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Wolfstage (German Edition)

Wolfstage (German Edition)

Titel: Wolfstage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Kuck
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mehr Zeit. Ohne sie hat nichts mehr einen
Sinn.

13
    Johanna schickte den Zwischenbericht an Grimich ab, fuhr
den PC herunter und streckte sich laut gähnend.
Was immer Peters und Bischoff heute Nacht noch vorhatten – sie hatte
zurzeit keine Handhabe für aufwendige Aktionen, und es wurde höchste Zeit, dass
sie ins Bett kam. Sie schulterte ihren Rucksack und wandte sich zur Tür, als
das Telefon klingelte. Sie hob ab.
    »Hätte ich nicht gedacht, dass ich Sie noch antreffe.«
    Johanna runzelte die Stirn. »Wer spricht denn da?«
    »Emilie Funke.«
    »Ach so. Nun, ich bin für so manche Überraschung gut.«
    Johanna rieb sich die Schläfen. Bitte keine abgeschossenen oder sonst
wie getöteten Wölfe, dachte sie. »Was kann ich für Sie tun, Frau Funke?«
    »Ich weiß, dass es sehr spät ist.«
    »Ich auch. Das ist aber sicher nicht der Grund Ihres Anrufs. Legen
Sie schon los, bevor es Zeit fürs Frühstück wird.«
    »Ich war heute Abend mit Tibor Kranz verabredet. Er wollte um acht
zum Essen bei mir sein.«
    »Lassen Sie mich raten – er ist nicht gekommen?«, vermutete Johanna
in gleichgültigem Tonfall. »Und nun sind Sie besorgt. Nach allem, was in
letzter Zeit so passiert ist …«
    »Hören Sie auf, sich über mich lustig zu machen!«, entgegnete Emilie
Funke empört.
    »Entschuldigen Sie«, seufzte Johanna. »Aber es war wirklich ein
verdammt langer Tag, und der morgige wird garantiert genauso anstrengend.«
    »Na schön. Ich fasse mich kurz, aber Sie können davon ausgehen, dass
ich Sie nicht belästigen würde, wenn es nicht wichtig wäre – schon gar
nicht um diese Zeit«, entgegnete Funke zickig.
    »Okay, ich bin ganz Ohr.«
    »Wir waren um acht verabredet, ich hatte gekocht. Tibor ist ein
verlässlicher Typ. Pünktlich und so weiter. Als er gegen halb neun nicht da
war, versuchte ich, ihn zu erreichen. Aber er ging nicht ans Handy. Daraufhin
sprach ich ihm auf die Mobilbox. Kurz darauf erhielt ich eine SMS : Er sei zu müde und wolle früh schlafen gehen.«
    »Aha«, kommentierte Johanna schläfrig. »Kann vorkommen, oder?«
    »Ja, das habe ich mir zunächst auch gesagt. Aber …«
    Johanna verdrehte die Augen. »Aber was?«
    »Das passt irgendwie nicht zu ihm. Er würde nicht so spät absagen
und schon gar nicht per SMS . Und die
Entschuldigung war so … untypisch für ihn. Tibor geht selten früh
schlafen. Außerdem haben wir noch mittags telefoniert, und er hat betont, wie
sehr er sich auf das Treffen freut.«
    »Frau Funke …«
    »Warten Sie! Mir hat das jedenfalls keine Ruhe gelassen. Es ist
tatsächlich zu viel Mist passiert in letzter Zeit, und ich wollte sowieso noch
mal mit dem Hund raus – bei der Wärme mag Flow sich nachmittags kaum
bewegen. So bin ich vorhin kurzerhand zum Reitverein geradelt. Im Bistro war
noch Betrieb, und der Wirt erzählte mir, dass Tibor am Abend zu Fuß
aufgebrochen sei – so gegen sieben Uhr hätte er ihn das Gelände verlassen
sehen.«
    Johanna gähnte. »Nun, dann hat er wohl einen Spaziergang gemacht und
war anschließend zu müde für Ihr Treffen. Was …?«
    »Sie sind voreilig, Frau Kommissarin! Da ich schon mal da war,
wollte ich genau das überprüfen. Ich habe einen Schlüssel fürs Tor und bin aufs
Gelände. Aber Tibor war nicht da, und sein Zimmer abgeschlossen. Mittlerweile
sind etliche Stunden vergangen. So lange …«
    »Vielleicht ist er essen gegangen und danach ins Kino oder …«
    »Warum sollte er? Er war zum Essen mit mir verabredet. Ich hatte
bereits gekocht.«
    »Meine Güte, er hat es sich eben anders überlegt! Das kann doch mal
passieren.«
    »Das hätte er gesagt, statt mir mit einer dummen Ausrede zu kommen!
Außerdem war ihm das Treffen mit mir wichtig.«
    »Aha. Und welche Möglichkeiten –?«
    »Sein Elternhaus – er kümmert sich nach dem Tod seiner Mutter
um den Verkauf. Ich bin dort vorbeigeradelt. Es war alles still. Kein Tibor.
Dann sah ich, wie ein Nachbar mit seinem Hund zur späten Gassirunde aufbrach –
besser gesagt: Flow bemerkte es.«
    Johanna unterdrückte ein entnervtes Seufzen.
    »Ich kenne den Mann, also grüßte ich ihn und fragte, ob er Tibor
gesehen hätte. Stellen Sie sich vor: Hatte er. Am Abend, gegen halb acht oder
so sei ihm aufgefallen, dass jemand im Haus sei.«
    »Wie hat er das festgestellt?«, fragte Johanna.
    »Er war im Garten, um den Rasensprenger anzustellen, und hat Tibor
bemerkt. Er ist davon ausgegangen, dass er nach dem Rechten sieht, wie er es
häufig tut.«
    »Okay. Und weiter?«
    »Eine

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