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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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nur ein profitables, sondern auch ein makaberes Geschäft.
    Doc Bill beugte sich vor und machte sich daran, den Sargdeckel zu öffnen. Unwillkürlich legte ich die Hand an den Griff meiner Waffe. Nur leider hätte selbst eine Kugel, egal ob aus Silber oder aus Blei, den widerwärtigen Geruch nicht vertreiben können.
    „Wie kommt das?“, keuchte ich und hielt mir mit der freien Hand die Nase zu.
    „Keine Einbalsamierung, Sheriff, und es ist Juli in Georgia. Was hatten Sie erwartet?“
    Keine Ahnung. Mehr Aktion seitens der Leiche, weniger Gestank. Zweimal danebengetippt.
    „Obwohl … “ Er machte eine Pause. „Für einen Außerirdischen verhält sich dieser Leichnam ziemlich menschlich.“
    „Was auch immer er ist“, näselte ich, „er liegt hier drinnen.“ Was sämtliche Theorien in Bezug auf Vampire, Zombies oder Ghule zunichte machte – nicht, dass ich besonders versessen darauf gewesen wäre. „Und was jetzt?“
    „Jetzt werde ich ihn öffnen und sehen, wie er tickt, es sei denn, er hätte überhaupt nicht getickt, was auf jeden, den ich in letzter Zeit obduziert habe, zuzutreffen scheint.“
    Sein Blick glitt an mir vorbei. Er hob die Hand, und ich drehte mich um. Ein Leichenwagen kam über den zerfurchten Schotterweg auf uns zugerumpelt.
    „Wozu ist der denn gut?“
    „Dachten Sie wirklich, ich würde hier, vor Gott und dem Friedhofsarbeiter, seinen Brustkorb aufbrechen?“
    Ich hatte diesbezüglich gar nichts gedacht.
    Und versuchte es auch weiterhin nicht zu tun.

22
    Nachdem ich Doc Bill das Versprechen abgenommen hatte, mich anzurufen, sobald er Neuigkeiten hätte – als würde er das nicht von sich aus tun – , ließ ich ihn mit dem Leichenwagen und dem Leichnam allein, um mich mit Claire und Mal zu treffen.
    Auf der Rückfahrt nach Lake Bluff rekapitulierte ich Doc Bills „Außerirdischen“ – Theorie. Eigentlich nahm ich sie nicht ernst, aber sollte doch etwas daran sein, hätten sich diese Menschen irgendwann in ihrem Leben in etwas „Anderes“ verwandeln müssen. Sie konnten nicht so geboren worden sein.
    Ein nicht vorhandenes Herz wäre aufgefallen – wenn nicht in der Kindheit, dann zu irgendeinem späteren Zeitpunkt. Kein Mensch kommt sein ganzes Leben darum herum, seinen Brustkorb röntgen zu lassen.
    Nun ja, einzelne Ausnahmen mochte es geben, aber keinesfalls so viele. Irgendwann mussten sie alle einmal eine Bronchitis gehabt haben, eine Lungenentzündung oder …
    Moment mal, Ms Garsdale hatte bestimmt eine Röntgenaufnahme von ihrem Thorax machen lassen. Da bei ihr eine hydropische Herzdekompensation diagnostiziert worden war, musste sie zu irgendeinem Zeitpunkt ein Herz gehabt haben, das dekompensieren konnte. Also, wann hatte sich das Organ in Luft aufgelöst?
    Ich hielt vor dem Rathaus und machte beim Aussteigen Joyce auf mich aufmerksam, die gerade den Heimweg antrat.
    „Du lebst doch schon seit Anbeginn der Zeit hier, oder? “ , fragte ich.
    Sie zog ihre schwarzen Brauen hoch. „Soll ichdir eins überbraten?“
    Meine Mundwinkel zuckten. Joyce brachte mich immer zum Lachen. „Gibt es vielleicht jemanden in der Stadt, der dir verändert vorkommt?“
    „Inwiefern?“
    Ja, inwiefern? „Ich weiß nicht, einfach anders. Nicht so wie alle anderen.“
    „Niemand ist wie alle anderen, Grace.“
    „Okay, lass es mich so versuchen: Kennst du jemanden, der aus Lake Bluff fortgegangen ist und sich nach seiner Rückkehr seltsam verhalten hat? Oder jemanden, der ohne Ankündigung mehrere Tage verschwand und anschließend nicht verraten wollte, wo er gesteckt hatte?“
    „Hast du Fieber?“ Bevor ich sie bremsen konnte, streckte sie den Arm aus und fühlte meine Stirn.
    „Lass das!“ Ich trat einen Schritt zurück.
    Joyces Augen wurden schmal. „Die einzige Person, die sich seltsam benimmt, bist du. Welches Problem gibt es dieses Mal?“
    Wir hatten das, was letzten Sommer geschehen war, unter Verschluss gehalten. Die Einzigen, die die Wahrheit kannten, waren ich, Mal, Claire und Doc Bill, aber Joyce war nicht dumm. Sie wusste, dass etwas Bizarres vorgefallen war, aber bisher hatten wir sie von der Spur ablenken können, indem wir ihre Fragen ignorierten.
    Solange wir an einem Strang zogen, würde sie es nie herausfinden, denn die Jägersucher hatten, wie üblich, spitzenmäßige Arbeit dabei geleistet, wie die Weltmeister zu lügen, um die außergewöhnlichen Vorkommnisse logisch zu erklären.
    „Haben wir wieder einen tollwütigen Wolf in den Wäldern?“, bohrte

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