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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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geführt hat, dass die Opfer selbst übernatürliche Wesen sein könnten.“
    „Was nicht zwangsläufig ausschließt, dass sie Furcht vor dem verspürten, was auch immer sie umbrachte.“ Der Doc runzelte die Stirn. „Was ist?“, fragte ich.
    „Ich habe mir nur gerade vorgestellt, was jemanden, der kein Herz besitzt, ängstigen könnte. Ich glaube nicht, dass ich dem begegnen möchte.“
    Mir erging es genauso, nur hatte ich die böse Vorahnung, dass es mir nicht erspart bleiben würde.
    Als der Lärm plötzlich erstarb, richteten wir unsere Aufmerksamkeit auf das Grab. Ein sargförmiger Beisetzungskasten thronte nun auf der Erde. Der Arbeiter bedeutete uns mit einem Winken seiner behandschuhten Hand, dass wir zurückkommen konnten.
    „Eine letzte Sache noch“, sagte ich, als wir über den Rasen stapften. „Bei einigen meiner Befragungen gaben Verwandte oder Freunde, die bei dem Sterbenden oder in seiner Nähe waren, an, kurz bevor er nach Luft zu keuchen begann, ein unheimliches Kreischen gehört zu haben.“
    „Die Opfer haben gekreischt?“
    „Ein paar der Zeugen waren sich nicht sicher, andere beharrten darauf, dass der Schrei definitiv von dem Sterbenden kam. Sie beschrieben ihn als derart durchdringend, dass die Luft zu vibrieren schien. Manche sahen darüber hinaus helle Lichtfunken.“
    „Folglich kündigt sich der Killer, wer auch immer es sein mag, mit einem Schrei und Lichtfunken an?“ Der Doc musterte mein Gesicht. „Was ist da noch?“
    „In der Nacht des Donnermonds hörte ich ein Kreischen und sah einen Funkenregen vom Himmel fallen.“
    „In der Nacht des was?“
    „Der Vollmond im Juli ist auch als Donnermond bekannt. Direkt danach häuften sich die Todesfälle.“
    „Das war die Nacht des schweren Unwetters.“
    „Die Legende der Cherokee besagt: Wenn es in einer solchen Nacht gewittert, geschehen magische Dinge.“
    Wir erreichten die Grabstelle. Doc Bill nickte dem Arbeiter zu, der sich daraufhin unter einen Baum neben der hintersten Gräberreihe zurückzog, um eine Zigarette zu rauchen. Der Deckel des rechteckigen, nun geöffneten Beisetzungskastens lehnte seitlich an dem Behältnis.
    „Vermuten Sie, dass wir es mit einem Außerirdischen zu tun haben?“, hakte Doc Bill nach.
    Ich schnappte nach Luft. „Was?“
    „Etwas kommt mit einem Funkenregen vom Himmel und beginnt, unsichtbar Menschen – vielleicht auch Nicht-Menschen, in jedem Fall aber buchstäblich herzlose Menschen, die den Gesetzen der Anatomie nach unmöglich Menschen sein können – zu meucheln? Was denken Sie?“
    „Ich denke, dass Sie ein bisschen zu viel Predator geguckt haben, mein Bester.“
    Gleichzeitig musste ich wieder an den seltsamen Krater denken, den Cal und ich entdeckt hatten, nachdem die Funken vom Himmel gestoben waren.
    „ Predator ?“, echote Doc Bill. „Ist das eine neue Reality-Show?“
    „Arnold, Doc. Er führt eine Spezialeinheit in einen sonderbaren Dschungel, wo er gegen ein Monster von einem anderen Planeten kämpft.“ Als er mich weiter verständnislos anglotzte, gab ich ihm einen letzten Tipp: „Schwarzenegger.“
    „Der Gouverneur? Ich habe mir nie viel aus ihm gemacht. Zu aufgeblasen.“ Er machte ein grimmiges Gesicht und ahmte mit seinem dürren Arm eine Muskelprotzpose nach. „ Grrrr! “, knurrte er.
    Ich musste lachen, wurde aber gleich darauf wieder ernst, während ich den Beerdigungskasten musterte. „Denken Sie wirklich, dass es in Lake Bluff Außerirdische geben könnte?“
    „Wir hatten immerhin schon Werwölfe.“
    Eins zu null für ihn.
    „Was, wenn unsere Stadt von Außerirdischen unterwandert und deshalb ein Alien-Jäger auf einem hellen Funkenstrahl zur Erde gereist wäre?“, sinnierte er. „Und wenn er die Außerirdischen tötet, stößt er sozusagen als Schlachtruf ein Kreischen aus?“
    „Sollte das zutreffen“, erwiderte ich, „woher kamen dann die ursprünglichen Aliens?“
    „Aus Schoten?“ Der Doc warf mir einen amüsierten Seitenblick zu. „ Invasion der Körperfresser . Den kenne ich.“ Er gestikulierte mit einem Daumen zum Beisetzungskasten. „Wollen wir?“
    Wir gingen näher, bis wir den darin befindlichen Sarg sehen konnten. Viele Menschen wissen es nicht: Bevor eine Beerdigung stattfinden kann, muss man für einen Verstorbenen nicht nur einen Sarg kaufen, sondern auch einen Beisetzungskasten, der beide umschließt. Selbst wenn der Tote verbrannt wird, ist ein Sarg erforderlich. Er wird einfach mit eingeäschert. Der Tod ist nicht

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