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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Aber wie wäre es, wenn wir alle gemeinsam etwas essen würden? Dann könnten Sie mir erzählen, was dieser Leone gesagt hat, und mich interessiert auch die Arbeit der Kriminalpolizei in München. Es ist so wichtig, dass wir eng zusammenarbeiten in diesen Zeiten, nicht wahr! Ich kenne eine wunderbare alte Trattoria nicht weit von hier.»
    «Wir haben keine Zeit! Drei Termine warten auf uns. Die Signora Commissaria ist nicht hier, um essen zu gehen, sondern um Ermittlungshilfe zu leisten!» Guerrini hatte den Unterkiefer vorgeschoben, und Laura betrachtete ihn amüsiert.
    «Es tut mir wirklich leid», sagte sie mit sanfter Stimme. «Der Commissario hat recht. Wir sind auf dem Weg zu seinem Wagen und müssen mehrere Deutsche vernehmen, die in der Nähe des Tatorts wohnen. Vielleicht klappt es ja morgen, Vicecommissario. Ich würde gern mit Ihnen essen gehen.»
    Lana verbeugte sich lächelnd.
    «Dann vielleicht bis morgen, Commissaria.»
    Er sah ihnen nach. Deshalb gingen sie zunächst an der Pension vorbei und bogen in eine Seitengasse ein.
    «Der kommt sonst noch auf die Idee, dich bei Natalia zu suchen, um dir Siena zu zeigen!», knurrte Guerrini.

    Emilio Gottberg saß in Natalias Küche, aß in Butter gedünstete Fenchelscheiben und ein hauchdünnes Kalbsschnitzel in Marsala.
    «Köstlich!», sagte er. «Meine Frau machte es nicht besser.»
    «Und wir wollten schnell mit dir essen gehen, Babbo … der Fall ist ziemlich kompliziert, weißt du. Wir müssen heute Nachmittag mehrere Leute befragen – außerhalb von Siena.»
    «Schnell essen gehen ist eine Sünde!» Der alte Gottberg wischte sich den Mund mit einer knallgelben Papierserviette ab. «Fahrt ihr nur zu euren Verhören. Ich werde langsam essen, dann eine Siesta einlegen und den Nachmittag auf der Piazza di Campo verbringen. Ihr könnt mich ja dann zum Abendessen abholen. Was hat dein Vater gesagt, Angelo?»
    «Du kannst die Deutschen bringen!»
    «Klingt gefährlich!» Lauras Vater lachte und schaute zu Natalia hinüber, die gerade einen Becher mit Zitronencreme füllte. «Natalia hat mir von deinem Vater erzählt. Es wird sicher eine interessante Begegnung.»
    «Was hat sie denn erzählt?»
    «Dass er Partisan war, dass er immer die Kommunisten gewählt hat, obwohl er Geschäftsmann war, und dass er gut kocht, dass er deine Mutter eine Hexe nannte …»
    «Natalia!» Guerrini wandte sich empört zu seiner Cousine.
    « Ma, Angelo! Ist doch nichts als die Wahrheit oder? Man kann den armen Dottore doch nicht deinem Vater ausliefern, ohne ihm die Wahrheit zu sagen!»

    Die Gewitter hatten sich verzogen. Nur über dem Monte Amiata hingen ein paar Wolken und verbargen den Gipfel. Die Getreidefelder der Crete waren beinahe schon golden, nur ein Hauch von Grün lag noch über den Hügelwellen. Mohnblüten tupften Rot hinein, Kornblumen dieses unbeschreibliche Himmelblau, das Laura so sehr liebte. Ein Raubvogel kreiste.
    «Tutto bene?», fragte Guerrini.
    «Tutto bene.» Laura lehnte sich in den Beifahrersitz und genoss die Fahrt.
    «Tommasini wollte uns begleiten, aber ich habe ihn gebeten, mit einem Kollegen zu Altlanders Haus zu fahren, um Leone zu beobachten. Könnte ja durchaus sein, dass jemand dort wartet.»
    «Diese schwarzen Geländewagen mit dunklen Scheiben habe ich immer als bedrohlich empfunden», sagte Laura langsam. «Man kann die Insassen nicht sehen, keinen Blickkontakt herstellen, und die Dinger sehen aus wie bösartige Panzer. Ich habe sie Mörderwagen getauft, mir immer vorgestellt, dass Auftragskiller und Mafiosi in solchen Monstern unterwegs sind. Es hat beinahe etwas Logisches für mich, dass Elsa Michelangeli von so einem Wagen angefahren wurde, die Putzfrau sich fast zu Tode erschreckt hat, als so ein Ding auf sie zuraste. Hast du überprüfen lassen, wer in der Gegend so einen Wagen fährt?»
    «Natürlich. Es gibt Dutzende. Aber ich bin ganz sicher, dass dieser spezielle Wagen nicht hier angemeldet ist, sondern ganz woanders. Der unheimliche Unbekannte ist sehr intelligent. Er hat bisher keinerlei verwertbare Spuren hinterlassen. Offensichtlich trug er immer Handschuhe – wahrscheinlich sogar einen Overall und eine Mütze, denn es gibt nichts, was unsere Spurensicherung nachweisen konnte. Auf den Klebebändern, mit denen sie Fasern sammeln, fanden sie Hunde- und Katzenhaare, Altlanders Haare, die Haare der Putzfrau, die von Leone und Elsa und sogar eins von mir. Sonst nichts.»
    «Elsa Michelangeli und Leone scheiden für dich aus?»

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