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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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zeigte mit ihren Fingern ungefähr zwei Millimeter an. «Es ist eine Schande! Die gehören alle eingesperrt, die da oben! Die Rechten und die Linken, wenn Sie mich fragen, Commissario. Eingesperrt bei Pasta und Tomatensauce!» Diesmal lachte sie richtig dreckig über ihren eigenen Einfall. Guerrini lachte mit, winkte ihr zu und ging in Richtung Questura davon.
    Auf halbem Weg trank er in seinem Stammcafé im Stehen einen Cappuccino und aß eine brioche . Trotz der unerwarteten Begegnung mit Zenia fühlte er sich wesentlich besser als am Tag zuvor. Die Kopfschmerzen waren weg, und er hatte gut geschlafen. Nun konnte sie kommen, seine Commissaria. Er freute sich. Freute er sich? Seltsam, sobald er über Gefühle nachdachte, lösten sie sich irgendwie auf, und zurück blieb eine Art Taubheit, etwas Wattiges, Unbestimmtes.
    Er trank seinen Cappuccino aus und machte sich auf den Weg in die Questura. Der Erste, dem er dort begegnete, war d’Annunzio.
    «Bist du eigentlich immer im Dienst?», fragte er den jungen Mann.
    «Nein, Commissario. Heute habe ich erst um neun angefangen.»
    «Dann bin ich ja beruhigt. Gibt’s was?»
    «Gestern Abend hat noch eine Signora Piselli angerufen, ungefähr eine Stunde nachdem Sie gegangen waren. Aber Sie hatten ja gesagt, dass ich Sie nicht stören sollte, und deshalb habe ich Sie nicht gestört, Commissario.»
    «Ja, und? Was wollte Signora Piselli?»
    «Sie hat gesagt, dass ich Ihnen unbedingt ausrichten soll, dass ihr Wagen beinahe von einem anderen Auto gerammt worden sei. Von einem großen Geländewagen mit Stangen vorn dran. Der Wagen war schwarz und die Scheiben auch, deshalb konnte sie nicht sehen, wer am Steuer saß, und ein Nummernschild hat sie auch nicht erkennen können.»
    «Interessant.»
    «Ich habe Sie nicht angerufen, Commissario, war das richtig?»
    «Jaja, d’Annunzio. Vollkommen richtig. Schließlich war es kein Weltuntergang, oder?»
    «Nein, Commissario.»
    «Gut, dann ruf mal die andern zusammen, sag ihnen, dass wir uns in zehn Minuten zu einer Besprechung im Fall Altlander und Michelangeli treffen. In meinem Büro.»
    « Sì, commissario . Oh, ich habe etwas vergessen. Vor einer halben Stunde hat ein Commissario aus Florenz angerufen und wollte mit Ihnen sprechen.»
    Guerrini winkte dem jungen Wachtmeister zu und schloss die Tür seines Büros hinter sich. Es roch nach Staub und Holz. Manchmal störte ihn das, heute mochte er es, mochte sogar die dunklen Möbel.
    Heute scheint der Tag der Putzfrauen zu sein, dachte er, griff nach dem Telefon und wählte die Nummer von Signora Piselli.
    «Pronto!» Sie war selbst dran.
    « Buon giorno, signora . Sono il commissario Guerrini . Erzählen Sie mir doch ihr Erlebnis von gestern Abend.»
    Eine Flut brach über ihn herein. Als sie endlich versiegte, brauchten sie beide eine Pause. Guerrini fasste sich.
    «Könnte es einer der Fotografen gewesen sein?»
    «Es könnten alle Möglichen gewesen sein, Commissario. Ich kenne mindestens zehn Leute, die so ein ähnliches Auto fahren. Mir ist das unheimlich. Man fängt ja an, sich vor allen zu fürchten.»
    «Sie sind ganz sicher, dass der Wagen mit voller Absicht auf sie zugerast ist und nur deshalb abbog, weil ein anderes Auto plötzlich hinter Ihnen um die Kurve kam?»
    «Ganz sicher, Commissario! Der andere Autofahrer ist ja genauso erschrocken wie ich. Er hat angehalten und mir seine Telefonnummer gegeben, falls ich ihn als Zeugen brauche.»
    «Verlieren Sie die Nummer nicht, Signora, und bleiben Sie in den nächsten Tagen zu Hause. Falls Ihnen etwas auffällt oder der Wagen erneut auftauchen sollte, dann rufen Sie sofort an.»
    «Mich kriegt keiner mehr raus, ehe Sie diesen Kerl erwischt haben, Commissario. Das ist ja wie in Sizilien, da erschießen sie doch immer Leute auf der Straße und solche Sachen.»
    «Buon giorno, signora.»
    «Mein Mann sagt …»
    «Buon giorno!» Guerrini legte auf und dachte: Halt den Mund, Angela!
    Das anschließende Telefongespräch mit seinem Kollegen in Florenz unterschied sich auf angenehme Weise von dem mit Signora Piselli. Man hatte Guerrinis Bitte entsprochen und drei Freunde von Enzo Leone besucht, war freundlich gewesen und hatte doch die Botschaft deutlich vermittelt. Leone selbst hatte man nicht gesehen, war aber sicher, dass er die Warnung erhalten hatte.
    Es klopfte.
    Guerrini setzte sich in seinen großen Ledersessel, der zwar ein wenig abgewetzt, aber sehr bequem war, und betrachtete die Tür. Es klopfte ein zweites

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