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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Commissario!» Tommasinis Stimme klang gekränkt. «Mein Bruder ist ein hervorragender Koch! Es hat sich nur noch nicht herumgesprochen in Siena!»
    «Ist schon in Ordnung. Ich werde es testen. Und haltet bloß beide den Mund!»
    «Selbstverständlich, Commissario!»
    «Gibt’s irgendwas Neues? Habt ihr was gefunden?»
    «Projektile, Commissario, aber keine Reifenspuren. Es ist zu trocken.»
    «Na, wunderbar. Wir machen Fortschritte, nicht wahr!»
    «Nein, Commissario. Und es macht mich genauso wütend wie Sie!»
    «Umso dringender brauchen wir deinen Bruder, Tommasini. Könntest du heute Abend den Personenschutz für Leone übernehmen und arrangieren, dass er den schwarzen Geländewagen sieht?»
    «Meine Frau wird nicht mehr mit mir sprechen, aber davon abgesehen wird sich das machen lassen.»
    «Dann tu’s, und wenn du das Gefühl hast, dass Leone etwas sagen will, lass ihn reden oder ruf mich an.»
    « Sì, commissario . Was haben Sie jetzt vor?»
    «Ich werde mich auf den Weg zu Montelli machen – er ist der Nächste auf der Liste.»
    «Soll ich nicht lieber mitkommen, Commissario? Ich habe kein gutes Gefühl, was diesen Montelli betrifft.»
    «Die Commissaria wird mich begleiten.»
    «Aber sie ist doch verletzt!»
    «Es ist ein Kratzer, Tommasini. Längst genäht und schon fast vergessen.»
    «Aber es ging ihr nicht gut …»
    «Inzwischen geht es ihr viel besser.»
    «Wenn Sie meinen, Commissario.»
    «Ich meine, Tommasini. Mach’s gut.»
    Guerrini schaute auf seine Armbanduhr. Beinahe vier. Er zog den Zettel aus seiner Brieftasche, den d’Annunzio ihm vor ein paar Tagen zugesteckt hatte. Die Geheimnummer der Villa in Borgo Ecclesia 23. Natürlich hatte Montelli keine gewöhnliche Nummer, die im Telefonbuch stand. Noch immer hoffte Guerrini, dass es sich nicht um jenen Montelli handelte, der in seinem Gedächtnis rumorte. Er hätte ihm doch irgendwo über den Weg laufen müssen – in einem Restaurant, auf dem Campo. Aber vielleicht lief Montelli nicht einfach herum, vielleicht ging er nur in die teuren Clubs, vielleicht hatte er sich so sehr verändert, dass Guerrini ihn niemals erkennen würde.
    Entschlossen griff er wieder nach dem Telefon und wählte die Geheimnummer. Es klingelte lange, kein Anrufbeantworter sprang an. Nach dem zehnten Mal wollte Guerrini auflegen, doch da erklang plötzlich ein «Pronto» – ein weibliches? Guerrini konnte es nicht genau erkennen.
    «Signor Montelli, bitte!», sagte er knapp.
    «Wer spricht da?»
    In diesem Augenblick hatte Guerrini eine Eingebung, die ihm irgendwer schickte, kein Irdischer vermutlich, und er antwortete:
    «Leone hier, Enzo Leone.»
    Am anderen Ende blieb es ein paar Sekunden lang still, dann hustete es, und endlich sagte die undefinierbare Stimme:
    «Ich werde fragen. Warten Sie bitte.»
    Er ist da, dachte Guerrini, und eine kribbelnde Erregung erfasste ihn. Wieder dauerte es lange, dann erklang eine kühle und diesmal deutlich weibliche Stimme.
    «Was wollen Sie, Signor Leone?»
    «Ich muss Montelli sprechen.»
    «Er hat gerade keine Zeit. Sie können nur mit mir sprechen.»
    «Es ist aber wichtig für Signor Montelli.» Guerrini versuchte Leones Stimme zu imitieren, räusperte sich mehrmals, um eine Erkältung vorzutäuschen.
    «Was könnte schon so wichtig für ihn sein?» Die Frau am anderen Ende lachte spöttisch, und Guerrini sah plötzlich die arrogante Blonde hoch zu Pferd vor sich, die ihm vor einer Woche so unangenehm aufgefallen war.
    «Richten Sie es ihm einfach aus.» Guerrini legte auf. Als er sich umwandte, lehnte Laura am Türrahmen und hatte offensichtlich zugehört. Sie hatte sich umgezogen, trug eine dunkelblaue Jeans und eine blaue Leinenbluse, ihr Haar war noch feucht vom Duschen.
    «Kein schlechter Einfall, Signor Leone», sagte sie. «Der arme Kerl tut mir beinahe leid. Jetzt wird ihn nicht nur ein schwarzer Geländewagen verfolgen, sondern vermutlich zwei.»
    Guerrini stand auf, zuckte die Achseln. «Ich habe kein Mitleid mit ihm. Der deckt mit Sicherheit jemanden, von dem er sich finanzielle Vorteile verspricht. Aber abgesehen davon … du siehst wunderbar aus. Geht es dir besser?»
    «Mmh», antwortete sie zögernd, «ich glaub schon. Könntest du bitte den Verband kontrollieren? Er ist ein bisschen feucht geworden. Ich musste meine Haare waschen. Sie waren voller Blut und ganz verklebt.»
    Guerrini strich vorsichtig die feuchten Locken von Lauras Stirn zurück. «Ist schon in Ordnung. Morgen darf ich dir sowieso ein

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