bundesregierung, Ma’am.“
    Manchmal war mir der Service meiner Bundesregierung schlichtweg unheimlich.
    „Würde ich die Hilfe der Jägersucher wollen, hätte ich darum gebeten.“
    „Sie müssen nicht erst bitten; wir helfen aus freien Stücken.“
    Ich schnaubte abfällig. „Womit Sie meinen, dass Sie sich gewaltsam Zutritt verschaffen und tun, was immer Ihnen beliebt.“
    „Das versteht sich von selbst.“
    Meine Mundwinkel zuckten nach oben. Solange ich sie nicht ansehen musste, war sie eigentlich ziemlich amüsant. Elise war das Musterexemplar einer arischen Schönheit. Hitler hätte sie geliebt.
    „Hören Sie zu“, sagte ich. „Dieser Wolf ist ein Botenwolf – ein Geist, vielleicht auch ein Gespenst. Machen Sie sich wegen ihm keine Gedanken.“
    Es trat Stille ein. Scheiße . Ich hatte keinen Wolf, sondern Vögel gemeldet. Man sollte mir nie erlauben zu sprechen, bevor ich nicht mindestens zwei Tassen Kaffee intus habe.
    „Da ist ein Wolf in Lake Bluff, und Sie erkundigen sich nach Raben und Krähen?“
    „Der Wolf ist nicht relevant. Dahinter steckt meine Urgroßmutter, die aus dem Land der Dämmerung zurückgekehrt ist. Sie möchte, dass ich ein Auge auf ihre Freundin habe. Vergessen Sie es einfach.“
    „Ich habe mich schon oft gefragt, was die Menschen sagen würden, wenn sie eines meiner Telefonate belauschen würden. Aber das hier übertrifft alles.“
    „Dann ist es ja gut, dass niemand mithören kann.“
    Die Jägersucher verfügten über die raffiniertesten Sicherheitssysteme und elektronischen Spielereien, die man für Geld haben konnte.
    „Ich hatte schon früher mit Geisterwölfen zu tun“, erklärte Elise. „Mit denen sollte man sich besser nicht anlegen.“
    „Geisterwölfe?“
    „Eine Legende der Ojibwa. Hexenwölfe, die die Gräber von Kriegern bewachen, und sie sind alles andere als zimperlich.“
    „Wie viel Schaden kann ein nicht körperliches Tier schon anrichten?“
    „Sie würden sich wundern“, murmelte Elise. „Sie wissen, dass Krähen ein Hinweis auf Werwölfe sind?“
    „Und Raben?“
    „Die auch.“
    „Ich habe gehört, dass sich die Zahl der Krähen in ländlichen Gegenden proportional zu der Populationsdichte der Timberwölfe verhält. Wie das bei Werwölfen ist, wusste ich bisher nicht.“
    „Es ist das gleiche Prinzip.“
    „Ich habe nur einen einzigen Wolf gesehen, und wie schon gesagt, war das nicht wirklich ein Wolf. Sie müssen sich nicht ins Höschen machen, Doktor. Ich weiß, was ich tue.“
    „Das wird sich zeigen. Also, was genau haben Ihre Krähen und Raben angestellt?“
    Ich erzählte es ihr und schloss mit: „Ich denke, dass die Vögel wegen des Sturms aus dem Gleichgewicht waren. Ich habe sogar ein paarmal einen Adler gesehen.“
    „Und wie kommen Sie darauf, dass sie aus dem Gleichgewicht waren?“
    „Normalerweise bleiben sie im

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