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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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komme auf diese Idee, weil Altlander jemanden hochgehen lassen wollte. Er hat Material über jemanden zusammengetragen, den er einigermaßen gut kannte und der eine gewisse Rolle im öffentlichen Leben spielt: einen großen Heuchler! Das waren sicher nicht Sie, Signor Leone, und es war auch nicht Benno Peters. Es war ein viel größerer Heuchler als Sie beide zusammen.»
    «Ich weiß nicht, wovon Sie reden … es ist alles wie ein böser Traum. Giorgios Tod, diese schwarzen Autos … ich habe Mühe zu atmen, Commissario. Ich brauche einen Arzt. Warum hat jemand in meinem Namen diesen Montelli angerufen? Er hat mich gefragt, was ich von ihm will. Und er hat mich bedroht!» Leone röchelte, schnappte nach Luft. Der schwarze Hund verzog sich unter den Tisch und fiepte leise.
    «Woher hatte er Ihre neue Telefonnummer?» Guerrini machte einen drohenden Schritt auf den jungen Mann zu.
    «Ich weiß es nicht. Vielleicht haben die Fagiolis …?»
    «Die Fagiolis haben gar nichts! Sie selbst haben Montelli  Ihre Nummer gegeben. Und Sie haben gemeinsam mit ihm Altlanders Laptop gesucht, den er dummerweise vergessen hatte, weil jemand ihn bei seiner Tat gestört hat. Und Sie wissen ganz genau, wer in diesem schwarzen Geländewagen sitzt!»
    Enzo Leone röchelte noch immer, war tief in den Sessel gesunken und sah aus, als würde er das Bewusstsein verlieren. Da packte Guerrini ihn am Kragen und zog ihn hoch.
    «Lass dieses verdammte Theater!», brüllte er. «Atme gefälligst!»
    Der schwarze Hund bellte heftig, wagte sich aber nicht unter dem Tisch hervor. Laura spürte ihr Herz und den gestrigen Schock. Doch sie wusste, dass Guerrini das Richtige tat.
    Enzo Leones Widerstand brach ganz unerwartet zusammen und ganz körperlich. Seine Knie gaben nach, und er hing an Guerrinis Schulter, hielt sich an ihm fest, um nicht zu Boden zu sinken.
    «Ich habe nichts damit zu tun», flüsterte er. «Nichts mit Giorgios Tod. Montelli hat mich erst danach angerufen. Er hat mich angefleht, mir viel Geld geboten, wenn ich ihm den Laptop besorge. Aber der Laptop war nicht da.»
    «Hat Montelli Altlander umgebracht?»
    «Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Er hat nichts gesagt, und ich habe ihn nicht gefragt. Ich hatte Angst, verstehen Sie!» Tränen liefen ihm übers Gesicht.
    «Sie lügen, Leone! Nicht Montelli hat Sie angerufen, sondern Sie haben Montelli von Altlanders Tod berichtet!» Guerrini schüttelte den jungen Mann wie ein Jagdhund seine Beute.
    «Nein! Nein. Das habe ich nicht!»
    «Und woher wussten Sie, dass der Laptop nicht bei der Polizei war?»
    «Ich habe einen von der Spurensicherung gefragt, was mit dem Laptop passiert sei. Und der hat mir gesagt: Welcher Laptop? Da wusste ich, dass er weg war …»
    «Sie sind verdammt schlau, Enzo! Haben Sie Montelli den Tipp mit Elsa Michelangeli gegeben?» Guerrini versuchte Enzo Leone wieder in den Sessel zu expedieren, doch der hielt sich an ihm fest.
    «Nein, ja … nicht direkt. Aber er war das nicht. Das hat er mir selbst gesagt. Diese schwarzen Geländewagen, die kommen irgendwo anders her. Das ist so furchtbar! Deshalb muss ich nach London. Die werden uns alle umbringen … mich, Montelli und vielleicht sogar Sie, Commissario!» Er schluchzte auf und barg sein Gesicht an Guerrinis Schulter.
    «Bitte ruf die beiden Kollegen herauf», sagte Guerrini zu Laura. «Wir werden ihn vorläufig festnehmen.»

Guerrini musste raus aus der Stadt, fuhr einfach los, nahm eine kleine Seitenstraße Richtung Massa Marittima. Dabei beobachtete er im Rückspiegel jeden Wagen, der ihnen folgte. Als die Straße hinter ihnen endlich leer war, bog er in einen Feldweg ein, der erst durch ein Bambuswäldchen führte, dann einen Bach überquerte und endlich knapp unter einer Hügelkuppe endete. Oben auf dem Hügel stand eine riesige Schirmpinie. Guerrini stieg aus dem Wagen, kletterte die letzten Meter zu dem mächtigen Baum hinauf und lehnte sich an den Stamm.
    Laura folgte ihm nicht. Sie ließ sich in den Sitz zurücksinken und versuchte, sich selbst zu spüren. Aber da war nicht viel, irgendwie schwebte sie mehr, als sie saß, fühlte sich nicht geerdet. Musste ihre Füße bewegen, um sie wahrzunehmen. Es war ein Zustand, den sie nicht ausstehen konnte.
    Der Duft von wildem Thymian drang zu ihr herein, überdeckte den Plastikgeruch des Wagens. Die Außenwelt erschien ihr wirklicher als ihr Inneres. Sie beschloss auszusteigen, empfand aber bei diesem Gedanken so etwas wie Panik. Im

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