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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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gleiten.
    «Glaubst du, dass mein Vater wirklich gut versorgt ist?» Sie war so müde, dass sie undeutlich sprach.
    «Absolut. Sonst hätte Natalia längst angerufen.»
    «Wie spät ist es eigentlich?»
    «Halb eins.»
    «Ich dachte, halb vier.»
    «Schlaf, Laura. Morgen musst du Commissaria sein.»
    «Ich will aber gar nicht. Ich will nur Laura sein und mit dir im Bett liegen.»
    «Du hast einen Schwips!»
    «Zwei.»
    Sie legte ein Bein über seine Hüfte, wie sie es schon oft getan hatte.
    «Ti amo», flüsterte er und sah ihr Lächeln in einem der gelben Lichtstreifen.
    Dann klingelte das Telefon.
    «Lass es klingeln», sagte er.
    «Aber wenn etwas mit meinem Vater ist?»
    «Also gut, ich geh ran. Aber wenn es Dienst ist, dann bist du schuld.»
    Guerrini wälzte sich übers Bett zum Telefon auf dem Nachttisch.
    «Pronto.»
    «Bist du’s, Angelo?»
    «Sì.»
    «Hier ist dein Vater. Ich wollte dir nur sagen, dass du sie bringen kannst, diese Deutschen.»
    «Was?»
    «Diese Commissaria und ihren Vater. Morgen Abend um acht. Ich werde faraona con fichi freschi machen.»
    «Weißt du eigentlich, wie spät es ist, Vater?»
    «Zwanzig vor eins. Ich gehe nie früher ins Bett.»
    « Bene . Danke für die Einladung.»
    «Ist sie schon da?»
    «Wer?»
    «Diese deutsche Commissaria.»
    «Vater, bitte.»
    «Wahrscheinlich liegt sie neben dir im Bett!» Fernando Guerrini kicherte. «Na, dann viel Spaß, mein Sohn. Lass dich nicht stören von deinem alten Vater. Buona notte!»
    «Buona notte.»
    Guerrini legte den Hörer zurück und rollte sich wieder zu Laura hinüber. Sie betrachtete ihn mit halbgeschlossenen Augen.
    «Und?»
    «Mein Vater.»
    «Was wollte er denn mitten in der Nacht?»
    «Dich zum Essen einladen. Dich und deinen Vater.»
    «Jetzt gleich?»
    Guerrini lachte. «Morgen Abend. Er hat sicher seit Stunden darüber nachgedacht, und jetzt musste es heraus.»
    «Wie schön.»
    Guerrini stützte das Kinn auf seine Hand und sah Laura dabei zu, wie sie einschlief. Schwarzgelb gestreift lag sie da. Und er dachte über den merkwürdigen Zufall nach, dass sein Vater ausgerechnet eines der Lieblingsgerichte von Giorgio Altlander kochen wollte.

    Laura war nicht da, als er am nächsten Morgen aufwachte, und für ein paar Minuten war er überzeugt, dass die letzte Nacht nur ein Traum gewesen war. Er träumte sehr intensiv in letzter Zeit. Dann aber sah er ihren Koffer, die leeren Weingläser, die Teller und Käserinden. Als er unter der Dusche stand, dachte er, dass ihr Verschwinden zu ihrer Beziehung passte.
    Aber da war sie schon wieder zurück, ganz außer Atem von den vielen Stufen, und küsste ein paar Wassertropfen von seiner Schulter.
    «Ich hab nur schnell nach meinem Vater geschaut. Er frühstückt gerade mit Natalia und macht einen ausgesprochen zufriedenen Eindruck. Ich konnte gerade noch sagen, dass wir heute Abend zum Essen eingeladen sind, da schickte er mich schon wieder weg.»
    «Und Natalia?»
    «Sie war einigermaßen freundlich. Aber sie hat mir keine Grüße an dich aufgetragen.»
    «Die kleine Hexe.»
    «Sind wir wirklich zum Essen eingeladen? Oder habe ich das geträumt?»
    «Wir sind eingeladen. Und es wird sicher ein spannender Abend. Ich fühle mich ein bisschen unbehaglich, wenn ich daran denke.»
    «Ah, es wird schon werden.»
    «Vielleicht.» Guerrini wickelte das große Badelaken um sich. «Du trinkst sicher Tee, oder?»
    Laura nickte.
    «Was passiert nach dem Tee?»
    «Es tickt schon wieder in deinem Kopf, Commissaria. Du bist gerade erst angekommen! Letzte Nacht hast du gesagt, dass du nur Laura sein und mit mir im Bett bleiben willst.»
    «Deshalb habe ich ja gefragt, was nach dem Tee passiert. Es hat überhaupt nicht getickt!»

    «Bene!», sagte Laura. «Sie wissen also nicht, dass ich deine Freundin bin, und wie ich die Sache sehe, willst du auch nicht, dass sie es wissen.»
    Sie hatten beinahe die Questura erreicht.
    «Ich bin stolz auf dich, Laura. Aber ich will nicht, dass sie alle über uns reden. Es würde die Arbeit erschweren, weil sie alle denken, dass ich dich nur aus diesem einen Grund angefordert habe. Sie würden dich nicht ernst nehmen.»
    «Ja, das leuchtet mir ein. Meine Kollegen geben sich auch alle Mühe, dich nicht ernst zu nehmen.»
    Guerrini verzog ein bisschen das Gesicht.
    «Meinst du, dass wir denen ein hervorragendes Theater vorspielen können?»
    «Ob es hervorragend wird, weiß ich nicht, aber in bestimmten Grenzen schaffen wir es sicher. Es ist ja auch reizvoll,

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