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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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sie nach.
    Das Jägersucher -Synonym für einen Werwolf.
    „Nein, dieses Mal nicht.“
    „Was dann?“
    „Nichts, Joyce.“ Zumindest nichts, was ich hätte benennen können.
    Noch nicht .
    Sie öffnete den Mund, doch ich kam ihr zuvor. „Ich muss weiter. Du weißt ja, wie Claire reagiert, wenn ich mich verspäte.“
    Ihre Zähne schlugen mit einem frustrierten Klacken aufeinander. „Und ob ich das weiß. Sie ist eine regelrechte Sklaventreiberin.“
    „Mmm“, bestätigte ich und hastete davon.
    Sollte Joyce den Entschluss fassen herauszufinden, was tatsächlich vor sich ging, würde ich ihr nicht standhalten können. Die Frau war wie eine Mutter für mich gewesen – verdammt, sie war eine Mutter für mich und für Claire gewesen. Wir hatten ihr die Wahrheit bisher nur deshalb verschweigen können, weil sie uns damit durchkommen ließ. Vermutlich tat sie das, weil sie, nach Art kluger Mütter, beschlossen hatte, es lieber gar nicht wissen zu wollen.
    Es war sechs Uhr, und im Rathaus herrschte Totenstille. Meine Schritte hallten überlaut in dem monumentalen Marmorfoyer wider. Gebäude wie dieses wurden heutzutage nicht mehr gebaut. Wegen des Arbeits- und Materialaufwands, aber auch wegen der Kürzungen in den Gemeindehaushalten konnte man sich derartige Prachtbauten nicht mehr leisten.
    Claire, Mal und Noah hockten auf dem Fußboden in Claires Büro. Sie erzeugte künstliche Furzgeräusche, indem sie den Mund an den Bauch ihres Sohnes drückte und dagegenprustete. Er fand das urkomisch. Typisch Mann.
    Ich blieb in der Tür stehen und beobachtete sie eine Weile. Noah strampelte mit den Beinchen und zappelte vor Vergnügen. In Claires Gesicht spiegelte sich eine Lebensfreude wider, von der ich gefürchtet hatte, sie nie wieder an ihr zu sehen. Und Mal …
    Seine Augen leuchteten vor Liebe und Staunen. Ich musste den Blick abwenden. Ich verzehrte mich so sehr danach, von jemandem auf diese Weise angesehen zu werden, dass es wehtat.
    „Wie ich feststelle, erzieht ihr ihn gut.“ Ich ließ mich auf den erstbesten Stuhl fallen. „Man kann ihnen gar nicht früh genug beibringen, wie witzig Fürze sind.“
    „Jungs sind nun mal Jungs.“ Claire senkte den Kopf und knutschte einen letzten lauten Schmatz auf Noahs Babybauch.
    Gott, ich wollte auch einen wie ihn.
    Sie stand auf. Als Noah maulend protestierte, nahm Malachi ihn hoch.
    „Wer will anfangen?“, fragte Claire, die in der Handtasche auf ihrem Schreibtisch herumkramte, bevor sie ihrem Mann eine Trinkflasche zuwarf.
    Mal fing sie einhändig auf, öffnete die Kappe mit dem Daumen und steckte den Nuckel in Noahs Mund. „Ich fange an“, antwortete er. „Die einzige vampirähnliche Gestalt in der irischen Legende ist die Dearg-dul , auch Saugerin roten Blutes genannt, eine unglückliche Jungfer, die gezwungen wurde, eine arrangierte Ehe anstelle einer Liebesheirat einzugehen, und am Ende Selbstmord beging. Anschließend streifte sie durch die Nächte und lockte erst ihren Ehemann, dann ihren Vater ins Verderben. Seither entsteigt sie mehrmals pro Jahr ihrem Grab und macht Jagd auf jeden jungen Mann, der ihren Weg kreuzt.“
    „Ich denke nicht, dass wir es mit einem Vampir zu tun haben“, widersprach ich.
    „Sie ist außerdem eine Gestaltwandlerin“, fügte er hinzu, „die sich in eine reizende, mit Fledermausflügeln bewehrte Kreatur verwandelt, sobald sie ihr Opfer überwältigt hat. Andere irische Gestaltwandler sind die Kinder Lirs, die zu Schwänen wurden, und eine Reihe weiterer, die sich infolge eines magischen Fluchs in verschiedenste Kreaturen, darunter auch Insekten, verwandelten.“
    „Ich glaube auch nicht, dass es so etwas ist.“
    „Nein?“, fragte Mal leise, als Noahs Lider flatternd zufielen. „Aber was dann?“
    „Hey“, unterbrach Claire uns. „Wollt ihr nicht hören, was ich über die schottischen Gestaltwandler in Erfahrung gebracht habe?“
    „Wenn es sein muss.“
    „Nun ja, die Recherche war sehr zeitaufwändig. Die Schotten haben mit Gestaltwandlern offensichtlich nicht viel am Hut. Ich konnte nur eine einzige Art entdecken.“
    „Nämlich?“
    „Selkies – Seehund-Wandler. Da wir uns nicht in der Nähe eines Meers befinden, war’s das wohl mit unserer Theorie, dass es sich bei den Opfern um paranormale Wesen handelt.“
    „Nicht zwangsläufig“, widersprach ich.
    Die beiden tauschten einen Blick und setzten sich zurück auf ihre Stühle. „Komm zum Punkt“, verlangte Claire.
    Ich berichtete ihnen alles, was ich

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