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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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die Ferne. Sein Gesicht war grau, seine Lippen leicht geöffnet. Mit einem röchelnden Laut zog er die Luft ein.
    «Du begreifst gar nichts, Guerrini», murmelte er. «Überhaupt nichts.»
    «Mag sein. Deshalb möchte ich, dass du mir erklärst, was ich nicht begreife. Ich bin nicht hier, um einen alten Schulkameraden zu besuchen, sondern um einen Mord und einige Mordversuche aufzuklären.»
    «Altlander ist nicht ermordet worden. So bedeutend war er nicht!»
    «Weshalb ist er dann tot? Weshalb hat er Druckstellen am Hals und im Gesicht? Weshalb ist sein Laptop verschwunden? Weshalb tauchen plötzlich überall schwarze Geländewagen auf, die das Leben seiner Freunde und sogar seiner Haushälterin bedrohen? Weshalb wird auf mich geschossen?»
    Montelli zuckte die Achseln.
    «Woher soll ich das wissen, Guerrini? Auf Polizisten wird eben manchmal geschossen. Ist es nicht so? Ich habe jedenfalls nicht auf dich geschossen, und ich fahre auch keinen schwarzen Geländewagen, sondern seit Jahren einen blauen Jaguar.»
    «Manchmal auch einen kleinen grauen Fiat?»
    «Nein. Du hast dich kaum verändert, Guerrini. Penetrant warst du schon in der Schule.»
    Guerrini überhörte diesen Angriff.
    «Enzo Leone hat ausgesagt, dass du mit ihm gemeinsam nach Altlanders Laptop gesucht hast. In der Nacht nach Altlanders Tod. Nachdem die Spurensicherung bereits das Arbeitszimmer und ich das Haus versiegelt hatte.»
    «Hat er das!» Wieder stieß Montelli ein bellendes Gelächter aus. «Und du glaubst dieser kleinen Schwuchtel? Wahrscheinlich hat er seinen Gönner um die Ecke gebracht. Wäre nicht der erste Fall in solchen Kreisen!»
    «Vor allem wenn er noch einen Gönner hatte – einen, der schnellen Sex unter Bäumen schätzte, mit dem zusätzlichen Nervenkitzel, dass der andere Gönner ihn entdecken könnte!»
    «Ach, lass mich in Ruhe mit solchem Geschwätz!»
    «Es gibt zwei Zeugen für dieses Geschwätz, Montelli!»
    Am Ende der Treppe tauchte eine Frau auf. Die blonde Reiterin, über die Guerrini sich am vergangenen Sonntag geärgert hatte.
    «Was will er?», fragte sie mit ihrer kühlen Stimme.
    «Geh ins Haus!» Montelli drehte sich kurz zu ihr um. «Ich habe dir gesagt, dass du im Haus bleiben sollst!»
    Guerrini war erstaunt, dass sie tatsächlich den Rückzug antrat und wieder verschwand. Aber jetzt kannte er noch eine Schwachstelle Montellis.
    «Sie soll nichts davon wissen, nicht wahr! Und sie hat keine Ahnung vom zweiten Gesicht ihres Ehemanns.»
    «Nicht diese Nummer, Guerrini. Das ist unter deinem Niveau. Auch wenn du ein Bulle bist!»
    «Welche Nummer dann?»
    «Eine andere.»
    «Gut. Eine andere. Du hast deine Firma auf dem Rücken illegaler Einwanderer aufgebaut. Hast ihnen – sagen wir zwei, drei Euro pro Stunde bezahlt und sie deine Moda più alta nähen lassen. Eine echte Glanzleistung für einen ehemaligen Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit …»
    «Du hast ja keine Ahnung!», unterbrach Montelli ihn. «Es geht um unser Land, um unsere Modeindustrie …»
    «Mir kommen die Tränen. Ich will dir eine Geschichte erzählen, und du kannst mir am Ende sagen, ob ich ganz falschliege! Also pass auf: Zuerst ging alles gut. Die Chinesen waren fleißig. Du hast Aufträge sogar von berühmten französischen Modehäusern bekommen, die natürlich nie zugeben würden, dass ihre sündhaft teuren Modelle von illegalen chinesischen Näherinnen zusammengefummelt werden, die für einen Hungerlohn arbeiten. Dann aber änderte sich die Situation. Es gab plötzlich nicht nur kleine billige Näherinnen, sondern intelligente chinesische Geschäftsleute. Manager im besten Sinne. Und die sagten: Signor Montelli, wir arbeiten wunderbar zusammen. Sie setzen uns als Manager ein, und wir erzählen niemandem, dass Sie schwul sind. Wir haben hier ein paar Informationen über Sie gesammelt, gar nichts Schlimmes: ein bisschen Rote Brigaden, Bombenanschläge, Entführung von Politikern. Aber besser, wir arbeiten gut zusammen. Sie waren sehr höflich, diese Herren, wie Chinesen das sind. Zwar waren sie Angehörige der chinesischen Mafia, aber eben sehr höflich, und so einigte man sich, und Signor Montelli bekam seine Villa in Borgo Ecclesia, behielt seinen blauen Jaguar und seine Rolex, seine blonde Frau und vieles mehr.»
    Montelli setzte sich plötzlich auf die Treppe, zog ein Päckchen Zigaretten aus der Jackentasche und begann zu rauchen. Erst nach dem dritten Zug hob er den Kopf und sah Guerrini an.
    «Bist du inzwischen unter die

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